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0245 - Verdammt und begraben

0245 - Verdammt und begraben

Titel: 0245 - Verdammt und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte auch das Gefühl, als wäre die Suppe in den letzten Minuten dichter geworden. Aus den Tälern schien der Dunst immer mehr Nachschub zu bekommen.
    Sinclair hatte ihm gesagt, im Hubschrauber wäre er sicherer. Das mochte richtig sein, aber Jarek wollte in der Maschine nicht rauchen.
    Das mußte er draußen machen, und so blieb er erst einmal vor dem Hubschrauber stehen, holte eine Schachtel aus der Tasche und klopfte ein filterloses Stäbchen hervor.
    Mit einem alten Sturmfeuerzeug zündete er es an. Die Flamme tanzte vor seinem Gesicht. Er saugte den Rauch tief in die Lungen und ließ ihn durch die Nase wieder ausströmen. Rauch und Nebel vermischten sich und krochen schleichend das uralte Gemäuer des Schlosses hoch.
    Hin und wieder drehte Jarek den Kopf. Da konnte einem schon anders werden, wenn man diesen Bau sah. Er war zwar Soldat, aber auch ein Kind des Landes. Und er erinnerte sich noch genau, wenn seine Großeltern von den unheimlichen Blutsaugern erzählten, die die Berge und Wälder Transsylvaniens unsicher machten.
    Er selbst stammte aus Bukarest. Als Kind hatte er sich bei diesen Geschichten gefürchtet, als Halbwüchsiger darüber gelacht und sie als Soldat vergessen.
    Bis er an diesem Tage wieder daran erinnert wurde. Und zwar drastisch.
    Noch einen letzten Zug nahm er aus der Zigarette, warf sie dann zu Boden und trat die Kippe aus. Danach öffnete er den Einstieg des Hubschraubers und klemmte sich hinter das Steuer, wo er sitzenblieb und durch die breite, gebogene Frontscheibe in den Nebel starrte.
    Er dachte an die drei Männer, die den Friedhof untersuchten. Ob sie den Vampir fanden?
    Gesehen hatte er noch keinen, und er wollte auch nicht so recht daran glauben.
    Die Beretta hatte er in die rechte Seitentasche gesteckt. Nun holte er sie hervor und schaute sie an. Das Modell kannte er nur von Bildern her. Selbst hatte er mit so einer Waffe noch nicht geschossen, aber sie lag gut in der Hand.
    Wenn die Vampire kamen, dann…
    Jarek lachte auf. Jetzt rechnete er selbst schon damit. Bisher hatte er keinen Blutsauger gesehen, aber er wunderte sich plötzlich darüber, daß seine Vorgesetzten so voll darauf abgefahren waren.
    Die Stille war absolut. Er hörte tatsächlich kein Geräusch und kam sich vor wie in einem Gefängnis aus Metall und Glas. Der Nebel war lautlos. Er bestand für ihn aus zahlreichen grauen, schleierartigen Armen, die sich dem Hubschrauber entgegenstreckten und ihn einhüllten. Irgendwie gefiel ihm das nicht. So im Hubschrauber sitzend, da kam er sich wehrlos vor, der Nebel lag fast undurchdringlich vor ihm, da konnte sich jemand anschleichen, ohne gesehen zu werden.
    Und dann sah er noch etwas.
    Zuerst glaubte er an eine Täuschung, weil er gleichzeitig noch ein seltsames Prasseln hörte. Als der Pilot aufschaute, fielen ihm die langen Bahnen auf, die ineinander übergingen und vom Himmel strömten.
    Es war Schnee. Oder Eisregen.
    Auch das noch.
    Als erfahrener Pilot wußte Jarek genau, daß ihm dieses gefrorene Wasser gefährlich werden konnte. Wenn Eisregen fiel, dann war es leicht möglich, daß der Rotor vereiste, so daß sie hier überhaupt nicht wegkamen.
    Vampire hin, Vampire her, die Sicherheit war jetzt wichtiger, und der Pilot entschloß sich innerhalb von Sekunden. Er rammte den Ausstieg auf, steckte die Waffe weg und verließ die Kanzel.
    Fein war der kalte Regen, der auf ihn niederströmte. Er spürte die Tropfen kaum, so winzig waren sie. Aber sein Gesicht glänzte bald vor Nässe. Er hatte erst wenige Schritte hinter sich, als ihm etwas auffiel und er ruckartig stehenblieb.
    Der Pilot hatte aus den Augenwinkeln bemerkt, daß sich in der Schloßmauer etwas bewegte.
    Sofort blieb er stehen.
    Jetzt hatte der Wind ein wenig gedreht, der dünne Schnee fiel von der Seite. Zusammen mit dem Nebel machte er den Vorhang noch dichter, und Jarek mußte näher an die Schloßmauer herangehen, um mehr zu erkennen.
    Nein, das war keine Täuschung!
    Und da hatte sich auch nicht die Mauer bewegt, sondern ein Teil in der Mauer.
    Die Tür.
    Oder das Eingangstor!
    Tief holte er Luft. Plötzlich fühlte er sich in einen Horrorfilm versetzt, denn an seine Ohren drang das nevenzerfetzende Knarren einer sich öffnenden Tür.
    Da kam jemand.
    Und zwar aus dem Schloß!
    Bisher hatte der Mann geglaubt, das Schloß wäre unbewohnt. Nun aber mußte er umdenken, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Er schluckte ein paarmal. Noch konnte er nichts Genaues erkennen, weil die Tür bisher nur

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