0244a - Heißer als die Hölle
und drei Dosen Bier. Das stellte er auf den wackeligen Stuhl.
»Lass es dir schmecken, G-man. Die Dosen sind schon geöffnet, denn du bist uns selbst mit einem Büchsenöffner noch gefährlich.« Er verließ den Raum.
Phil, dem tatsächlich der Magen knurrte, nahm eine der Büchsen und betrachtete den Aufkleber. Er las Millers Beer. Dann nahm er einen Schluck. Wenn mich nicht alles täuscht, hocke ich im Keller des Corner Inn, denn Hegdon hat ganze Batterien von Bierbüchsen dieser Marke in seinen Regalen stehen, dachte er. Phil zwang sich zur Ruhe und aß, denn er wollte tatsächlich bei Kräften bleiben. Wenn auch die Lage aussichtslos für ihn schien, musste er doch einen Ausweg suchen:
Phil bediente sich gerade aus der zweiten Büchse Bier, als plötzlich das Licht ausging. Er hörte eine Stimme.
»Gehen Sie weiter stur geradeaus, Doc, dann werden Sie sich nicht stoßen. Es geht auch ohne Licht, denn schließlich brauchen Sie nicht zu sehen, wie man in Ihre neue Praxis kommen kann.«
Phil huschte augenblicklich zur Tür und presste das rechte Ohr an die raue Füllung. Er hörte vorsichtig tapsende Schritte, dann das Rascheln eines Schlüsselbundes, das Schließen einer Tür. Als die Tür wieder verschlossen wurde, rief der Gangster: »Dreh die Sicherung wieder rein, er ist drinnen!«
Das Licht flammte wieder auf.
Phil ging zurück, aß mechanisch weiter und grübelte. Also einen Arzt hatte man entführt. Aber wahrscheinlich nicht, um Lösegeld zu erpressen, sondern… Phil sprang plötzlich wie elektrisiert auf. Er wollte so schnell wie möglich hier herauskommen. Aber womit?
***
Der G-man in der Waffenkammer schob mir eine 38er zu.
»Wie kann ein G-man nur seine Waffe verlieren. Mensch, Jerry, ein Glück, dass du nicht verheiratet bist. Sonst würdest du glatt deine Frau verlieren.«
Ich lachte.
»Deshalb heirate ich ja gar nicht erst.« Ich forderte noch Munition und ging dann zusammen mit Lee in den Hof, wo mein Jaguar stand. Es war etwa zehn Uhr abends. Um diese Zeit war der Verkehr noch ziemlich dicht. So schnell es ging, fuhr ich, ohne Rotlicht und Sirene, zum Corner Inn. An der Ecke, 126. Straße/Broadway parkte ich den Jaguar. Sekunden später betraten wir das Corner Inn. Es war gerammelt voll. Hegdon sah uns sofort. Seine Tränensäcke zuckten nervös.
»Wie konnte das heute Nachmittag bloß passieren, Cotton?«, kam mir der schwammige Ganovenwirt zuvor. Er wackelte lebhaft mit dem Kopf und versuchte seinen verschlagenen Gesichtszügen Harmlosigkeit zu verleihen.
»Hegdon, ich bin mit meinem Kollegen Lee gekommen, um Ihnen zu sagen, dass wir bereit sind, einen Haftbefehl für Sie ausstellen zu lassen. Also spielen Sie uns gegenüber nicht den Ahnungslosen, sondern packen Sie aus.«
Der Ganovenwirt erblasste.
Die Männer, die an der Theke herumlungerten, horchten auf und bildeten sofort einen Halbkreis um uns. Das ging sehr schnell. Hegdon sah besorgt in die Runde.
»Kommt, G-men, gehen wir in mein Hinterzimmer«, quakte er schnell.
Ich nickte, Lee, Hegdon und ich schoben uns durch eine Mauer von Fuselmännern. Sie traten nur widerwillig zur Seite. Aber keiner sagte etwas. In der Kneipe war es jetzt so unnatürlich still, dass ich Unheil witterte. Als wir mit dem Wirt im schmuddeligen und unaufgeräumten Hinterzimmer waren, schnatterten die Männer in der Kneipe plötzlich los, als hätten sie den Gesprächsstoff von einer Woche nachzuholen. Hegdon bot uns Platz auf einer schäbigen Couch und einem uralten, durchgesessenen Sessel an. Wir lehnten ab. Er angelte nach einer halbvollen Flasche Whisky und Gläser. Auch jetzt winkte ich ab.
»Wussten Sie, wen John Poppy von Ihrer Telefonzelle aus angerufen hat und warum er so schnell aus Ihrer Kneipe verschwand?«
»John Poppy? Nie gehört und gesehen!«, log der Wirt und goss sich einen Dreifachen ein. Seine Hände zitterten.
»Sie lügen, Hegdon, denn John Poppy ist Ihnen schon seit zehn Jahren als Hehler bekannt. Wir wissen, das er früher mit Ihnen und auch mit Chester Morrison gearbeitet hat. Jetzt wollen Sie Poppy nachdem er fünf Jahre gesessen hat, plötzlich nicht mehr kennen, obwohl Poppy Ihnen etwas geflüstert hat, als er von Sing-Sing direkt zu Ihnen kam. Poppy hat mir nämlich am Telefon gesagt, dass Sie Bescheid wissen. Es handelt sich um zwei schwere Jungens aus Boston und die wollte uns Poppy ausliefern. Warum, wissen wir nicht, denn wahrscheinlich waren es auch die Leute aus Boston, die Poppy heute Nachmittag erschossen
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