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0242 - Werwolf-Terror in Soho

0242 - Werwolf-Terror in Soho

Titel: 0242 - Werwolf-Terror in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen!
    Schreie!
    Ja, er hatte Schreie gehört. Dumpf, klagend, voller Schmerz.
    Irgendwo vor oder hinter ihm mußte sich etwas ungeheim Grauenhaftes abspielen. Für den Chinesen war es deshalb so schlimm, weil er nichts sehen konnte. Keinem menschlichen Auge gelang es, diese wallenden Schwaden zu durchdringen. Sie deckten alles zu, schienen wie Leim in der Luft zu kleben, und Suko verfluchte die gesamte Situation, die ihn so unbeweglich machte.
    Kalt lief es seinen Rücken hinab. Sein Atem ging keuchend. Er vermischte sich mit dem Nebel und stieß vor den Lippen in die Feuchtigkeit hinein.
    Wo lauerte der Gegner?
    Und wer hatte geschrien?
    Ein Schatten!
    Suko bemerkte ihn, als er schon fast an ihm vorbeigerannt war.
    Wie ein dunkler Streifen war er, wie er wieder in den grauen Tunnel eintauchte und für den Inspektor unsichtbar wurde.
    Weg – verschwunden…
    Tief atmete der Chinese durch. Seine Hände zitterten, die Gesichtsmuskeln zuckten, die Augen starrten und die Blicke brannten sich förmlich in den Nebel hinein.
    Nichts zu sehen…
    Aber Suko hatte sich genau gemerkt, wo der Schatten verschwunden war. Rechts von ihm war er eingetaucht, dort mußte er ein Ziel wissen, und Suko blieb auch nicht mehr stehen, sondern setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    Leider konnte er nicht so schnell laufen wie der Schatten. Er war ein Mensch, der andere ein Tier…
    Allerdings besaß er einen Bezugspunkt. Das schwache Licht, das aus den Fenstern des Lokals drang. Ein unheimlich wirkender Schein, so seltsam fremd, wie überhaupt nicht dazu gehörend. Suko glaubte sich zu erinnern, daß der Schatten in die Richtung gehuscht war, wo er auch das Licht sah.
    Dort mußte er hin.
    Und er ging schneller. Er nahm jetzt keine Rücksicht mehr auf die graue Suppe, es war ihm egal, wie dicht sie lag. Suko wollte nur einen Sieg.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Die Sohlen unter den Füßen dämpften die Geräusche, er selbst achtete auch darauf, daß sein Atem nicht gehört werden konnte, denn er wußte nicht, ob noch mehrere Gegner in der grauen, undurchdringlichen Suppe lauerten.
    Auch Suko wurde zu einem Schatten, der durch den Nebel huschte. Er ging schnell, seine Augen brannten vom langen Starren. Zusammengekniffen waren seine Lippen, das Licht wurde etwas größer, und der Chinese erkannte gelbe, zerfasernde Ringe, die ihn an verschwommene Augen erinnerten.
    Dann rutschte er aus.
    Auf den Boden hatte er nicht achten können. Sein Schritt verwandelte sich in einen Spagat, er kam kaum dazu, das Gleichgewicht zu halten, ruderte mit den Armen und schaffte es soeben, sich noch auf den Beinen zu halten.
    Er drehte sich um.
    Automatisch fiel sein Blick dabei nach unten, weil er sehen wollte, was auf dem Boden lag und worauf er ausgerutscht war.
    Ein dunkler Fleck. Durch seinen Schritt und die große Sohle in die Länge gezogen.
    Der Chinese bückte sich. Er tauchte den Finger in die lange Lache ein, hob den Arm und führte die Fingerspitze dicht an seine Augen.
    Sie zeigte einen feuchten, dunklen Fleck.
    Bestimmt kein Teer oder Öl. Suko war sicher, daß Blut an seiner Fingerspitze klebte.
    Menschenblut…
    Ein Schauer lief über seinen Rücken, und er dachte mit Schrecken an das Drama, das sich hier unter den wallenden Nebelschleiern abgespielt hatte…
    ***
    Auch mir lief es kalt über den Rücken, als ich die Geräusche hörte, die aus den schattenhaft wirkenden, niedrigen Büschen drangen. Es waren grausame Laute, durch die grauen Schwaden seltsam verzerrt und gedämpft klingend, aber dennoch so deutlich zu vernehmen, daß mir klar wurde, welcher Vorgang sich da abspielte.
    Jemand wurde zur Bestie!
    Mein erster Gedankengang war schon richtig gewesen. Ich warf noch einen Blick auf den Toten.
    Von ihm drohte keine Gefahr mehr. Er würde sich nicht mehr erheben und als Werwolf durch den Nebel irren, dieser Mann war erledigt, aber der andere, der, den ich nicht sah, er konnte plötzlich als Bestie aus den Büschen stürmen und mich angreifen.
    Kein angenehmer Gedanke, der mich da erfaßt hatte, und das Keuchen, Schmatzen und Würgen trug auch nicht gerade dazu bei, meine Stimmung aufzulockern.
    Die Gefahr wuchs.
    Noch lauerte er. Aber wenn die Verwandlung abgeschlossen war, dann würde er mich, den Menschen, und gleichzeitig das Opfer schon riechen, dessen war ich mir sicher.
    Es war schwer, die ungefähre Richtung zu bestimmen, aus der die Geräusche klangen. Der Nebel verzerrte alles, mir war nur klar, daß sie vor mir entstanden,

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