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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Richtung des Schwertes.
    Aufbrüllend stolperte der Gegner über den dahinrollenden Körper Zamorras.
    Wieder stürzte Ajax zu Boden. Doch augenblicklich war er wieder auf den Beinen.
    Im selben Moment erreichten Zamorras Fingerspitzen das Heft des Schwertes. Die Waffe ergreifen und hochreißen war eins.
    Da fiel ein düsterer Schatten über Zamorra. Der große Ajax warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht auf den Parapsychologen. Im Augenblick des Herabstürzens jedoch wechselte der höhnische Triumph im Gesicht des Ajax in hündische Todesfurcht.
    Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er, wohin er sprang. Und er konnte den Fall jetzt nicht mehr aufhalten.
    Zum zweitenmal stürzte sich Ajax, der Telamonier, in sein Schwert. Zamorra war nur ein Erfüllungsgehilfe des Schicksals, er instinktiv in einer Abwehrreaktion die Hand mit der Waffe ausstreckte. Das auf unnatürliche Weise entstandene Leben und der Körper des griechischen Helden verging wieder.
    Er wurde zu Staub. Staub, der auf Professor Zamorra herabrieselte. Im Sprung zerfiel der unheimliche Gegner, getroffen von seiner eigenen Waffe, mit der er sich schon einmal den Tod gab.
    Professor Zamorra atmete auf. Der Kampf war gewonnen.
    Der Kampf! - Aber noch nicht die Schlacht! Und erst recht nicht der ganze Krieg.
    Schreckensrufe der Freunde ließen Zamorra vergessen, daß er sich eigentlich hübsch langsam erheben wollte, wie es ihm nach diesem Kampf eigentlich zustand.
    »Verteilt euch!« übertönte Pater Aurelians Ruf die Schreie des Entsetzens. »Wir müssen sie daran hindern, uns zu entern.«
    »Einen Kreis um Aurelian!« befahl Zamorra, noch ehe er das Ausmaß des Schreckens erkannte. »Was immer es ist, es darf Aurelian nicht zu fassen bekommen. Wenn es ihnen gelingt, ihn über Bord zu zerren und das Wasser des Vergessens in ihn eindringt, ist es zu spät. Dann sind wir für immer verschollen in der Jenseitswelt. Nur Aurelian kennt den Zauber, der uns zurückbringt… !«
    Zamorra hätte sich den größten Teil der Worte sparen können. Die Freunde begriffen schnell, worauf es ankam. Manfred Riegel und Hexen-Hermann flankierten den Pater, während Volker und Ralf Töpfer nach vom und hinten sicherten. Florian gesellte sich zu Professor Zamorra.
    »Denkt immer daran, daß wir ohne Aurelian den Weg aus der Unterwelt nicht zurückfinden!« erinnerte Professor Zamorra noch einmal. »Darum schützt ihn, wie ihr euch selbst schützen würdet. Und denkt immer daran, daß unsere Gegner tot sind. Ihr kämpft nicht gegen lebendige Menschen!«
    »Hauptsache, daß man ihren Angriff wie den lebendiger Menschen stoppen kann!« knurrte Hexen-Hermann. Obwohl ihn die vorangegangenen Kämpfe sehr angestrengt hatten, führte er das Schwert mit Leichtigkeit.
    »Erzählt euch den Rest bei der Siegesfeier!« unterbrach der grüne Ghoul. »Wenn es jemals eine geben sollte. Da kommen sie… !«
    Mit dem hohlen Ton einer Bronzeglocke stieß Charons Nachen an die Bordwand der ›Hamlet‹. Die Toten brauchten keine Enterhaken oder Strickleitern. Wie Spinnen krochen sie an den senkrechten Wänden der ›Hamlet‹ empor. Weiter. Immer weiter. Nach oben - wo sie Leben verspürten.
    Leben wie das, was sie einst selbst besessen hatten. Leben, das sie lassen mußten, als ihre Schiffe in den Fluten der Meere versanken.
    Leben, das mit einem Fluch auf den Lippen erlosch.
    Die skelettierten Körper römischer Galeerensklaven waren genauso darunter wie die toten Körper von Karibik-Piraten oder jenen Menschen, die an Bord der ›Titanic‹ ihr nasses Grab fanden.
    Eine Woge des Grauens kam heran. Aus hohlen Augen grinste der Tod. Bekleidungsfragmente umschlotterten längst in Verwesung übergegangene Körper.
    Die knochigen Hände hielten keine Waffen. Aber wie unheimliche Greif arme reckten sich den Menschen die Hände der Gespensterwesen entgegen. Es waren bleistiftdürre Greifwerkzeuge, die sich den Freunden entgegenstreckten. Sie würden nicht mehr loslassen, wenn sie sich einmal verkrallt hatten.
    Florian Schmidt stieß einen Seufzer aus, als er das Höllenheer langsam auf sich zuwanken sah.
    Es war ihm zuwider, auf Gestalten ohne Waffen mit dem Schwert eindringen zu müssen. Bei einem Kampf mußte es reelle Chancen geben. Und durch das Schwert war er im Vorteil.
    So dachte er jedenfalls.
    Aber die Kalkulation ging nicht auf.
    Die träge auf ihn zuwankenden Alptraumgestalten mochten ungefähr fünf Meter von ihm entfernt sein, als es geschah. Schlagartig zuckten die Geisterwesen

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