0245 - Verdammt und begraben
immer dann, wenn sie kurz vor dem Tod standen.
Die Legende des Seelensaugers hielt sich. Er sollte für die Taten verantwortlich sein. [1]
Suko und ich fuhren nach Comwall, gingen der Sache nach und trafen nicht nur auf den Seelensauger, sondern auch auf die roten Vampire, Diener des Vampiro-del-mar, einem selbsternannten Kaiser der Blutsauger. Wo er auftauchte, war auch Lady X nicht weit. Suko und ich suchten nach Verbindungen, Zusammenhängen, die wir auch fanden, denn der sterbende Seelensauger erklärte uns, daß er von den beiden Vampiren Besuch gehabt hatte und von seiner eigentlichen In South Trebone, dem kleinen Ort an der sturmgepeitschten Küste Cornwalls, Heimat, Rumänien, erzählen mußte.
Ein Name fiel dabei. Marek, der Pfähler. Ein in Rumänien bekannter Vampir Jäger, dessen Vorfahren Tarrasco, dem Seelenfänger, ebenfalls auf der Spur gewesen waren.
Ein Nachkomme der Mareks lebte noch. Ich kannte ihn gut. Und da sich Lady X so intensiv nach ihm erkundigt hatte, nahmen wir an, daß Marek, der Pfähler, auf ihrer Todesliste stand.
Was sie sonst noch in Rumänien wollte, wußten wir nicht. Da war noch ein Name gefallen.
Frederick von Leppe!
Ein alter Baron. Der Sage nach soll er, wie damals Vlad Dracula, ebenfalls ein Vampir gewesen sein. Was daran richtig war und nicht, konnten wir von England aus nicht beurteilen. Wir mußten so rasch wie möglich nach Rumänien und den beiden Mitgliedern der Mordliga zuvorkommen. Zudem ahnte Marek nicht, was sich über seinem Kopf so unsichtbar zusammenbraute.
Wie dieser Baron ins Spiel paßte, das wußten weder Suko noch ich. Wir hofften es allerdings zu erfahren. Spätestens in Rumänien, dem klassischen Land der Vampire.
Ich dachte unentwegt daran. Wo hatte der alte Marek seine Schmiede gehabt?
In Petrila, einem kleinen Ort in den Karpaten. Eine furchtbare Gegend, einsam, unheimlich. Etwas für Wölfe und Vampire. Bevor wir von South Trebone wegfuhren, informierten wir noch die zuständigen Polizeibehörden über den abgeschlossenen Fall.
Die Kollegen vom Lande waren natürlich froh, daß sie sich nicht mehr um die verschwundenen Kranken zu kümmern brauchten und daß jetzt alles klar war.
»Willst du noch in der Nacht nach London?« fragte Suko.
»Klar.«
Die Nacht war schon fast vorbei, als wir endlich im Wagen saßen.
Wir beschlossen, abwechselnd zu fahren. Wenn ich steuerte, schlief Suko… So kamen wir zügig voran und erreichten am frühen Nachmittag London.
Sir James, unseren Chef, hatten wir bereits per Autotelefon informiert. Der Alte zeigte sich betroffen und knurrig zugleich. Als wir ihm im Büro gegenübersaßen, fragte er sofort: »Muß diese Reise nach Rumänien sein?«
»Natürlich, Sir. Es besteht der begründete Verdacht, daß wir dort auf Lady X und Vampiro-del-mar treffen. Da braut sich einiges zusammen, glauben Sie mir. Ich habe dafür einen ausgezeichneten Riecher. Wir waren schon einmal da.«
»Das weiß ich.« Sir James räusperte sich. »Und haben Sie den Pfähler nicht mit nach London gebracht?«
»Auch das.«
Sir James atmete tief ein und murmelte nach einer Weile: »Ich müßte mich mit der rumänischen Botschaft in Verbindung setzen.«
Als er dies sagte, wußte ich, daß wir gewonnen hatten. Wir ließen uns auch durch sein Stöhnen nicht beirren und tigerten zurück in unser gemeinsames Büro, da wir noch einige Vorbereitungen für unsere Reise treffen mußten.
»Was haben wir eigentlich für ein Wetter?« fragte Suko.
»Schau doch aus dem Fenster.«
»Ich meine in Rumänien.«
»Wenn wir nach Petrila fahren, könnte da schon Schnee liegen. Der Ort liegt in den Karpaten.«
»Dann nehmen wir die Skier mit.«
»Ich habe dich noch nie skilaufen sehen«, hielt ich meinem Partner entgegen.
»Wirklich nicht?«
»Nein.«
»Dann hast du was versäumt, John.«
»Bestimmt nicht. Kauf dir lieber einen Schlitten und geh rodeln.«
Ich nickte Suko zu und verließ das Büro, weil ich noch in den Waschraum wollte.
Meine Gedanken beschäftigten sich mit dem vor uns liegenden Fall. Immer wenn ich an den alten Marek dachte, dann kam mir auch mein Kreuz in den Sinn. Es hatte mal eine Zeit gegeben, zu der es in Rumänien in einem Kloster lag. Die eigentliche Herkunft des Kreuzes war den Kennern des Gegenstandes ein Rätsel. Nur mir nicht mehr. Ich wußte inzwischen, daß der Prophet Hesekiel all seine Kraft und sein Wissen in die Herstellung des Kreuzes gelegt hatte. Der alte Marek nahm damals an, daß es aus Armenien
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