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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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Killer-Tonio mit Messer-Luigi und Tresor-Carlo auf nähere Anweisungen warteten.
    Nun unterliefen Sullo ganz unbewusst zwei entscheidende Fehler. Zum einen trieb er die Mörder nicht zur Eile an, weil er dem Morphium noch etwas Zeit zum Wirken lassen wollte; und zum anderen vergaß er zu erwähnen, dass in dem Hof kein Fahrzeug sichtbar abgestellt war. Umso beredter sprach er davon, dass sie es nur mit einem einzigen Gegner zu tun hätten.
    Das war jedoch ein schwerer Irrtum! Während die Italiener sich zwar leise aber gestenreich unterhielten, fuhr nämlich ein roter Thunderbird, dessen Kofferraumdeckel und Rückscheibe einige Löcher aufwiesen in den Hof und rollte etwas abseits ins Dunkel.
    ***
    Inzwischen war der schwerverletzte Gangster im OP wieder einigermaßen zusammengeflickt worden, obwohl diese eigentlich ganz überflüssig war. Nicht mal ein Wunder würde ihn am Leben erhalten können. Aber ich hatte dringend darauf bestanden, dass alles versucht werden müsse, den Gangster wenigstens für die Beantwortung einer einzigen Frage nochmals ins Bewusstsein zurückzurufen.
    Nun hatten die Ärzte dem namenlosen Verbrecher die letzten Injektionen verabreicht und ihn dann unter ein Sauerstoffzelt gepackt. Nach einigem Hin und Her hatte ich durchgesetzt, dass eine Gegensprechanlage auf das Kopfkissen gelegt wurde.
    Phil und ich hockten neben dem durchsichtigen Kunststoffzelt über dem Bett des Sterbenden und ließen ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Endlich etwa zwanzig Minuten vor zehn Uhr, lief ein Zucken über das wachsbleiche, totenkopfähnliche Gesicht. Eindringlich wiederholte ich zum x-ten Male meine stupide Frage: »Wo wohnt Cris Snyder?«
    Was ich kaum zu hoffen gewagt hatte, trat ein: Der schwer verletzte Gangster versuchte zu antworten. Wahrscheinlich war er geistig schon so abwesend, dass er den Sinn meiner Frage gar nicht mehr erfasste. Andernfalls hätte er wohl keine Auskunft gegeben.
    Zwischen rasselnden und pfeifenden Atemzügen kamen die Worte stockend und kaum vernehmlich aus seinem Mund: »Snyder… 58. Straße… West… Ganz am Ende… Nummer…«
    Aus…
    Gleichzeitig verließen Phil und ich das Todeszimmer. Aber schon auf dem Korridor spurteten wir los. Innerhalb kürzester Frist saßen wir in dem Wagen der Mordkommission und brausten ab.
    Es war zweiundzwanzig Uhr fünfzehn, als wir beim New York Coliseum vom Broadway in die 58. Straße West einbogen. Selbstverständlich schaltete ich nun den Lärm- und Blinkzauber des Polizeiwagens aus. Wir wollten nach Möglichkeit die Ratten nicht aus ihren Löchern verscheuchen.
    ***
    Als der pockennarbige Gangster seinen Boss so benommen auf der Couch liegend vorfand, schwante ihm nichts Gutes. Auch die Tatsache, dass sein Komplize noch nicht anwesend war, beunruhigte ihn nicht wenig. An sich hätte Mike längst zurück sein müssen, denn er, Ted, hatte viel Zeit dabei verloren, dem-Thunderbird eine neue Scheibe einsetzen zu lassen. Ted hatte sich nicht getraut, mit dem beschädigten Wagen durch halb New York zu fahren.
    Die Lage stand schlimm. Am liebsten wäre Ted unverzüglich getürmt. Aber ohne Boss fühlte er sich vollständig hilflos.
    Der stiernackige Gangster hatte, wenn überhaupt, nur simple Einfälle, die bisweilen jedoch recht wirksam waren. Nun schnappte er sich einen Eimer voll Wasser und kippte ihn über Snyders Kopf aus. Anschließend goss er eine halbe Flasche Whisky in dessen halb geöffneten Mund. Das meiste lief freilich daneben. Immerhin brachte diese Rosskur den Gangster-Boss wieder zu sich.
    Snyder lallte zunächst unverständliches Zeug; dann aber erkannte er die Situation.
    »Wo ist Mike?«, fragte er barsch.
    »Wahrscheinlich Pech gehabt«, erwiderte Ted kleinlaut.
    »Sind die beiden FBI-Schnüffler erledigt?«
    »Kaum. Aber dieser Cotton ist wenigstens für einige Zeit außer Gefecht gesetzt. Der andere…«
    »Genügt!«, herrschte Snyder Ted an. Er machte sich keinerlei Illusionen und passte sich ohne Zögern der veränderten Lage an. »Ted, wir müssen sofort hier weg, am besten gleich ins Ausland. Die hübschen Briefe nehmen wir mit. Sie wirken auch aus der Feme!«
    »Wir kommen doch nicht mehr aus den Staaten ’raus!«, jammerte Ted. »Die Bullen kennen jetzt unsere Gesichter…«
    »Spielt keine Rolle! Wir haben da ja noch den Liebesbrief des Handels-Attaches. Ein kleiner Anruf, und ich wette, dass wir Diplomatenpässe ausgestellt bekommen. Damit genießen wir Immunität, und wir können den Cops lange Nasen

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