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0245 - Verdammt und begraben

0245 - Verdammt und begraben

Titel: 0245 - Verdammt und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand auf. War Egmont allein gekommen, oder lauerte der unheimliche Adelige noch irgendwo im Wald?
    Frantisek Marek hob den rechten Arm. In der Hand hielt er den Pfahl. »Komm her!« brüllte er. »Komm her, wenn du in der Nähe bist. Ich werde dich für alle Zeiten erledigen. Du wirst den Pfahl zu schmecken bekommen, denn nur er wird dich durchbohren, das schwöre ich dir, verfluchte Bestie!«
    Er bekam eine Antwort. Allerdings nicht so, wie er sie erwartet hätte. Irgendwo vor ihm im dichten Nebel klang ein Lachen auf.
    Geisterhaft und hohl hallte es durch den Wald. Es wurde auch von Marek genau gehört, und der Triumph aus dem Lachen war einfach nicht fortzuwischen.
    Baron von Leppe war in der Nähe.
    Wieder schrie Marek. Er wollte diese Bestie vernichten, die jedoch gab keine Antwort.
    Still, verlassen blieb der unheimlich wirkende Wald. Nach einigen Minuten machte Marek kehrt. Er ging dorthin zurück, wo die Leiche des Köhlers lag.
    Marek bückte sich und wuchtete den Toten in die Höhe. Er war schwer, und als der Pfähler ihn über seine Schulter geworfen hatte, da schwankte er.
    Fast wäre er noch gefallen, und ihm wurde klar, daß er nicht die Kraft hatte, um den toten Freund zu seinem Wagen zu schaffen.
    Aber bis zur Hütte mußte er es schaffen.
    Es wurde ein Weg der Qual. Gespenstisch sah es aus, wie Frantisek Marek mit der Leiche auf seiner Schulter von den grauen, wallenden Nebelschwaden umweht wurde und allmählich verschwand.
    Die Last wurde immer schwerer. Nach der Hälfte der Strecke schien sie schon das Doppelte zu wiegen, und als Marek das Haus des Köhlers erreichte, da stand er dicht vor dem Zusammenbruch.
    Bis zum Wagen würde er es nicht schaffen, soviel stand fest. Dann sah er den großen Holzschlitten. Eine Idee durchzuckte ihn. Auch wenn der Boden nicht mit der weißen Pracht bedeckt war, es lagen jedoch genügend Nadeln und Laub herum, um eine relativ gute Gleitschicht zu bilden.
    Er legte die Leiche zu Boden, ruhte sich ein wenig aus. Er merkte sein Alter. Allmählich schwanden die Kräfte, der Pfähler war ein grauer Wolf geworden, ein alter, aber zäher Wolf. Wieder einmal wurde ihm bewußt, daß er sich nicht zur Ruhe setzen konnte, er mußte weitermachen und zuerst Baron von Leppe erledigen, obwohl der eigentlich tot war, wie die Menschen sagten. Niemand hatte jedoch seine Leiche gesehen, er hatte sich den Menschen auch nicht als Vampir gezeigt, und das Lachen vorhin brauchte nicht unbedingt von ihm zu stammen.
    Marek hatte sich entschlossen, auf dem Schloß nachzusehen, wo sich auch der Familienfriedhof von Leppe befand. Dort würde er Spuren finden.
    Als er wieder einigermaßen zu Kräften gekommen war, wuchtete er den Schlitten auf die Kufen, schob ihn vor und hievte den Toten auf das Gefährt.
    Das Seil, um den Schlitten zu ziehen, war um eine Öse gewickelt.
    Marek zog es straff, stemmte sich mit beiden Beinen fest gegen den Boden und hob das Seil an, damit es auf seiner Schulter lag. Dann zog er den Schlitten.
    Es kostete Kraft, ihn von der Stelle zu bewegen. Danach ging es wesentlich besser, und er schaffte auch die Strecke zu seinem Wagen. Während er sich wieder ausruhen mußte, um danach den Toten auf dem Rücksitz zu verfrachten, dachte er wieder an seinen Freund und wie er ums Leben gekommen war.
    Der alte Marek mußte dauernd würgen und konnte es beim besten Willen nicht unterdrücken.
    Gleichzeitig brannte in seinem Herzen die Rache wie eine lodernde Flamme…
    ***
    Wir standen vor dem Haus des alten Marek und warteten auf den Bürgermeister.
    Die Menschen, die über die Straße gingen, blickten uns scheu an.
    Manche erkannten uns auch, sie erinnerten sich an die vergangenen Zeiten und daran, was in der Umgebung von Petrila geschehen war.
    Vielleicht glaubten sie, daß sich ähnliche Ereignisse wiederholen würden, womit sie nicht einmal so unrecht hatten.
    Von den Bergen fiel ein kühler Wind überfallartig in den Ort hinein. Noch schneite es nicht, doch in der Nacht würden die weißen Flocken sicherlich fallen.
    Es war dunkel geworden. Nur wenige Lichter brannten auf der Straße. Hinter den Fenstern der Häuser allerdings schimmerte es hell. Die Scheiben sahen aus wie viereckige Augen, die alles beobachten wollten. Nicht weit vom Haus der Mareks entfernt stand ebenfalls eine Laterne. Ihr Lichtschein reichte bis zum Boden und wurde von einer Gestalt durchquert, die anschließend uns ansteuerte.
    Es war der Pilot. Ihm schien es am Hubschrauber zu langweilig geworden zu

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