0242 - Werwolf-Terror in Soho
war erlöst worden.
Doch seine eigentlichen Mörder hatten im Schutze der Nacht und des Nebels das Weite gesucht.
Was hatte ich für Anhaltspunkte? Okay, ich wußte, daß wahrscheinlich Luparo im Innern des Rolls gesessen hatte. Da er keinen Wagen steuern konnte, mußte er einen Chauffeur gehabt haben. Es kam nur eine Person in Betracht.
Lupina!
Das hatte auch der Spitzel erklärt. Lupina mischte wieder kräftig mit. Und der Rolls Royce gehörte dem Mafia-Capo Logan Costello.
Es mußte wieder eine Verbindung zwischen ihm und Lupina geben.
Das hatte auch nach dem Tod des Solo Morasso nicht aufgehört.
Mir fiel Suko ein. Himmel, wo mochte der Inspektor stecken?
Hatte er sich im Nebel verirrt? Kaum, dazu war das Gelände zu sehr begrenzt. Außerdem mußte er die Schüsse gehört haben, ich rechnete damit, daß er bald kommen würde.
Inzwischen wollte ich von meinem Bentley aus die Mordkommission alarmieren.
Kaum hatte ich mich in Bewegung gesetzt, als ich aus dem Nebel heraus dumpfe Schritte hörte. Sofort nahm ich eine angespannte Haltung ein. Es konnte auch ein Feind sein. Vorsichtig ging ich hinter der Kühlerschnauze des Bentley in Deckung.
Ein Schatten erschien rechts von mir, wurde deutlicher, und ich konnte aufatmen.
Es war kein Feind, sondern Suko.
Ich löste mich aus der Deckung, stellte mich hin und winkte. »He, hier bin ich.«
Suko stoppte, drehte sich um, sah mich und kam näher. Wir trafen uns neben der offenstehenden Tür des Luxuswagens.
Der Chinese sah nicht nur mich, sondern auch die beiden schattenhaften Gestalten am Boden. »Tot?« fragte er.
»Leider.«
»Hast du sie…?«
»Nein, nur einen. Den anderen hat Luparo auf dem Gewissen. Er hat ihn nicht zum Werwolf gemacht, sondern ihn getötet.« Ich berichtete Suko, wie sich die Geschichte abgespielt hatte. Was zuvor geschehen war, darüber konnten wir beide nur Vermutungen anstellen, die einer Wahrheit jedoch ziemlich nahekamen, dessen waren wir uns sicher.
»Eigentlich wollte ich die Mordkommission anrufen«, erklärte ich meinem Freund.
»Laß dich nicht aufhalten, John. Die Kollegen werden sich freuen. Nebeleinsatz – toll.«
»Mich fragt auch keiner.« Als ich die Worte gesagt hatte, stand ich schon am Bentley und tauchte hinein.
Natürlich regten sich die Kollegen auf. Ich bekam sogar Chiefsuperintendent Fullbright an die Strippe, einen hohen Polizeibeamten, der sich bei der Mordkommission herumtrieb.
Als er hörte, wer da etwas meldete, bekam er fast einen Anfall und begann zu fluchen.
»Tut mir leid, Sir, aber es muß nun mal sein. Könnten Sie Ihren Leuten sagen, daß sie kommen?«
»Ja, verdammt, ja. Ich werde mich mit Sir James über den Fall unterhalten…«
»Der hat auch keinen Einfluß auf gewisse Arten von Wesen, mit denen wir es zu tun haben. Unsere Gegner halten sich eben nicht an die Regeln, sorry.« Damit legte ich auf.
Das war geschafft.
Suko wartete auf mich. »Sauer?« fragte er.
»Angesäuert. Ich habe mit dem alten Fullbright gesprochen.«
»Ach je.« Auch Suko kannte ihn. Er wußte, daß der Chiefsuperintendent nicht viel von uns hielt. Zudem hatte er sich geärgert, daß Sir James damals geadelt worden war und er nicht.
Wir vergaßen den Mann. Ich klopfte mir eine Zigarette aus der Packung, zündete das Stäbchen an und blies den Rauch in den Nebel, mit dem er sich schnell verquirlte.
»Was können Lupina und ihr Sohn vorhaben?« Suko stellte die Frage und traf den Nagel damit genau auf den Kopf.
»Daran denke ich auch die ganze Zeit. Die beiden können London zu einem Tollhaus machen.«
»Vielleicht steht der Plan mit Costello in Verbindung?«
Ich nickte. »Da werden wir auch den Hebel ansetzen.«
»Sollen wir zu ihm?«
»Klar.«
Suko lachte leise. »Costello wird sich freuen.« Es war natürlich gegenteilig gemeint. Der Mafioso Logan Costello und wir paßten nicht zusammen. Wir waren wie Feuer und Wasser. Costello wußte, daß wir ihm auf den Fersen waren und immer versuchten, ihm etwas zu beweisen. Bisher war es weder uns noch anderen Kollegen gelungen. Logan Costello führte die alte sizilianische Tradition der Mafia in London fort. Die sogenannte Ehrenwerte Gesellschaft hatte in der Millionenstadt an der Themse einen hervorragenden Stützpunkt.
Ich trat die Zigarette aus und telefonierte abermals. Diesmal mit Sir James.
Er wußte schon Bescheid, denn Fullbright hatte ihn angerufen.
Mein Chef lachte. »Ich gönne dem alten Rauhbein mal ein bißchen Arbeit. Das schadet ihm
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