0245 - Verdammt und begraben
bekommen.
Während hinter ihm die Scott vor Wut schrie, bekam Vampiro-del-mar den Treffer ab.
Romanescu hatte wirklich alles hineingelegt, was ihm an Kraft zur Verfügung stand. Er hätte den anderen sogar durch die Tür geschlagen, aber das war nicht möglich. Sie bestand aus Eisen, war feuerfest, und Vampiro-del-mar dröhnte nur dagegen.
Romanescu wurde vor seinen Gegner gewuchtet, er holte abermals aus und spürte auch Schmerzen in seiner rechten Faust, denn der Körper der Bestie hatte kaum nachgegeben. Er glich einem Stück Metall.
Den zweiten Schlag konnte er nicht mehr ins Ziel setzen, denn das Monster konterte.
Es nahm die Linke.
Ein Hieb explodierte förmlich auf dem Brustbein des Kapitäns. Er hörte in seinem Innern etwas knacken, Tränen schossen in seine Augen, und es folgte der nächste Schlag.
Von oben nach unten schlug Vampiro-del-mar die Faust.
Romanescu kam nicht mehr dazu, einen Schrei auszustoßen. Er spürte zwar den Treffer, etwas schien ihn auseinanderreißen zu wollen, mehr auch nicht. Er sackte zusammen.
Vor den Füßen des Uralt-Vampirs blieb er liegen.
Lady X kam. »Gut«, lobte sie ihren Vasallen, »das hast du gut gemacht, wirklich.«
»Mir entkommt keiner!« Er hatte dabei die besondere Betonung auf das Wort mir gelegt, eine Anspielung auf Lady X, die der Kapitän hatte reinlegen können.
»Wir werden sein Blut trinken!« sagte Vampiro-del-mar. Er leckte sich über die Lippen. Seine Zunge sah aus wie ein grüngrauer, alter Lappen, als sie aus dem Mund fuhr.
Die Scott hörte nicht hin. Sie bückte sich, nahm beide Hände zu Hilfe und rollte den Kapitän herum.
Auf dem Rücken blieb er liegen. Die Hände der ehemaligen Terroristin tasteten über seinen Körper, das Gesicht blieb dabei unbewegt, nur als sie sich hochstemmte, da zuckten ihre Mundwinkel.
»Was ist los?«
Lady X schaute den Uralt-Vampir an. »Nichts wirst du trinken, gar nichts…«
»Wieso? Ich…«
»Er ist tot«, erwiderte Lady X. »Du hast ihn erschlagen…«
***
»Was?«
Lady X schaute Vampiro-del-mar kalt an. »Ja, tot, da nutzt er uns gar nichts Vielleicht noch einem Ghoul…«
»Er hat mich angegriffen«, knurrte der Uralt-Vampir.
»Ich mache dir auch keinen Vorwurf, sondern habe nur etwas festgestellt«, erklärte Lady X.
»Und jetzt?«
»Werden wir den Raum verlassen und uns etwas ausdenken müssen.«
Vampiro-del-mar fragte nicht danach, was sich Lady X ausdenken wollte. Er überließ ihr immer die Initiative. Sie war die bessere, kannte sich bei den Menschen aus und wurde auch mit den Problemen gut fertig. Für alles hatte sie eine Lösung.
Lady X warf noch einen letzten Blick auf den am Boden liegenden Kapitän. Dann wandte sie sich der offenen Tür zu.
Romanescu hatte nicht abgeschlossen, als er den Raum betrat. Aus diesem Grunde war es den beiden Blutsaugern leichtgefallen, ebenfalls hineinzugehen.
Die ehemalige Terroristin ging vor. Sie hoffte, daß sie niemanden begegnen würden, denn sie wollte Ruhe haben, um die neuen Pläne zu durchdenken. Die alten hatte sie zwangsläufig umstoßen müssen.
Auf dem Weg zu ihrer Kabine dachte sie bereits nach. Auf jeden Fall mußte sie nach Rumänien. Wenn es zu einer Allianz der Vampire kommen sollte, dann war dieses düstere Horrorland für ihre Zwecke bestens geeignet. Im verborgenen schliefen dort unheimliche Kräfte, sie brauchten nur geweckt zu werden.
Vampiro-del-mar folgte ihr wie ein treuer Hund. Nur war er nicht so treu. Der Uralt-Vampir hatte sich nicht gern das Heft aus den Pranken reißen lassen, denn er fühlte sich stark und mächtig. Sogar so mächtig, daß er die Führung übernommen hätte. Aus bestimmten Gründen jedoch mußte er dies der Scott überlassen. Sie konnte sich dank ihres Aussehens und auch Vorlebens besser unter den Menschen bewegen. Sie wußte genau, was man tun mußte, um nicht aufzufallen.
Ungesehen erreichten die beiden ihre Kabine. Sie war nicht luxuriös eingerichtet. Ein Bett, ein Schrank, eine Waschgelegenheit. Auf diesem Frachter war man nicht auf Besuch eingestellt.
Lady X schloß ab. Dann drehte sie sich um, trat an den Schrank und holte ihre wichtigste Waffe hervor.
Es war der Würfel des Unheils!
Ein Name, der überhaupt nicht zu dem Gegenstand paßte, denn der Würfel sah eher harmlos aus. Die Seiten schienen aus Milchglas gefertigt zu sein, besaßen auch eine ziemliche Dicke und schimmerten seltsam weiß mit bläulichen Einschüssen.
Niemand wußte so recht, woher der Würfel stammte, aber man
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