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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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Indianapolis. Sind ja nur 48 Meilen. Was soll ich mit diesem Fkll schon anfangen? Der Mörder ist wahrscheinlich einer aus dem Zirkusvölkchen. Na, und was tut ein Zirkus. Er reist von einer Stadt zur anderen, von einem Bundesstaat in den anderen. Außerhalb der Stadtgrenzen hören meine Befugnisse als Detective auf. Diesen Fall kann nur das FBI bearbeiten. Die Bundespolizei muss sich darum kümmern. Sollen sich doch die G-men die Zähne an dieser Geschichte ausbeißen, die jetzt achtzehn Jahre zurückliegt…«
    ***
    Der Applaus ebbte ab. Direktor Wellington Johnson trabte auf seinem Lipizzanerhengst Stormy zum Zwischengang. Sein Gesicht lief rot an, als er Beppo gerade hereinkommen sah. Er sprang vom Pferd, warf die Zügel dem nächstbesten Manegenarbeiter zu und stürzte auf den Clown zu.
    »Beppo, warum bist du nicht längst draußen? Zum Teufel noch mal, das Programm muss laufen, pausenlos laufen.«
    Der Clown packte - was er sonst nie gewagt hätte - den Direktor am Ärmel und zog ihn beiseite.
    »Das hintere Zelt brennt«, raunte er atemlos. »Die Vorstellung muss abgebrochen werden. Schicken Sie die Leute nach Hause. Lassen Sie nur die Ost- und die Nordausgänge öffnen, dann können sie draußen noch nichts sehen. Aber schnell! Schnell vor allen Dingen.«
    Johnson schluckte. Er packte Beppo an den Aufschlägen des Jacketts, das absichtlich sechs Nummern zu groß gekauft war, schüttelte ihn hin und her und rief:
    »Was sagst du? Bist du verrückt geworden?«
    »Wenn Sie sich jetzt nicht beeilen«, sagte Beppo ernst, »haben wir in zehn Minuten die schlimmste Panik, die sich denken lässt. Die Leute werden sich tottrampeln, wenn das Zelt über ihren Köpfen erst brennt.«
    Johnson ließ den alten Mann los. Seine Hände fielen kraftlos herab.
    »Aber - was soll ich denn den Leuten sagen?«, stöhnte er verzweifelt.
    Beppo rieb sich über die knallrot geschminkte Nase.
    »Sagen Sie ihnen, dass wir die Vorstellung wiederholen. Dass die Karten Gültigkeit behalten. Dass die Polizei einen ausgebrochenen Zuchthäusler in der Vorstellung vermutet. Die hochgeehrten Herrschaften möchten ruhig und nacheinander das Zelt durch die Nord- und Ostausgänge verlassen. Höhere Gewalt. Mit diesem Märchen haben wir 1932 das Zelt in Mailand geräumt - es klappte.«
    Johnson presste einen Augenblick die Lippen aufeinander. Grimmig entschlossen nickte er.
    »Gut. Ich versuch’s. Du kümmerst dich inzwischen um alles, was nötig ist. Wenn du so was schon mal mitgemacht hast, musst du ja wissen, was zu tun ist. Und jetzt Tempo.«
    Gemessenen Schrittes, als ob nicht der leiseste Grund zu unwürdiger Eüe vorhanden sei, ging Direktor Johnson hinaus in die Manege. Er nahm seinen Zylinder ab und erzählte Beppos Geschichte in der ganzen Redegewandtheit eines Mannes, der jeden Abend eine Menge anzusprechen hat.
    Unterdessen hatte Beppo das Zirkusvölkchen in Bewegung gebracht.
    »Alle Artisten hinaus ins Zelt«, kommandierte er. »Unterhaltet die Leute, während sie hinausgehen. Seid freundlich und erzählt jedem, der es hören will, wie Leid es euch tut, dass die Vorstellung abgebrochen werden muss. Verhütet Stauungen und mahnt zur Eile ohne dass es auffällt. Alle Manegenarbeiter und Stallburschen ins hintere Zelt.«
    Beppo keuchte allen voran durch die Zwischenbahnen und Durchgänge. Als er ins mittlere Zelt kam, wo die Stallungen und Raubtierkäfige untergebracht waren, stieß er auf Mitropolus, den Dompteur.
    »Beppo, was ist los?«, schrie der Löwenbändiger nervös. »Es riecht nach Rauch, stimmt was nicht?«
    »Das hintere Zelt brennt. Wir müssen zuerst die Pferde hinausführen, danach die Bären. Bindet sie an den Wohnwagen fest, die werden sie wohl nicht umreißen. Und die Kamele und die Elefanten. Los, Mitropolus, Sie müssen mit anpacken.«
    »Aber meine Löwen?«, rief der Dompteur. »Und die Tiger?«
    »Die sind in ihren Wagen relativ sicher. Zum Schluss ziehen wir natürlich auch die Käfigwagen hinaus. Aber erst müssen die anderen Tiere aus dem Zelt gebracht werden. Los, Mann, stehen sie nicht herum.«
    Beppo schien überall gleichzeitig zu sein. Er lief im Mittelzelt hin und her, tauchte im hinteren Zelt auf und scheuchte die Stallburschen in den Zwischengängen. Ohne eine Sekunde nachzudenken, teilte er die zur Verfügung stehenden Leute ein. Obgleich alles drunter und drüber zu gehen schien, wickelte sich ‘dank Beppos Eifer doch alles halbwegs geordnet ab.
    »Hat denn überhaupt jemand daran gedacht, die

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