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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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mehr und mehr auf die Nerven. Daß er jetzt auch noch mit Nicole anbändeln wollte, ging zuweit.
    Embers wollte etwas Passendes entgegnen, ließ es nach einem Blick auf Zamorras durchtrainierte Figur aber sein. Der Professor konnte ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen, soviel stand fest.
    So führte sie der Reporter mit verkniffener Miene immer tiefer in den Bau, bis sie schließlich vor einer großen, wuchtigen Türe haltmachten. An der Wand klebte ein kleines Schild mit der Aufschrift »Kartenraum«. Der Fotoreporter klopfte kurz, dann trat er ein.
    Mr. Johnson war ein im Dienst ergrauter Lehrer, das war ihm auf den ersten Blick anzusehen. Er saß, von zahllosen an der Wand hängenden Karten eingerahmt, an einem niedrigen Schülertisch, auf dem er eine Thermoskanne und eine Butterbrotdose aufgebaut hatte. Er kaute grämlich an einem Sandwich herum. Dabei schaffte er es, Arbeiten zu korrigieren.
    Ärgerlich schaute er auf, als sich die drei Besucher vor dem Tisch aufbauten. Er legte den Kopf in den Nacken und schaute sie an, machte aber keinerlei Anstalten, sich zu erheben.
    »Was wollen Sie? Sprechstunde ist nur nach Vereinbarung!«
    Embers machte den Mund auf, aber Nicole trat ihm reaktionsschnell vors Schienbein. Der Reporter fluchte unterdrückt, hielt aber die Klappe. Nicole lächelte den Lehrer strahlend an. Dabei wäre sogar ein Stein weich geworden.
    »Mr. Olsen schickt uns zu Ihnen. Wir sind auf der Suche nach einem ehemaligen Schüler, der durch einen unangenehmen Zwischenfall aufgefallen ist. Das muß 1952 gewesen sein. Der Direktor meinte, Sie könnten uns als einziger behilflich sein.«
    »So, sagte er das?« Der grämliche Blick klärte sich etwas. Das angenagte Sandwich wurde in die Dose zurückgelegt. »Na ja, dann werde ich Ihnen wohl helfen müssen, junge Dame. Worum geht es denn genau?«
    Diesmal erzählte Nicole die Geschichte des Jungen, der ein Mädchen auf dem Schulhof in den Hals gebissen hatte und danach diskret von der Schule entfernt worden war.
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Johnson. »Eine böse Geschichte.« Er musterte die drei mit neu erwachtem Interesse. »Warum wollen Sie das alles wissen? Nach all den Jahren?«
    »Wir suchen diesen Jungen. Mr. Embers hier ist Journalist«, Nicole brachte diese Lüge über die Lippen, ohne rot zu werden, »und will ein Buch über seltsame Auswirkungen der Pubertät schreiben. Wenn das kein Fall war…«
    »Ach was, Pubertät«, wehrte Johnson ab. »Alles eine Sache der Erziehung. Vor dem Krieg wäre so etwas nicht vorgekommen. Aber bitte, meine Einstellung zur modernen Pädagoik wird Sie nicht interessieren. Die Sache hat sich tatsächlich so abgespielt, wie Sie sie erzählt haben. Der Junge ist einfach über das Mädchen hergefallen.« Johnson schüttelte den Kopf. »Er kann froh sein, daß er nicht in meiner Klasse war. Dem hätte ich den Kopf gewaschen. Aber dem war nicht so. Wir haben mit seiner Großmutter gesprochen und ihn dann von der Schule geworfen.«
    »Seine Großmutter?« fragte Zamorra erstaunt. »Besaß er keine Eltern mehr?«
    »Nein. Seine Großmutter war die Erziehungsberechtigte.« Johnson runzelte die Stirn. »Seltsam, daß Sie nach ihr fragen. Ich erinnere mich noch gut an sie. Sie sah viel älter aus, als sie in Wirklichkeit war. Kein Wunder bei so einem Enkel. Sie wurde mit dem Jungen nicht fertig. Und was mich am meisten erschreckte, sie hatte Angst vor dem Jungen.«
    »Angst?«
    »Ja, regelrechte Angst. Aber nicht davor, in der Erziehung zu versagen. Diese Angst saß tiefer. Als zöge sie des Teufels Sohn auf und wüßte das.« Der alte Lehrer brummte ärgerlich. »Ich fange an, Blödsinn zu reden. Teufels Sohn, Quatsch.«
    Zamorra horchte jetzt doch auf. War doch etwas an dieser Sache dran? Fast hatte es den Anschein.
    »Sie wissen nicht mehr, wie der Junge hieß?« wollte er wissen. »Das ist wohl ein bißchen viel verlangt. Was glauben Sie, wieviel Schüler durch meine Hände gegangen sind?«
    Viel zu viele, dachte Zamorra unwillkürlich. Die haben einen Schaden fürs Leben weg.
    »Aber ich weiß den Namen der Großmutter. Sie hieß Northcot. Da bin ich mir ganz sicher. Eine Kusine von mir trug den gleichen Namen. Ich habe die Frau sogar gefragt, ob wir nicht um drei Ecken miteinander verwandt sind.« Johnson schaute auf die Uhr und schraubte dann die Thermoskanne zu.
    »Waren wir aber nicht. Sonst hätte ich mich in die Erziehung des Jungen eingemischt.«
    »Wir danken Ihnen, Mr. Johnson«, sagte Nicole artig,

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