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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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nur das Dach meines Wagens gewesen, aber runde fünf Fuß Höhe schaffte ich ohne Anlauf nicht.
    Die Motorhaube eines Thunderbird hingegen ist nicht mal halb so hoch. Außerdem blieb gar keine andere Wahl. Ich sprang mit einem Satz auf die Schnauze des heranschießenden Fahrzeugs.
    Die vorgestreckten Arme prallten auf das Blech, sie knickten ein, und ich konnte eben noch den Kopf einziehen, da wirbelte mich die ungeheure Wucht des Zusammenpralls mit einem halben Salto herum. Meine Füße knallten auf die Windschutzscheibe. Das Sicherheitsglas zerbarst in tausend Krümel.
    Schlagartig wurde der Wagen gebremst. Vermutlich waren dem Fahrer etliche Glassplitter ins Gesicht geregnet.
    Vielleicht zogen die Bremsen auch ungleichmäßig, vielleicht war das Manöver beabsichtigt, ich weiß es nicht. Jedenfalls schwenkte der Wagen hart nach links, und die Fliehkraft wischte mich von der glattflächigen Motorhaube hinunter.
    ***
    Auf der FBI-Schule wird jedem angehenden G-man fast bis zur Bewusstlosigkeit eingedrillt, wie man sich aus allen nur denkbaren Stellungen und Lagen am günstigsten fallen lässt. Kopf einziehen, Zusammenkugeln, Über die-Schulter-Abrollen, das wird zu einer reinen Reflexbewegung.
    Aber ich war groggy! Denn ein Sprung auf einen mit etwa vierzig Meilen ankommenden Wagen staucht auch mir die Knochen und die Gehirnzellen gehörig zusammen. Der Sturz auf die Straße gab mir den Rest. Ich lag hingestreckt auf dem Asphalt und konnte mich kaum noch rühren. Aber hören, das konnte ich noch sehr gut.
    So entging mir auch nicht das charakteristische Surren eines Getriebes im Rückwärtsgang…
    Ich verdrehte Kopf und Augen. Zu mehr reichte es einfach nicht.
    Wieder sah ich den verdammten roten Thunderbird groß wie ein Scheunentor vor mir. Diesmal jedoch von hinten. Auch fuhr er rückwärts und nicht sehr schnell, dafür mit der Sturheit eines Panzers.
    Ich wollte aufspringen oder mich wenigstens zur Seite rollen. Aber meine Sehnen und Muskeln waren in Generalstreik getreten.
    Das Heck des Thunderbird wurde größer und größer, wie ein Gummiauto, das man aufbläst. Alle Einzelheiten wurden scharf wie durch eine Lupe gesehen. Der kreiselnde blaue Rauch am Auspuff, der Staub und die Nieten an der Stoßstange, die Nummer 7N-2241. Vor allem aber zogen die unaufhaltsam rollenden Räder meinen Blick mit magischer Gewalt auf sich.
    ›Aus, Jerry, endgültig aus!‹, registrierte ich völlig nüchtern.
    Ein letzter Versuch zu entkommen. Ich brachte kaum mehr als eine angedeutete Bewegung zustande. Ich war nicht mal fähig, die Pistole zu ziehen.
    Noch zwei Yards… noch ein Yard.
    Das Auspuffgeräusch dröhnte wie ein Bombergeschwader.
    Noch… Ein Schuss peitschte auf. Dann noch einer.
    In der Rückscheibe des Thunderbird waren plötzlich wie hingezaubert zwei kleine Löcher, von denen strahlenförmige Sprünge ausgingen.
    Die roten Stopplichter leuchteten auf, Getriebezähne krachten, der Motor jaulte auf Hochtouren. Dann schleuderten die durchdrehenden Hinterräder mir Sand ins Gesicht, bis sie die 300 PS endlich auf den Boden brachten, schwarze Striche auf den Asphalt zeichneten und den Wagen wie ein Geschoss davontrieben.
    Zwei weitere Schüsse knallten hinterher. Sie stanzten aber nur Luftlöcher in den Kofferraum. Der Thunderbird raste davon, in Richtung auf die Brooklyn Bridge. Nur noch einige Glassplitter auf der Straße zeugten von dem Zwischenfall.
    Es ging mit dem Teufel zu, die Gangster waren einfach nicht zu fassen. Entweder entkamen sie mit dem Auto oder wurden erschossen, oder jagten sich selber eine Kugel durch den Kopf.
    Ganz unvermutet wurde ich angesprochen: »Sind Sie verletzt, Agent Cotton?«
    Ich blickte mich um. Neben mir stand Norman. Die Dienstpistole in seiner Faust rauchte noch ein wenig.
    Offensichtlich hatte er im Büro Chatters die Schießerei im Park gehört und war auf die Straße gerannt, um notfalls einzugreifen. Und dies war in der Tat nötig gewesen. Leider hatte er den Fahrer des roten Thunderbirds verfehlt, aber mir trotzdem das Leben gerettet. Das war unter uns G-men selbstverständlich, dass wir keine Worte darüber verloren. Vielleicht ergab sich später einmal eine Gelegenheit, wo ich Norman aus einer aussichtslosen Situation heraushauen konnte.
    Während Norman mir auf die Beine half, sagte ich grimmig: »Nein, ich bin nicht verletzt. Die Beulen und Platzwunden sind nicht der Rede wert.«
    »Sie sehen aber nicht gut aus, Agent Cotton. Sie sollten sich verarzten

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