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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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macht sich anders bemerkbar. Das ist ein Angriff, Nici. Bloß frage ich mich, wie der möglich ist. Ich müßte…«
    Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. »Geht nicht, zur Hölle«, sagte er. »Das Ding liegt ja im Safe.«
    Er meinte das Amulett des Leonardo de Montagne, seines schwarzmagischen frühen Vorfahren, der vor neunhundert Jahren das Schloß erbauen ließ und den der Teufel geholt hatte. Unter seiner Herrschaft hatte das Amulett, Merlins Stern, Böses bewirkt, aber Zamorra setzte es für das ein, was sich der Zauberer Merlin wohl ursprünglich bei seiner Herstellung gedacht hatte - für das Gute, gegen die böse Magie der Hölle. Es schützte, wehrte ab und griff an, und Zamorra hatte sich angewöhnt, es auf Reisen stets bei sich zu tragen, um unliebsamen Überraschungen zu entgehen. Aber hier, innerhalb der Schloßmauern, brauchte er es nicht zu tragen und deponierte es deshalb in seinem Arbeitszimmer in einem streng abgesicherten Wandsafe nebst anderen magischen Dingen. Jetzt bedauerte er es. Vielleicht hätte es ihm geholfen, den Ursprung dieses magischen Feuers zu erkennen.
    Es wurde immer heißer…
    Die Hitze machte einen sehr wirklichen Eindruck. Wenn sie weiter stieg, war abzusehen, wann die ersten Kunststoffe zu schmelzen begannen. Brennen konnten sie nicht, aber zerfließen.
    Der Professor ballte die Fäuste.
    »Kannst du es nicht zu dir rufen?« schlug Nicole vor.
    Zamorra nickte. Er streckte die Hand aus, konzentrierte sich und sandte den gedanklichen Befehl aus. Unter normalen Umständen mußte das Amulett jetzt durch die verschlossene Safetür in seine Hand fliegen.
    Es flog nicht.
    Zamorra wiederholte den Ruf. Doch auch beim dritten und vierten Mal gab es keine Reaktion. Das Amulett sprach nicht an. Dabei hätte es auf diese kurze Entfernung unbedingt gehorchen müssen!
    »Da ist was faul«, sagte Zamorra. »Etwas stimmt mit dem Amulett nicht.«
    »Vielleicht - liegt es anderswo«, warf Raffael ein.
    »Auch dann hätte es kommen müssen. Sie brauchen erst gar nicht im Kühlschrank nachzusehen, Raffael«. Zamorra drehte sich um. »Ich brauche ein paar möglichst dicke Klamotten. Pullover, noch mindestens eine Hose, einen Parka, Tücher und Decken fürs Gesicht, Handschuhe…«
    »Wofür?« fragte Nicole.
    Zamorra deutete in das orangerot leuchtende Büro.
    »Um mich vor der Hitze zu schützen«, sagte er. »Ich muß da hinein und direkt nachsehen, warum das Amulett nicht gehorcht. Vielleicht - hat dieses Nicht-Feuer etwas mit dem Amulett zu tun.«
    Nicole wurde blaß. Raffael fuhr schon herum und begann, die verlangten Kleidungsstücke zu besorgen. Er bewegte sich dabei wesentlich schneller, als es mit seiner Würde als Diener vereinbar war.
    Aber möglicherweise hatte er den gleichen Verdacht, den auch Zamorra hegte…
    ***
    Giles Raimond gähnte, faltete die Zeitung zusammen und warf sie endgültig in den Papierkorb. Dann stand er auf, reckte sich kräftig und beschloß, Feierabend zu machen. Es passierte ja ohnehin nichts.
    Giles Raimond war Polizist in dem kleinen Dorf unweit Feurs an der Loire, das im Schatten von Schloi Montagne lag. Mehr als einen Polizi sten brauchte man im Dorf nun wirklich nicht, und selbst dieser Polizeiposten wäre längst aufgelöst worden, wenn man ihn nicht einfach vergessen hätte. Überall wurde eingespart, und irgendwann würde man in Paris auf die Idee kommen, den Hobel auch hier anzusetzen und den Kostenhügel abzuschleifen.
    Raimond grinste und sah zu dem kleinen schwarzen Kasten an der Wand, der von einem roten Glühlämpchen geziert wurde. »Dann wird Zamorra auch eine längere Leitung brauchen«, murmelte er.
    Hier war das Endstück einer Alarmleitung, die von Zamorras Safe im Château bis in das Büro der Polizei reichte. Wenn es einem Unbefugten wirklich gelingen sollte, den Safe zu knacken, ließ sich nicht vermeiden, daß hier vollautomatischer Alarm gegeben wurde. Die Leitung besaß eine eigene Stromversorgung. Zamorra selbst hatte diese Konstruktion ausgeknobelt. Und Raimond konnte da nur bewundernd mit den Ohren schlackem. Dieser Safe war überhaupt eine interessante Konstruktion. Unter der Tapete gab es Sensortasten, und nur wenn die gefunden und in der richtigen Reihenfolge gedrückt wurden, klappte der Safe auf.
    Für genau drei Sekunden. Und diese Zeitspanne war nicht einmal mit Gewalt zu ändern. Zamorra reichte diese Zeit, weil er genau wußte, wo was lag, um es mit dem ersten Blindgriff zu erwischen. Einem Dieb, der erst suchen

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