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0246 - Der Spielhöllen-Dämon

0246 - Der Spielhöllen-Dämon

Titel: 0246 - Der Spielhöllen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konzentrierte…
    ***
    Die Kugel rollte!
    Das kleine, runde, glatte glitzernde Stahlding, das so viele Menschen in seinen Bann ziehen konnte. Für die Jugendlichen waren die Flipper zu einer Weltanschauung geworden. Hier konnten sie spielen und gewinnen, aber auch verlieren. Nur machte das nichts.
    Dann holte man eben ein Geldstück hervor und begann ein neues Spiel, wo die Chancen vielleicht besser standen. Leicht geduckt stand Didier la Grange an dem Flipperautomaten. Der Blick irrlichterte. Gleichzeitig war er irgendwie starr und strahlte einen Fanatismus aus, der sich auch auf seine Körperfunktionen ausbreitete, denn er vibrierte regelrecht, wenn sich die Kugel dem schmalen Ausgangsspalt näherte, in dem sie leicht verschwinden konnte.
    Ein paarmal schon hatte er sie erst im letzten Augenblick zurückstoßen können, und jetzt bewegte sie sich im oberen Drittel des Flippers, rollte über Pin-up-Girls mit ihrem Zahnpastalächeln, fiel in Mulden, wurde wieder herausgeschleudert, tickte an die straff gespannten Gummibänder irgendwelcher Hindernisse und rollte in einem schnellen Zickzackkurs weiter. Die Kugel mußte sich nur bewegen.
    Fast lautlos arbeitete die Digitalanzeige. In Rot erschienen die gewerteten Punkte. Sie sahen aus wie blutige Striche. Gabi beobachtete Didier sehr genau.
    Sie erkannte auch, mit welch einer Verbissenheit er arbeitete.
    Denn das Spiel war für ihn schon Arbeit.
    Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gesammelt und bildete dort ein Tropfenmuster. Gabi sah das alles etwas lockerer. Obwohl sie auch gern flipperte, hatte sie nie so verbissen um jeden Punkt gekämpft wie dieser junge Mann. Sie empfand es mehr als Spaß.
    Oft genug hatte sie ihm zugeschaut. Heute allerdings wollte sie die Zwischenzeit nützen und selbst ein wenig spielen. Rechts neben dem Flipper stand ein Spielautomat. Ein sogenannter einarmiger Bandit, wie er immer mehr in Mode gekommen war.
    Kleingeld hatte Gabi. Sie warf es in den Freßschlitz, wie sie immer sagte, und schaute auf die Walze, die in eine heftige Rotationsbewegung versetzt wurde, so daß die einzelnen Symbole nicht mehr zu sehen waren und verwischten. Nach einigen Sekunden stoppte die Walze. Kein Gewinn.
    Die Symbole stimmten nicht überein. Da sie mehrere Geldstücke in den Apparat geworfen hatte, bewegte sich die Walze weiter.
    Gabi interessierte sich nicht mehr für ihren Apparat, sondern schaute Didier la Grange beim Flippern zu, der noch immer mit der ersten Kugel spielte.
    »Du bist gut«, sagte sie.
    »Ja!« zischte er, »und ich werde noch besser, verlaß dich drauf, meine Kleine.«
    Gabi lachte nur. Es war wirklich eine Leistung, was Didier da vollbrachte, und sie hob den Blick, um auf die Punkteanzeige zu schauen.
    Plötzlich stutzte sie.
    Da stimmte etwas nicht. So hatte die hochkant stehende Rückseite des Apparates nie ausgesehen.
    Zwar waren noch die Figuren zu erkennen, ein buntes Gemisch aus den Supermännern der Comic-Helden, aber etwas hatte sich geisterhaft über die Gesichter und muskulösen Körper geschoben.
    Es war ein rötliches Gesicht, das Gabi sah.
    Sie kniff die Augen zu, öffnete sie wieder, schaute noch einmal hin und stellte fest, daß ihr erster Eindruck geblieben war.
    Zwischen den Digitalzählwerken und den bunten Figuren lag das Gesicht mit dem dreieckigen Zuschnitt.
    Nein, es war eine Fratze!
    Ein Gesicht sah anders aus. Nicht so schrecklich, so böse. Zwar gab es auch Zeichnungen von bösen Mienen und Ausdrücken, aber das auf dem Flipper wirkte so täuschend echt, daß dem deutschen Mädchen eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    Gabi begann zu zittern.
    Und Didier spielte weiter. Er sah nichts als die rollende Kugel.
    Sie war ein Magnet für seine Augen. Er verfolgte sie mit seinen Blicken wie ein Raubtier das Opfer.
    Wenn la Grange so weitermachte, stellte er noch einen neuen Rekord auf.
    Seine Lippen waren zusammengekniffen und gleichzeitig zu einem Lächeln verzogen. In den Augen blitzte es, und als Gabi ihn anstieß, da schüttelte er nur unwillig den Kopf.
    »Bitte, Didier.«
    »Stör mich jetzt nicht.«
    »Aber das Gesicht…«
    »Welches?« fragte er und verfolgte dabei weiter das Rollen der Stahlkugel.
    »Auf dem Flipper.«
    La Grange lachte. Er schaute nicht einmal hoch, aber das Mädchen stellte fest, daß dieses Gesicht eine intensivere Farbe bekommen hatte. Es überstrahlte sogar die bunten Lichter und leuchtete in einem intensiven Rot.
    Höllenrot!
    Der Teufel! durchzuckte es die junge Deutsche. »Meine

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