0246 - Der Spielhöllen-Dämon
auch auf die zerstörten Apparate, doch niemand traute sich, näher heranzugehen.
»Ich habe sogar die Fratze des Teufels gesehen«, erklärte einer der Jungen.
Die Schwarze fuhr herum. »Was?«
»Ja, das Gesicht des Teufels!«
Hastig schlug die dicke Negerin ein Kreuzzeichen. »Herr, Maria und Josef«, flüsterte sie, »beschütze uns vor allem Bösen. Der Teufel, der Teufel! Ich habe es gewußt. Diese Automaten sind Teufelswerk, sie…«
Das Wort wurde ihr im nächsten Augenblick von den Lippen gerissen, denn mit einer erneuten Explosion hatte niemand gerechnet.
In ihrer unmittelbaren Nähe zerriß es einen Spielautomaten. Metall und Glas wurden zerfetzt. Nach allen vier Seiten jagten die einzelnen Teile weg und trafen auch die entsetzten Schüler.
Ein Mädchen verdrehte die Augen und sank in die Knie. Über sein Gesicht lief Blut.
Die Negerin erfaßte die Lage sofort. Bevor die Kleine den Teppich berührt hatte, wurde sie von den starken Armen aufgefangen und in Richtung Ausgang gezerrt.
»Wir müssen fliehen!« rief die umsichtige Frau. »Schnell weg, Freunde! Raus hier!«
Erst jetzt begriffen die Schüler. Plötzlich war der Mittelgang nicht breit genug. Die Jungen und Mädchen stauten sich, jeder wollte der erste sein, und die Negerin hatte das verletzte Mädchen wie ein Kleinkind auf ihre Arme genommen.
Sie hastete als erste den Glastüren des Ausgangs entgegen.
Jeder schaffte es, die Spielhölle zu verlassen. Draußen hatten sich inzwischen Neugierige angesammelt. Zusammen mit den Besuchern der Spielhalle schauten sie zu, was noch passierte.
In den nächsten Augenblicken machte die Spielhölle ihrem Namen alle Ehre.
Der Raum wurde zu einer wahren Hölle!
Jeder Apparat explodierte. Keiner blieb verschont. Unglaubliche Kräfte waren am Werk. Der Reihe nach zerstörten sie die Geräte mit elementarer Wucht. Da blieb nichts verschont.
Und zwischendurch tauchte wie ein roter Schatten ein dreieckiges Gesicht auf.
Der Teufel!
»Er holt seine Spielzeuge«, flüsterte die Negerin. »Er holt sie alle. Werkzeuge des Teufels sind es. Ich habe es geahnt, ich habe es…«
Das letzte Wort sprach sie nicht mehr aus, denn sie wurde ohnmächtig. Deshalb bekam sie auch nicht mit, wie der größte Killerautomat mit einem gewaltigen Krachen in die Luft flog.
Danach herrschte eine gespenstische Stille. Selbst die Zuschauer waren zu entsetzt, um etwas sagen zu können. Was hier vorgefallen war, begriff niemand…
***
Man hatte die Straße so abgesperrt, daß auch für uns kein Durchkommen war.
Ich mußte stoppen.
»Gehen wir den Rest zu Fuß«, sagte Suko, hob ergeben die Schultern und verließ den Bentley.
Auch ich stieg aus. Während ich den Wagen verschloß, dachte ich über den Grund nach, der uns hergeführt hatte. Es ging um eine Spielhalle, in der die Automaten explodiert waren. Kein Grund für uns einzugreifen, aber da waren einige Dinge, die uns doch stutzig gemacht hatten. Die Zeugen, es sollten junge Leute aus einer in der Nähe liegenden Schule sein, behaupteten übereinstimmend, daß sie vor und während der Explosionen eine rote Teufelsfratze gesehen hätten.
Das erinnerte mich natürlich an die Fratze, von der ich bereits gehört hatte.
Auch auf den Sichtschirmen der Computer waren die Gesichter zu sehen gewesen, und wenn man es genau bedachte, so waren diese Spiel- und Killerautomaten im Prinzip nichts anderes als Computer. Deshalb war unser Verdacht gar nicht soweit hergeholt.
Ich hoffte, daß wir hier eine Verbindung fanden, die auch den anderen Fall klären konnte.
An der Absperrung wollte man uns erst nicht durchlassen. Als Suko, der vorgegangen war, seinen Ausweis präsentierte, öffnete sich die Reihe aus Menschenleibern.
Weiter hinter uns wurde inzwischen der Verkehr umgeleitet.
Vor der Spielhölle standen Streifenwagen und auch Fahrzeuge der Ambulanz. Über Funk hatten wir erfahren, daß es nur eine Verletzte gegeben hatte. So etwas war schon beruhigend.
Mit Toten brauchten wir also nicht zu rechnen.
Allerdings war es etwas seltsam. Da sollten zwei Schüler verschwunden sein. Den uniformierten Einsatzleiter sah ich in der Nähe eines großen Kastenwagens. Er sprach mit einer dicken Negerin und stockte, als wir näher kamen und er uns sah.
Wir kannten einander.
»Sinclair, da kommen Sie gerade richtig.«
»Wieso?«
»Die Frau hier hat einiges zu berichten, das Sie interessieren wird.«
»Und Sie nicht?«
Er verzog den Mund. »Ich weiß nicht so recht. Die spricht immer
Weitere Kostenlose Bücher