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0245 - Verdammt und begraben

0245 - Verdammt und begraben

Titel: 0245 - Verdammt und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und hob die Flasche. »Hier, ein Schluck wird dir guttun.«
    »Nein, bleib mir mit dem Teufelszeug vom Leib«, knirschte der Pfähler. »So etwas will ich nicht.«
    »Was hast du, Frantisek?« Stephan stemmte seine Hände auf die Tischplatte und drückte sich in die Höhe.
    »Ich habe Angst!« Marek schaute den Freund direkt an, und die Augen des Köhlers wurden groß.
    »Angst?« echote er. »Wirklich Angst?«
    »Ja.«
    »Aber du bist Marek der Pfähler. Du brauchst doch keine Angst zu haben, mein Lieber.«
    »Doch, das habe ich. Ehrlich. Ich weiß auch nicht, wie es kommt, aber ich fühle mich so…« Er sprach nicht mehr weiter und schaute zu, wie Stephan Schnaps in den Becher gluckern ließ. »Weißt du«, sagte er nach einer Weile, als der Köhler auch getrunken hatte. »Es ist so. Die Angst ist nicht direkt da. Nicht um meine Person, es geht um etwas anderes. Das ist wie ein Kreis.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Na ja, Freund, wie soll ich es dir erklären?« Marek hob die Schultern und verzog sein Gesicht, wobei sich die Falten noch tiefer in seine Haut gruben. »Die Furcht ist allgemein, verstehst du? Sie lauert überall, und sie kann auch Menschen treffen oder sich auf Menschen beziehen, die mir nahestehen.«
    »Deine Frau?«
    »Unter anderem. Vielleicht hätte ich sie nicht allein lassen sollen.«
    Da lachte Stephan. »Aber der Vampir lauert hier im Wald, der wird nicht zu dir kommen.«
    »Wer weiß es.«
    »Ich, mein Lieber. Ich weiß es. Du solltest deine Angst besiegen. So kenne ich dich gar nicht.«
    »Vielleicht hast du recht, Stephan. Möglicherweise ist alles ganz anders, als ich denke. Möglicherweise…«
    »Bestimmt sogar.«
    Im nächsten Augenblick zuckten beide zusammen, denn die Glocke an der Wand begann zu schlagen. Sofort richteten sich die Blicke der Männer auf den kleinen, golden schimmernden Gegenstand, der heftig bewegt wurde und dann verstummte.
    »Der Vampir«, hauchte Stephan, dabei schaute er auf Marek, und seine Augen wurden groß. »Himmel und Feuer, der Blutsauger. Er ist uns in die Falle gegangen.«
    »Noch wissen wir nichts.«
    Etwas schwankend kam der Köhler um den Tisch herum. »Komm, Marek, komm, wir schauen nach.« Mit zwei Schritten erreichte er die Tür und öffnete sie.
    Der Köhler schielte noch zur Glocke hin, die sich nicht mehr bewegte, dann wandte auch er sich dem Ausgang der Holzhütte zu, durch deren offene Tür die dicken Nebelschwaden gespenstisch und lautlos in den Raum hineinwallten.
    Eine unheimliche Atmosphäre hielt den gesamten Wald umfangen. Die laublosen Bäume waren nur als geisterhafte Schatten zu erkennen. Nebelspiralen umquirlten sie, und es schien so, als wollten sie ihnen für die Dauer von Sekunden ein seltsames Leben einhauchen.
    Die beiden Männer blieben vor der Hütte stehen. Der Rest des Kaminlichtes traf sie und warf zuckende Schatten auf ihre Körper. Die alte Sturmlaterne schwankte, und die Kette, an der sie hing, bewegte sich knarrend.
    »Hörst du ihn?« fragte Marek.
    »Noch nicht«, wisperte der Köhler. »Aber er ist da, das spüre ich genau.«
    Marek packte seinen Eichenpflock fester. »Komm, Stephan, wir werden ihn fangen. Es hat keinen Sinn, hier länger stehenzubleiben. Heute ist er fällig.«
    Der Köhler nickte. Zudem faßte er nach dem Band, das sein Kreuz hielt und streifte es über den Kopf. Jetzt hielt er das Holzkreuz in der Hand. Er fühlte sich gleich sicherer. Tief saugte er den Atem ein.
    Er mußte sich beeilen, denn Marek war vorgegangen, und seine Gestalt wirkte bereits durch den Nebel verschwommen.
    Der Pfähler machte auf den alten Köhler selbst den Eindruck eines unheimlichen Wesens.
    »Bleib stehen!« zischte er.
    Marek folgte der Aufforderung. Stephan hastete auf ihn zu und stellte sich an seine Seite. »Da vorn ist schon die erste Falle!« flüsterte der Köhler, »wenn der Blutsauger jetzt…«
    Er sprach nicht mehr weiter, denn beide hörten sie den erstickt klingenden Schrei, dem ein dumpfes Röcheln folgte.
    »Haaa!« rief Stephan, »jetzt haben wir ihn, diesen verfluchten Bluttrinker. Komm…«
    ***
    Es war Blut!
    Wir waren nicht mehr weitergegangen, hatten uns erhoben und blieben auf dem Fleck stehen.
    Aus dem Wohnraum hörten wir Geräusche. Dort befand sich der Bürgermeister und suchte nach den beiden Mareks, rief auch ihre Vornamen, bekam jedoch keine Antwort.
    Suko stieß mich an. »Marek?« hauchte er.
    Ich hob die Schultern und zog meine Beretta. Ich hatte auch die Waffe mit den Eichenbolzen

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