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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußte, wurde nach diesen drei Sekunden unweigerlich die Hand von der sich schließenden Safetür abgetrennt. Gleichzeitig gab es dann hier unten im Polizeibüro Alarm.
    Manchmal fragte Giles Raimond sich, welche Schätze Zamorra wohl hütete, daß er eine so wilde Konstruktion benötigte. Immerhin war auch die Alarmleitung nicht gerade billig.
    Und wenn das Polizeibüro nach Feurs verlegt wurde und die Leitung bis dorthin verlängert werden mußte, dann würde diese noch teurer werden…
    Raimond sah seinen Schreibtisch an. Eigentlich hätte er nach seiner kurzen Erholungspause wieder an die Akten zurückkehren müssen. Reiner Verwaltungskram. Berichte, Nachweise. Weil er allein hier schaltete und waltete, konnte er zwar ziemlich locker arbeiten, aber wenn dann zum Jahresende Nachweise angefordert wurden, hatte er die auch allein zu schreiben. Das hielt man nur aus, wenn man zwischendurch mal nachlas, wie der heimische Fußballverein abgeschnitten hatte. Aber das wußte er jetzt, hatte auch den letzten Tropfen Wissen aus der Zeitung herausgepreßt und fühlte sich trotzdem unwohl bei dem Gedanken, noch einmal an den Schreibtisch zurückzukehren.
    Traumberuf Polizist! Nichts als Verwaltung und Akten. Das war alles. Und bis zum letzten Tag hatte er die Akten hinausgeschoben. Jetzt lagen bestimmt noch drei Stunden Arbeit vor ihm.
    Und das nur, damit die Vorgesetzten in der Stadt nochmal dieselbe Arbeit damit hatten, wenn sie die Berichte und Abrechnungen prüften und weiterleiteten.
    »Nein«, sagte er entschlossen. »Halb zwei schon… ich werde ja rammdösig hier. Dann gibt’s eben morgen einen Anranzer vom Alten, weil der Mist noch nicht fertig ist… da sind ja sogar Steuererklärungen noch einfacher… Himmel, wie kann man sich nur in einem so schönen Land eine so perfide Bürokratie einfallen lassen? Wer die erfunden hat, gehört nicht in die Polizeiuniform, sondern ins…«
    Er konnte den Sankt Bürokratius, den es bei jeder Behörde gibt, nicht weiter verwünschen, weil etwas anderes geschah.
    Die rote Lampe glühte auf. Der Lautsprecher knackte, dann gab er laute Alarmtöne von sich.
    Fast fünfzehn Sekunden lang starrte Raimond das Ding sprachlos an.
    Dann fiel der Groschen stückweise.
    Die Alarmleitung von Zamorras Safe.
    Das hieß: Einbruch im Schloß. Das hieß: Hinfahren, den Einbrecher verhaften. Das hieß: Den Notarzt in Feurs anrufen, weil da oben jetzt ein Dieb ohne Hand herumtaumelte. Na, dann war die Verhaftung ohnehin nur formell. Allenfalls würde der Dieb, wenn er noch bei Sinnen war, gegen Zamorra Strafanzeige wegen Körperverletzung erstatten. Bloß klauen würde er mit der Hand nie mehr.
    Giles Raimond griff zum Telefon, wählte den Notruf und forderte den Rettungswagen an. Dann warf er sich die Jacke über, griff zur Dienstmütze und zur Dienstwaffe, stürmte nach draußen, schwang sich aufs Dienstfahrrad und begann zu strampeln, um aus dem Dorf hinaus und den gewundenen Pfad den Berg hinauf zum Schloß zu kommen.
    Aber am Dorfrand hielt er an.
    Was war mit dem Château los?
    Brannte es da?
    Château Montagne lag in der Nacht in orangeroter Glut…
    ***
    »Du willst da wirklich hinein?« fragte Nicole, während Zamorra ein Teil über das andere streifte. Eigentlich paradox, sich dick einzumummen, obwohl es in die Hitze ging, aber er hoffte, daß diese Hitze einige Zeit brauchte, um sich durch die Stoffmengen zu fressen und ihn zu erreichen. Er bedauerte, daß er keinen Schutzanzug besaß.
    »Ich muß hinein«, sagte er. »Wie sollen wir sonst Einzelheiten erfahren? Und einfach Löschwasser draufzukippen, dürfte auch nicht viel bringen.«
    Er wickelte sich die Tücher ums Gesicht, zog die Kapuze hoch und die Handschuhe an. Schon jetzt wurde ihm unter den Klamotten heiß, aber das war nichts gegen die Hitze, die gleich kommen würde.
    Die Kleidungsstücke waren klatschnaß. Vorsichtshalber hatte er sie erst in einen Eimer mit Wasser getaucht, den Raffael herbeischaffte. Das würde zusätzlich helfen, hoffte er.
    Dann betrat er sein Arbeitszimmer.
    Dampfschwaden stiegen vor ihm auf. Gnadenlose Hitze fiel über ihn her, als er in das orangerote Licht tauchte. Viel schneller als erwartet verdunstete das Wasser in seiner Kleidung und bewies damit, daß die Hitze noch größer geworden war.
    Und der Brandgeruch wurde immer unerträglicher. Bloß war nicht zu sehen, was brannte. Es gab kein Feuer!
    Nur dieses Licht und die furchtbare Hitze.
    Zamorra eilte vorwärts, erreichte die Wand. Er glaubte

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