0244 - Die Kugel aus Zeit und Raum
schon zu oft die Erfahrung machen müssen, daß Tolot Vorschläge unterbreitete die scheinbar sinnlos oder zumindest gefährlich waren, später hatte sich dann immer wieder herausgestellt, daß sie richtig gewesen waren.
„Wenn ich es mir richtig überlege", murmelte Kasom und versuchte, seiner Stimme einen überzeugenden Klang zu geben, „hat Tolots Vorschlag einiges für sich. Von Gleam aus ließe sich glänzend operieren wenn wir dort ein sicheres Versteck finden, Es gibt auch Gebirge dort wenn ich mich recht entsinne."
„Redhorse erwähnte es", gab Rhodan zu und wich der Entscheidung noch immer aus. Gleam als Stützpunkt zu wählen, war ein so waghalsiger Gedanke, daß er sich noch immer nicht dazu entscheiden konnte dem Haluter beizustimmen. „Bevor wir uns entscheiden, müßten TROJA und Reginald Bull unterrichtet werden."
„Dazu ist später Zeit. Sowohl Major Whooley als auch Bully wissen, daß sie im Augenblick nichts zu unternehmen haben. Sie können nur warten. Wenn wir sie dann vor vollendete Tatsachen stellen, fällt die Zustimmung leichter - falls wir ihrer bedürften."
Rhodan kaute auf der Unterlippe. Ihm war, als hätte er nie in seinem Leben vor einer ähnlichen Situation gestanden. Aber auf den Haluter war Verlaß. Hatte er ihn jemals falsch beraten?
Er nickte.
„Also gut, Tolot. Versuchen wir es mit Gleam als Stützpunkt."
Tolot atmete auf. Auch Kasom zeigte Erleichterung.
Gerade wollte Rhodan tief Luft holen und die Last abschütteln, die auf ihm gelegen hatte, als ein dröhnendes Gelächter seinen Schädel zu sprengen drohte. Es kam aus allen Richtungen und erfüllte die Steuerzentrale von einem Ende bis zum anderen - aber nicht nur das.
Das Gelächter war überall im ganzen Schiff zu hören.
Noch während sich Rhodan entsetzt die Ohren zuhielt, was überhaupt nichts half, materialisierte Gucky im Raum. Mit zwei Sätzen war er bei Rhodan und sprang auf seinen Schoß. Er piepste etwas mit seiner schrillen Stimme, konnte aber das unheimliche Gelächter aus dem Nichts nicht übertönen.
Aber Rhodan wußte plötzlich auch so, was Gucky gerufen hatte.
Er nahm die Hände von den Ohren und lauschte. Das Gelächter klang allmählich ab. Obwohl es jeder im Schiff zu hören vermochte, war es nicht akustischer, sondern telepathischer Natur. Das war auch der Grund dafür, daß Gucky am meisten darunter litt.
„Wanderer", sagte Gucky noch einmal, und diesmal verstand ihn Rhodan. „Er ist es, der Unsterbliche!"
Noch einmal dröhnte das Gelächter auf, um dann plötzlich zu verstummen. Fast flüsternd wurde die Stimme des unbegreiflichen Wesens dem Rhodan vor etwa vierhundert Jahren zum erstenmal begegnet war.
„Richtig, mein kleiner Freund, ich bin es. Erstaunt?"
Gucky sah sich ängstlich nach allen Seiten um, als erwarte er jeden Augenblick einen der optischen Scherze des Unsterblichen.
Es konnte gut sein, daß von einer Sekunde zur anderen irgend etwas in der Zentrale materialisierte - ein Mensch ein Tier, ein Phantasieungeheuer. Aber nichts dergleichen geschah.
„Ziemlich erstaunt", sagte Rhodan an Stelle des Mausbibers. „Ich habe nicht erwartet, dir jemals wieder zu begegnen."
„Aber, Freund Rhodan, was sind schon vier Jahrhunderte? Du bist doch ganz gut ohne mich ausgekommen, nicht wahr? Und nun treffen wir uns an der Schwelle zum Andromedanebel. Tüchtig, Terraner. Sehr tüchtig."
„Wo warst du inzwischen?"
„Vielleicht solltest du besser fragen: wann war ich...? Nun, vielleicht habe ich gute, alte Freunde besucht, jenseits von Raum und Zeit. Vielleicht aber habe ich auch hier und jetzt nur auf dich gewartet. Du hast einen langen Weg zurückgelegt - für mich war es nur ein Augenblick in meinem Leben."
„Ich kann mir aussuchen, was richtig ist?"
„Genau, Terraner. Und nun... lebe wohl..."
„Du verläßt uns wieder? Ich glaubte..."
„Falsch gedacht!" Erneut lachte der Unsterbliche. Zum Glück diesmal nicht so laut und dröhnend. „Wir begegnen uns wieder, Perry Rhodan. Wann, das wird von dir abhängen. Aber du hast die Zeitspanne verkürzt, indem du auf deinen Freund Tolot hörtest.
Dein Entschluß, wieder nach Gleam zu gehen, wird sich lohnen. Oh... da wir von lohnen reden - es wäre an der Zeit, dir einen Schritt weiterzuhelfen. Betrachtet es als Belohnung dafür, daß du mich nicht enttäuschtest. Du hast den Weg nach Andromeda gefunden, und eines Tages wirst du dein Ziel erreichen. Dort begegnen wir uns erneut. Aber wisse schon jetzt, daß du dort vor eine
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