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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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drehen!«
    Snyder war von seiner Idee förmlich berauscht. Er suchte das betreffende Schreiben aus seiner Briefsammlung heraus und griff nach dem Telefonhörer.
    Aber aus dem Anruf wurde nichts, wenigstens vorerst. Es waren nämlich Schritte zu hören, die vorsichtig die Treppe hinauftappten.
    »Verdammt, niemals ist das Mike!«, flüsterte Ted bestürzt. »Mike hat doch gar keine Veranlassung, sich anzuschleichen!«
    Obwohl Snyders Gehirn noch ein wenig morphiumbenebelt war, fasste er rasche Entschlüsse: »’raus aus dem Wohnzimmer! Du in die Küche, ich ins Schlafzimmer. Dann können wir die Burschen in die Zange nehmen!«
    ***
    Auch wenn Sirene und Rotlicht ausgeschaltet sind, kann jeder Trottel einen Wagen der Mordkommission als Polizeifahrzeug erkennen.
    Nun war Professor Sullo alles andere als ein Trottel. Daher kombinierte er auch gleich richtig, was der Wagen zu bedeuten habe, der ihm in der 58. Straße West nahe dem Roosevelt Hospital mit hoher Geschwindigkeit begegnete.
    Als Chirurg war Sullo an schnelle Entscheidungen gewöhnt. Er bremste seinen Buick mit aller Gewalt, stürmte in das Hospital, wies sich als Arzt aus und verlangte dringend zu telefonieren.
    Sullo benötigte das Telefonbuch nicht; den Namen Cris Snyder hätte er ohnehin vergebens gesucht. In kluger Voraussicht hatte er sich die Nummer am Apparat im Wohnzimmer des Gangsters gemerkt.
    Sullo rechnete damit, dass Killer-Tonio in der Zwischenzeit den halb betäubten Erpresser erledigt hatte und ans Telefon kommen würde. Die erste Annahme stimmte absolut nicht, die zweite hingegen traf tatsächlich zu. Sullo erkannte Tonio an der Stimme.
    »Tonio«, sagte der Professor aufgeregt in die Sprechmuschel, »ihr müsst sofort verschwinden! Wenn mich nicht alles täuscht, sind Cops unterwegs zu euch!«
    Sullo hängte auf, ohne eine Entgegnung abzuwarten. Für einige Sekunden lehnte er erschöpft an der Wand der Telefonzelle. Dann verließ er das Hospital, bestieg seinen Wagen und fuhr nach Hause. Er hatte nicht mehr die Kraft, in der Nähe des Tatorts zu bleiben und abzuwarten, ob Killer-Tonio und dessen Kumpane dem Zugriff der Polizei noch entkommen würden.
    ***
    Leider wussten wir nur, dass Snyders Schlupfwinkel sich irgendwo am Ende der 58. Straße West befand.
    Während wir suchend an der Häuserfront entlangschlenderten, meinte Phil skeptisch: »Hier sieht eine Bude wie die andere aus. Während wir zur einer Tür ’reingehen, können die Ganoven ganz gut durch eine andere verschwinden. Ich fürchte, wir müssen eine Großrazzia starten.«
    Ich hob resigniert die Schultern und wollte Phil soeben zustimmen, als wir am Ende der Häuserreihe auf einen verwahrlosten Hof stießen.
    An einem der gegenüberliegenden Häusern wurde ein Fenster geöffnet. Dadurch spiegelten die Scheiben einen schmalen Lichtstreifen auch in den Teil des Hofes, der vordem völlig im Dunkeln gelegen hatte. Der Schein geisterte über Gerümpel und dann über die glänzenden Umrisse eines flachen Wagens.
    Phil und ich blickten uns verstehend an und huschten zu dem roten Thunderbird.
    »Hier sind wir verdammt richtig!«, flüsterte ich erregt. »Die Nummer 7N-2241 werde ich nie mehr vergessen!«
    Aber wo mochte der Gangsterboss sich aufhalten? Außer zwei Fenstern im zweiten Stock eines frei im Hof stehenden Gebäudes war alles dunkel.
    »Schauen wir mal nach!«
    »Meinetwegen. Also du von vorn, und ich von hinten über die Feuerleiter. In etwa fünf Minuten werde ich auf dem Posten sein.«
    »Okay. Ich werde nicht viel weniger Zeit benötigen, denn ich will möglichst geräuschlos vorgehen. So long, Jerry!«
    »So long, Phil!«
    Auf Zehenspitzen ging ich hinter das Gebäude und stieg die eiserne Feuerleiter hoch. Ich war gerade auf einer Sprosse zwischen der ersten und zweiten Etage, da ging der Zauber los: Erst klingelte ein Telefon. Sekunden später hörte ich ein Flüstern, dann laute, aber unverständliche Worte. Gleich darauf rappelte eine Tür und eilige Schritte trabten einen Korridor entlang.
    Das sah ganz nach Flucht aus! Zweifellos handelte es sich um mehrere Personen. Phil würde keinen leichten Stand haben! Ich musste ihm sofort zu Hilfe kommen, am besten dadurch, dass ich unvermutet im Rücken der flüchtenden Gangster auftauchte. Ich stieg, so schnell ich konnte, höher, meine lädierten Knochen hemmten mich doch ein wenig.
    Jetzt krachten in dem Gebäude die ersten Schüsse. Es ging also schon los…
    Ohne vorher in das Zimmer zu schauen, die Verbrecher

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