0242 - Shengs Racheschwur
auf. Im nächsten Moment umgab eine gelbliche, durchsichtige Masse die Druidin.
Sie war eingeschlossen wie die Fliege im Bernstein.
»Da staunst du, was?« fragte der Dämon. Dann ließ er sie los.
Die zylindrische Röhre, einen Meter durchmessend und zwei Meter hoch, versank jäh im Boden und glitt durch die nächsttiefere Etage hindurch weiter nach unten.
Nach unten - zu Zamorra!
Um ihm zu zeigen, wie leicht Sheng mit seinen Gegnern fertig wurde…
***
»Da war etwas«, sagte Zamorra. »Es kam von oben. Also steckt Sheng irgendwie in den oberen Etagen.«
»Wir müssen also nach oben«, stellte Nicole fest. »Was machen wir mit Ted? Wir können ihn doch nicht die ganze Zeit auf dem Buckel herumschleppen. Gibt es keine Möglichkeit, ihn aus seiner Starre zu wecken?«
»Ich glaube nicht«, erwiderte Zamorra. »Wenn es ein magischer Schock wäre, könnte ich es mit dem Amulett versuchen. Aber es war keine Magie.«
Nicole trat von einem Fuß auf den anderen. »Und was machen wir nun?«
»Liegenlassen können wir ihn auch nicht«, sagte Zamorra. »Sonst verschwindet er ebenso wie Teri…«
»Gut. Ich bleibe also bei ihm und halte hier Wache«, sagte Nicole entschieden. »Paß auf dich auf, Chef.«
Zamorra sah sie an. Wenn sie zurückblieb, bedeutete dies, daß sie schutzlos war. Er schüttelte den Kopf. »Komm, wir bringen ihn wenigstens bis nach oben.«
Er sah zur Decke. Die wurde gerade in diesem Moment an einer Stelle durchlässig. Eine Art Bemsteinröhre senkte sich blitzschnell herab - genau auf die Stelle, an der Ted Ewigk lag. Zamorra konnte ihn gerade noch zur Seite zerren, da setzte die Röhre auch schon mit einem hallenden Schlag auf. Die Decke sah wieder stabil aus.
»Teri!« keuchte Nicole.
Die Druidin steckte wie in Harz gegossen in dem Zylinder. Zamorra klopfte mit den Knöcheln dagegen. Es gab einen seltsamen, gläsernen Ton.
»Ist sie tot?« fragte Nicole erschrocken.
»Ich weiß es nicht«, sagte Zamorra. »Ich kann nichts spüren. Diese glasige Masse läßt nichts durch. Zumindest kann sie sich in dem Zeug nicht bewegen.«
»Ich glaube, dies ist so eine Art Warnung«, überlegte Nicole. »Daß es ausgerechnet Teri erwischt hat, bedeutet, daß wir auch mit Magie nicht sonderlich weit kommen.«
»Abwarten«, murmelte Zamorra. Er richtete erneut die Waffe auf diesen Bemsteinblock. Doch Nicole fiel ihm in den Arm. »Was ist, wenn du Teri damit tötest? Vielleicht wartet Sheng nur darauf und löst den Block einfach auf, sobald du schießt.«
Zamorra nickte langsam. Zuzutrauen war es dem Chinesen.
»Aber hast du einen besseren Vorschlag?«
»Wir müssen uns um ihn kümmern, so schnell wie möglich, ehe er sich um uns kümmert«, drängte Nicole. »Es hat keinen Sinn mehr, wenn ich nun hier unten bleibe. Wenn Sheng es darauf anlegt, erwischt er uns so oder so. Wir müssen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.« Sie nahm Ted Ewigks Schockwaffe auf. Eingehend musterte sie sie, dann drückte sie auf einen Knopf.
»Nur noch eine Ladung frei«, stellte sie fest. »Aber ich glaube, er hat ein Ersatzmagazin bei sich.«
Sie fand es in seiner Tasche. Die Magazine waren Batterien nicht unähnlich und wiederaufladbar. Nicole steckte diese Reservebatterie hinter den Perlengürtel, dann schritt sie die Treppe hinauf. Zamorra zögerte noch. Es behagte ihm nicht, Ted und die »konservierte« Druidin hier zurückzulassen. Aber er verwarf auch den Gedanken, einen Befreiungsversuch direkt mit dem Amulett durchzuführen. Vielleicht konnte er dessen Kräfte später noch viel besser brauchen.
Er folgte seiner Gefährtin. »Weiter nach oben«, sagte er. »Die magischen Impulse kamen von oben.« Schon war er auf dem Weg, weiter die Treppe hinauf.
Aber er versäumte, die Umgebung weiterhin mit dem Amulett zu kontrollieren. So bekam er nicht mit, was in diesem Moment weiter oben geschah. Es hätte die Lage entscheidend verändert…
***
Es war der Moment, in welchem die sieben Diener des Dämons eine Chance witterten, sich gegen ihren Herrn zu erheben. Sein strafender magischer Schlag hatte nicht stark genug sein können, um sie nicht völlig zu lähmen. Aber je mehr sie ihm helfen mußten, den Dhyarra-Kristall zu lenken, um so mehr fühlten sie sich diesem Kristall verbunden und begannen, ihn selbst zu nutzen.
Von einem Moment zum anderen begannen sie den Aufstand.
Sieben schwarzmagische Zauberkünstler erhoben sich gegen den Dämon, der sie in seiner Gewalt hielt.
Der Dhyarra-Kristall in
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