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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hielt ein zappelndes, schlankes Mädchen fest. »Hab ich dich. Schloßgeist von Château Montagne«, stellte er fest. »Sofort verwandelst du dich in Nicole«, befahl er.
    »Ich mag nicht. Ich will jetzt spuken«, protestierte das Gespenst und hauchte einen Kuß auf Zamorras Lippen.
    »Dafür fehlt dir das weiße Gewand«, sagte Zamorra mit glasklarer Logik. »Gespenster laufen nicht in Jeans und Pulli herum. Außerdem wird hier nicht gespukt. Ab in die Heia.«
    Er änderte den Griff und hatte das Mädchen mit einem Ruck auf dem Arm. Nicole, das spukwillige Gespenst strampelte wild, versuchte, sich zu befreien und zu beißen. »Au«, schrie Zamorra auf. »Sei vorsichtig! Weißt du nicht, daß Vampire gepfählt werden? Ich werde dich Gryf, dem Vampirkiller, zum Fräße vorwerfen…«
    Nicole lachte. »Er wird hin- und hergerissen sein. Hübschen Mädchen hat er doch noch nie widerstehen können… ich frage mich, was er macht, wenn er einem verführerischen Vampirmädchen gegenüber steht.«
    »Das wird dann wohl«, brummte Zamorra und trug seine zappelnde Beute ins Haus, »eine Frage der Reihenfolge.«
    Raffael Bois schloß hinter ihnen die große Tür, die in den Parkhof des Loireschlosses führte. Draußen war es trotz des klaren Himmels kühl, und die Nachtkälte brauchte nicht unbedingt in den Gebäudetrakt einzudringen.
    »Und welche Reihenfolge hast du für mich vorgesehen?« wollte Nicole wissen.
    »Zunächst einmal werde ich dich dadurch am Spuken hindern, daß ich dich deines Gewandes beraube«, erklärte er, während er Nicole über Treppen und Korridore zu den Schlafräumen trug, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Kaum im großen Schlafzimmer angekommen, ließ er Nicole auf das breite Bett sinken und begann seine Drohung in die Tat umzusetzen. Nicole ihrerseits versuchte ihm zu entwischen, und eine wilde Hatz begann. Das Gespenst Nicole hatte aber keine Chance, dem räuberischen Griff des Schloßherrn zu entgehen. Schließlich auch der letzten Hülle ledig, blieb ihr keine andere Möglichkeit, als das Bettlaken loszurupfen, sich umzuhängen und wild »Buuh« zu schreien.
    Da schlug die Uhr eins.
    »Aus«, sagte Zamorra. Nach der wilden Jagd doch etwas kurzatmig geworden, und ließ sich rücklings auf das zerwühlte Bett fallen. »Geisterstunde beendet, Husch.«
    »Gemeinheit«, protestierte das Gespenst und ließ das lose übergeworfene Laken fallen. Mit einem schnellen Sprung erschien es nackt und vergnügt neben Zamorra und fiel über ihn her.
    Diesmal ließ sich Zamorra gern in einer wilden Balgerei besiegen. Nicole kniete über ihm und zerrte ihm den Pullover vom Körper.
    Da hämmerte eine Faust gegen die Schlafzimmertür.
    »Ach, nein!« protestierte Nicole und ließ sich zur Seite fallen. Zamorra ruckte hoch. »Raffael?« stieß er hervor. Wer sonst befand sich noch im Schloß und konnte anklopfen?
    Der alte Diener öffnete die Tür. Nicole ging hinter Zamorras Pullover halbherzig in Sichtdeckung. Über Raffaels Erscheinung erschrak sie weniger, weil der sie schon oft genug im Evakostüm am Swimming-pool oder auf der Sonnenwiese gesehen hatte, als daß sie sich über die Störung ärgerte.
    »Was ist denn?« fragte auch Zamorra ungehalten.
    »Monsieur«, stöhnte Raffael auf. »Es - es brennt!«
    ***
    Der Kristall in der Stirn des Chinesen hörte auf zu strahlen, wurde fast wieder normal, um dann abermals aufzuglühen, aber nicht so stark wie zuvor. Er begann, in rhythmischen Intervallen zu glühen. Die sieben Helfer, die Sheng Li-Nong umstanden, berührten im gleichen Rhythmus mit den Fingerspitzen ihre Stirnen.
    In den senkrecht stehenden Augenschlitzen Shengs irrlichterte es. Manchmal zuckten Feuerlanzen hervor, verästelten sich wie zuckende Blitze und erloschen wieder. Starr ragten die überlangen Zähne hervor. Ohne sich zu bewegen.
    Sheng, das Ungeheuer, bewegte die Hände. Seltsame Zeichen entstanden in der Luft, glühten fast noch farbig nach, ehe sie sich senkten und rund um Sheng etwas entstehen ließen, das normale Menschen nicht sehen konnten. Es entsprach in seinen Abmessungen der mit seltsamen Symbolen bedeckten Zeichnung, in deren Mitte Sheng stand.
    Er konnte sehen, was entstand! Auch seine sieben Helfer, denn in diesen Augenblicken sahen sie nicht mit den Augen. Aber für sie war normal, was Sheng mit ihrer Hilfe entstehen ließ.
    Sie fühlten nicht, wie er ihnen die Kräfte entzog. Wie er sie einsetzte, um den Kristall beherrschen zu können, der in seiner Stirn festsaß. Der

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