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0245 - Verdammt und begraben

0245 - Verdammt und begraben

Titel: 0245 - Verdammt und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich euch hinbringen?«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    »Dann kommt mit, Freunde, kommt.« Wie damals zogen wir los, und der Bürgermeister wurde noch immer so respektvoll gegrüßt.
    In Petrila war die Zeit wirklich stehengeblieben.
    Es wurde neblig.
    Der Dunst stieg aus den Tälern und kroch aus südlicher Richtung lautlos in das Dorf, um mit seinen grauen Schleiern so manch baufälliges Haus zu verdecken.
    »Bald gibt es auch Schnee«, sagte der Bürgermeister. »Wir liegen immerhin 700 Meter hoch.«
    Da hatte er recht. Ich hoffte nur, daß die Schneewolken sich noch einen Tag zurückhielten.
    Zudem war ich gespannt, wie der alte Marek wohl reagieren würde, wenn er uns sah. Bestimmt sehr freudig, wir hatten uns mit ihm gut verstanden. Auf seine Frau Marie war ich ebenfalls gespannt. Frantisek hatte sie immer als Drachen bezeichnet.
    Schon bald erreichten wir das Haus, in dem die Mareks wohnten.
    Es sah aus wie immer. Der Anbau, in dem sich die Schmiede befand, stand auch noch, und wir hörten die hellen Schläge aus der offenen Tür dringen. Dort arbeitete jemand.
    »Da wären wir«, sagte der Bürgermeister. Mir fiel auch ein Teil seines Namens wieder ein. Mirca hieß er.
    »Wollen Sie mit rein?« erkundigte ich mich.
    »Natürlich, ich muß dem alten Frantisek doch Guten Tag sagen. Außerdem will ich sein Gesicht sehen, wenn ihr plötzlich vor ihm steht.« Der Mann rieb sich die Hände und lachte.
    »Wir werden sehen.«
    Noch mußten wir die Straße überqueren. Dann standen wir vor der einfachen Haustür.
    Ich schaute an der Fassade hoch. Hinter den Fenstern rührte sich nichts. Keiner hatte uns bemerkt. Nicht einmal Rauch quoll aus dem Schornstein.
    »Die scheinen nicht da zu sein«, meinte der Bürgermeister.
    »Sieht mir auch so aus«, erwiderte ich.
    Dafür sagte Suko: »Aber die Tür steht offen.«
    Ich wandte mich an den Bürgermeister. »Ist das hier üblich?«
    »Eigentlich nicht.«
    Suko war schon vorgegangen. Er hatte den Arm ausgestreckt, berührte das Holz und drückte die Tür nach innen.
    »Hallo!«
    Auf mein Rufen antwortete niemand.
    »Gehen wir doch rein!« Mircas Stimme klang ein wenig rauh.
    Auch ich bekam ein unangenehmes Gefühl. Sollte hier jemand schneller als wir gewesen sein?
    Wir betraten das Haus.
    Im engen Flur blieben wir erst einmal stehen. Eine Treppe führte hoch in die niedrigen Räume der ersten Etage. Die Stufen verschwanden im Dämmerlicht.
    Der Bürgermeister drängte sich an mir vorbei in den Wohnraum.
    Er war kaum verschwunden, als Suko in die Knie ging und einen Zischlaut ausstieß.
    Ich bückte mich ebenfalls und folgte mit den Blicken dem ausgestreckten Finger meines Partners.
    Vor der Treppe noch begannen die dicken, dunklen Tropfen, die auf den Holzdielen lagen.
    Und sie führten die Stufen hoch. Auf der dritten konnten wir sie noch erkennen… Blut!
    ***
    Zwei Stunden vergingen.
    Die beiden Freunde saßen am Tisch. Sie schwiegen sich zumeist an. Hin und wieder erhob sich der alte Köhler, um frische Holzscheite in den Kamin zu werfen. Wenn die Flammen neue Nahrung bekamen, wurden sie zu gierigen Fingern, die über die Scheite leckten und sie entzündeten. Und wenn die Rinden platzten, dann flogen regelrechte Funkenbahnen in die Höhe und verschwanden im Kaminschacht.
    »Wird er kommen?« fragte Marek zum wiederholten Male und schaute auf seinen Eichenpflock.
    »Wir können es nur hoffen.«
    »Er muß in die Falle gehen. Er muß es einfach«, flüsterte der Pfähler. »Er hat dich nicht umsonst ausgesucht, Stephan.«
    »Ja, ich habe ihn zweimal gesehen«, sagte der Köhler und schielte auf sein Holzkreuz, das vor seiner Brust hing. Er hatte es mal weihen lassen, und er versprach sich viel davon.
    Plötzlich stand Marek auf.
    »Was ist los?« Stephan hob überrascht den Kopf.
    Marek hielt den Pfahl hoch. »Ich kann es nicht mehr. Ich muß raus hier, verstehst du?«
    »Und dann?«
    »Ich gehe vor die Tür und horche. Vielleicht kann ich ihn auch locken, wenn er mich riecht oder sieht.«
    Stephan schaute zur Klingelschnur in der Ecke. Die beiden Männer hatten eine Alarmanlage gespannt. Sie befand sich noch außerhalb der Fallen. Auch dabei hatten sie auf eine Schnur zurückgegriffen und sie dicht über den Boden gezogen. Wenn der Vampir kam, sie bewegte, dann mußte im Haus die kleine Glocke anschlagen, die mit der Schnur in Verbindung stand.
    Das Risiko, daß der Alarm durch ein Tier ausgelöst wurde, mußte in Kauf genommen werden.
    »Warte doch noch«, sagte Stephan

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