0242 - Shengs Racheschwur

rechnen mußte, daß ich kommen und ihm den Dhyarra wieder abjagen würde.«
    »Wußtest du denn, daß er hier ist?«
    Ted schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht.«
    »Und deshalb konnte er ruhig hier bleiben. Du warst für ihn keine Gefahr«, sagte Zamorra. »Am besten trennen wir uns. Ich versuche es zusammen mit Nicole von vom. Du und Teri haltet nach einem Hinterausgang Ausschau.«
    »Einverstanden«, erklärte die Druidin. Sie griff nach Teds Hand. »Wie verständigen wir uns?«
    »Telepathisch«, sagte Zamorra.
    Teri nickte. Verstanden, nahm Zamorra ihren Gedankenimpuls auf. Dann machte sie einen Schritt nach vom und war zusammen mit dem Reporter verschwunden. Mit Sicherheit befanden die beiden sich in diesem Moment bereits auf der Rückseite des Hauses. Es war dreistöckig und besaß ein kleines Vorgärtchen und eine Garage.
    Zamorra nickte Nicole zu. »Komm, Indianermädchen«, sagte er. »Vergiß nicht das Kriegsbeil.«
    Nicole folgte ihm. Zamorra schritt über den kurzen Plattenweg und die drei Stufen der Außentreppe hinauf. Dann betrachtete er die Klingelknöpfe und die Aufschriften.
    Es gab keine. Wohnte hier niemand? Oder war der Hausbesitzer so bekannt, daß er seinen Namen nicht anzubringen brauchte?
    Zamorra drückte gegen den Türknauf. Zu seiner Überraschung gab die Haustür sofort nach.
    »Na, wenn das so ist - das ist ja direkt eine Einladung«, sagte er und trat ein. Nicole folgte ihm wie ein Schatten und schloß die Tür hinter sich.
    Zamorra schürzte die Lippen. Er sah sich um und versuchte Sheng zu finden. Aber da er sich selbst um Abschirmung bemühte, konnte er nur eine undeutliche, schwarzmagische Aura feststellen. Woher sie genau kam, blieb ihm verborgen.
    Wir sind drin, dachte er konzentriert und hoffte, daß Teri die Botschaft auffangen würde.
    Wir auch, kam die Antwort. Es gab einen Kellereingang. Hier unten gibt es Spinnen. Wir dringen weiter vor. Der Keller scheint leer zu sein. Die Türen stehen offen, die Räume sind ausgeräumt. Hier wohnt wohl seit einiger Zeit niemand mehr.
    Auch kein Dämon?
    Witzbold. Da vom ist eine Treppe. Seid ihr im Korridor? Dann müßten wir uns ja gleich finden. Ted geht jetzt hoch und -Abrupt riß die Verbindung ab. Es war Zamorra, als würde jemand mit einer Axt dazwischenschlagen.
    »Teri!« schrie er. »Ted!«
    Es kam keine Antwort. Da stürmte er zur Treppe. Eine führte nach oben, die andere abwärts in die Kellerräume. Doch er erreichte sie nicht. Etwas warnte ihn, und er verhielt mitten im Lauf.
    Etwas kam rasend schnell heran, ohne daß er feststellen konnte, woher es kam. Es raste auf ihn zu. »Vorsicht, Nici!« schrie er, ließ sich fallen und spürte, wie es an ihm vorbeizischte. Eine Art schwarzmagisches Kraftfeld!
    Nicole preßte sich an die Wand.
    Jetzt konnte Zamorra es sehen. Es war so etwas wie ein Kugelblitz, in dunklem Rot schillernd, und es verfehlte auch Nicole nur knapp, um hinter ihr die Haustür zu treffen.
    Der Kugelblitz platzte auseinander.
    Ein spinnennetzartiges Muster zuckender Blitze breitete sich über die Tür aus, erfaßte den Rahmen und ließ ihn aufglühen. Grellweiße Flammen verschweißten Tür und Rahmen in einem blitzschnellen Vorgang unlösbar miteinander. Dann erlosch das Feuer.
    Nicole schluckte.
    »Verflixt«, murmelte sie. »Da kommen wir nicht mehr hinaus.«
    Zamorra richtete sich auf.
    »Also gut«, sagte er grimmig. »Sheng weiß, daß wir im Haus sind, und er will den Kampf. Den kann er bekommen.«
    Er wußte, daß er gewinnen würde, weil er gewinnen wollte. Aber…
    Was war mit Ted und Teri geschehen? Warum bekam er keine Verbindung mehr?
    ***
    Ted Ewigk sah an Teris geistesabwesendem Gesichtsausdruck, daß sie mit Zamorra in Verbindung stand. Er ging langsam auf die Treppe zu, die nach oben führte. Hier unten in den Kellerräumen war nichts. Alles leer und teilweise bereits vergammelt. Das Haus stand bestimmt schon seit Monaten leer.
    Seltsam, daß Hausbesetzer es noch nicht in Beschlag genommen hatten. Oder hatte Shengs Macht sie ferngehalten?
    Ted wollte gerade den Fuß auf die erste Stufe setzen, als er gegen eine unsichtbare Wand traf. Die Barriere federte ihn zurück.
    Er fing sich wieder, tastete vorwärts. Die Barriere befand sich dort, wo die Treppe begann, und sie zog sich über den ganzen Kellerkorridor. Ted wandte sich um. Er sah Teris verstörten Gesichtsausdruck.
    »Die Verbindung mit Zamorra ist weg«, sagte sie.
    »Zamorra!« brüllte der Reporter. Doch es gab keine