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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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brummte Mockson und ließ sich in einen alten Drehstuhl fallen. »Machen Sie die Tür zu, Sidwell. Was wir miteinander zu reden haben, braucht vorläufig niemand weiter zu hören.«
    Mr. Sidwell runzelte erstaunt die Stirn, zog die Augenbrauen zusammen und gab der Tür mit dem Ellenbogen einen leichten Stoß, sodass sie ins Schloss fiel.
    »Das hört sich recht geheimnisvoll an«, meinte er unsicher.
    »Auf jeden Fall ist es nicht gerade eine Sache, auf die ich scharf bin«, erklärte Mockson. Er setzte das Päckchen respektlos auf Sidwells Schreibtisch und zog die Zeitung auseinander.
    Sidwell sprang erschrocken einen Schritt zurück, als sich der Inhalt offenbarte. Er schlug die Hand vor den Mund und starrte aus schreckhaft geweiteten Augen auf den Schädel.
    »Sehen Sie sich da mal genauer an«, sagte Mockson ungerührt. »Da, das da meine ich.«
    Er tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die blaue Kugel. Sidwell kam nur zögernd näher und beugte sich vor. Mockson beobachtete ihn scharf. Aber in Sidwells Gesicht war außer Ratlosigkeit und Schrecken nichts zu lesen, keinesfalls die schlagartige Erkenntnis eines Mörders, dass seine Tat entdeckt sei.
    »Das ist der Schädel Ihrer toten Schwester, Sidwell«, sagte Mockson rücksichtslos. »Ihr Grab muss umgebettet werden wegen der neuen Straße, Sie wissen das ja selber, denn schließlich sitzen Sie im Gemeinderat. Beim Ausgraben entdeckte Forster das da. Sieht nach Mord aus, das müssen Sie doch selber sagen. Da, eine Hutnadel.«
    Der Detective zog die Nadel an der blauen Kugel vorsichtig heraus und schob sie wieder zurück. Sidwell fing an zu zittern. Ein nur halb unterdrücktes Stöhnen kam von seinen Lippen.
    »Das ist ja furchtbar«, flüsterte er tonlos, »ganz furchtbar…«
    »Erzählen Sie mir mal wie das damals war, Sidwell. Ihre Schwester kam mit einem Zirkus zurück in ihre Heimatstadt. Und?«
    Sidwell zuckte mit den Schultern.
    »Was heißt, und? Acht oder neun Jahre lang hatte sie kein Lebenszeichen von sich gegeben. Auf einmal bekam ich eine Postkarte von ihr. Vom drauf war sie selber abgebildet, in so ’nem verdammt unmoralischen Kostüm, wie es eben bei Zirkusleuten üblich ist. So eine Art Badeanzug, wissen Sie? - Joan war Artistin geworden. Natürlich hatte sie sich einen Künstlernamen zugelegt. Melitta Orsini nannte sie sich. ›Todesverachtung in der Zirkuskuppel‹ oder so ähnlich hieß ihre Nummer auf den Plakaten. Na, die Orsini kannte damals jedes Kind. Man erzählte Wunderdinge von ihr. Als sie ihr Geheimnis lüftete und verriet, dass sie die kleine Joan Sidwell war, die aus Bloomington ausgerissen war, gerieten die Leute hier aus dem Häuschen. Der Gemeinderat holte sie vom Bahnhof ab, als der Zirkus ankam. Sie musste sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Ich war gegen das-Theater, aber ich wurde niedergestimmt.«
    »Kann ich mir denken, dass Sie dagegen waren«, brummte Mockson. »Wenn’s nach Ihnen ginge, würde ja jedes Kino geschlossen.«
    »Hören Sie, Mr. Mockson, ich bin…«
    Der Detective fiel dem Geschäftsmann hastig ins Wort.
    »Mich interessiert einzig und allein, wie das damals mit ihrer Schwester war. Wohnte Sie bei Ihnen, solange sie in der Stadt war?«
    »Nein. Sie besuchte mich ein einziges Mal. Ich wollte ihr erklären, dass ein Leben beim Zirkus nach meinen Vorstellungen unmoralisch…«
    Mockson ließ ein missbilligendes Pfeifen hören. Sidwell warf ihm einen verweisenden Blick zu, erzielte aber kein Ergebnis. Gereizt fuhr er fort.
    »Jedenfalls ging sie auf meine Argumente überhaupt nicht ein. Sie sah sich noch einmal alle Zimmer an und verabschiedete sich. Obgleich der Zirkus noch drei Tage lang in der Stadt war, hat sie mich nicht wieder besucht.«
    »Wann erfuhren Sie, dass sie gestorben war?«
    »Am Abend des zweiten-Tages. Der Direktor vom Zirkus schickte irgendjemand mit dieser Nachricht zu mir. Doc Hillinger untersuchte sie. Er stellte Gehimschlag fest. Schon am nächsten Tage wurde sie begraben.«
    »Am nächsten Tag schon?«
    »Ja. Es war doch damals diese furchtbare Hitzewelle. Die Gesundheitsbehörden hatten angeordnet, dass Todesfälle innerhalb von vierundzwanzig Stunden unter die Erde gebracht werden müssten.«
    »Ach so, ja… Haben Sie die Tote gesehen?«
    »Natürlich. Sie war in ihrem Wohnwagen auf gebahrt.«
    »Ich melde mich wieder, wenn ich noch Auskünfte von Ihnen brauchen sollte.«
    »Was wollen sie denn jetzt unternehmen?«
    »Ich? Gar nichts. Ich fahre sofort rauf nach

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