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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mitternacht. Eigentlich die Zeit für Vampire, doch leider hatte sich der Blutsauger noch nicht blicken lassen. So mußten wir warten.
    Ich wollte zu Suko, bat Bill, die Stellung zu halten, und machte mich auf den Weg.
    Mein chinesischer Freund und Kollege lehnte neben der Eingangstür. Die Gardine des kleinen Fensters hatte er zur Seite geschoben, um einen besseren Blick zu haben. Er drehte kurz den Kopf. »Und?« fragte ich.
    »Leer wie das Portemonnaie eines Beamten kurz vor der Gehaltszahlung.«
    »Meines ist immer leer«, erwiderte ich. »Wer am vierten noch Geld hat, ist geizig.«
    »Wenn ich Junggeselle wäre wie du, dann…«
    »Wieso? Shao ist doch mit dir nicht verheiratet.«
    »Nein, aber…«
    Wir hörten beide den Pfiff. Bill Conolly hatte ihn ausgestoßen. Es war das Zeichen. Ich nickte Suko kurz zu - er sollte weiterhin die Stellung halten - und ging zum Wohnraum. Ein Schatten huschte plötzlich um meine Beine. Es war die Wölfin Nadine. Sie rieb ihr Fell an meinen Waden und wollte gestreichelt werden. Mit allen zehn Fingern fuhr ich durch ihr Fell, schaute in ihr Gesicht und sah darin dieselben Augen, die Nadine schon als Mensch gehabt hatte. Es gab mir einen Stich, und ich verfluchte abermals die Umstände, die es ermöglicht hatten, daß Nadine zu einer Wölfin geworden war. Ein hartes Schicksal hatte die ehemalige Filmschauspielerin getroffen, wobei ich mich fragte, ob dieses Schicksal nun endgültig war, oder gab es eine Rückkehr?
    »John!« Bills Stimme klang drängend. Ich ließ Nadine stehen und beeilte mich. Der Reporter hatte seinen Standort nicht verlassen. Weiterhin hielt er sich am Fenster auf, um in den Garten zu schauen.
    »Hast du sie gesehen?« fragte ich.
    »Nein, aber Nadine hat geknurrt.«
    »Das ist ein gutes Zeichen.«
    Bill drehte sich um. Er schaute in das Zimmer hinein. »Sheila ist wieder zu Johnny gegangen.«
    Das war mir auch lieber so. Sollte es hier tatsächlich einen Kampf geben, wollte ich die beiden aus der unmittelbaren Schußlinie haben.
    Die Sekunden tropften dahin. Wir starrten in den Garten, in dem die Lampen mit den runden Köpfen ihr fahles Licht abgaben, durch dessen Schein die langen Schleier aus Schneeregen fielen.
    Die Conollys hatten auch einen Tannenbaum aufgestellt. Allerdings brannten die elektrischen Kerzen nicht. Plötzlich huschte Nadine zur Tür. Wir hatten es nicht gehört, denn sie konnte sich lautlos bewegen. Erst als sich ihr Körper von der Glasfront abhob, da entdeckten wir sie.
    Nadine hatte sich gestreckt und ihren Kopf witternd in die Höhe gehoben. Sie stand in einer lauernden Haltung, die Schnauze halboffen, und wir vernahmen knurrende Laute.
    »Er ist da«, sagte Bill. Er zog seine Beretta und atmete tief durch.
    »Siehst du ihn?« fragte ich.
    »Nein, aber…«
    »Sei ruhig!« zischte ich.
    Bill schwieg eingeschüchtert, schaute mich fast vorwurfsvoll an, und ich deutete in den Garten hinein. »Da, nicht weit von eurem Tannenbaum, etwas schräg dahinter.« Ich hatte ihn gesehen. Nicht als fliegendes Monster, sondern als bereits gelandetes. Ein seltsam skurriles Gebilde hob sich vom Untergrund ab. Es war noch dunkler als der Boden.
    »Ja, das ist er!« flüsterte der Reporter. Ich rief nach Suko und gab ihm Bescheid. Er sollte weiterhin an der Tür bleiben, denn vielleicht kam von der Vorderseite auch noch eine Riesenfledermaus, wir aber würden uns auf jeden Fall um das Biest im Garten kümmern müssen. Bill hebelte die Tür auf. Dies geschah lautlos, und wir hofften, daß uns das Tier nicht bemerkte. Zudem hatten wir uns im toten Winkel aufgebaut.
    »Jetzt!« zischte ich, gab Bill einen Schlag in den Rücken und ließ ihm den Vortritt.
    Er huschte aus dem Haus. Ich folgte ihm auf dem Fuß, und schon klatschten die Regenschleier in unsere Gesichter. Lange Fäden, die nie abzureißen schienen, peitschten vom Himmel. Der Schneeregen biß in meine Haut, im Nu war ich naß, doch das interessierte mich im Augenblick nicht, die Fledermaus war wichtiger.
    Kaum hatten wir das Haus verlassen, als die Bestie schon reagierte. Sie breitete die Schwingen aus und stieg, noch bevor wir etwas unternehmen konnten, in die Luft.
    »Verdammt, die verschwindet!« schrie Bill, blieb stehen und hob den Arm mit der Beretta.
    Auch ich zielte, doch beide brauchten wir nicht einzugreifen. Das besorgte ein anderer.
    Wir hatten sie nicht gesehen und auch nicht mehr an sie gedacht, aber sie war plötzlich da und huschte als schattenhaftes Wesen an uns vorbei. Es war

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