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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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aufbewahrt wird, das wir in den Vorstellungen brauchen. Zum Glück konnten wir einen Brand unseres Kostümfundus verhindern, sonst wäre der Schaden fünf- oder sechsmal größer gewesen. Das mittlere Zelt, in dem wir Stallungen und Raubtierkäfige aufstellen, ist zu drei viertel verbrannt. Das Hauptzelt etwa zur Hälfte. Es hilft nichts, sämtliche drei Zelte müssen neu gekauft werden. Abgesehen von einigen sonstigen Kleinigkeiten, die zum Teufel gingen - entweder durch das Feuer oder durch das Wasser, dass die Feuerwehr reichlich großzügig verspritzte.«
    »Wie hoch schätzen Sie den Schaden in Dollar?«
    »Fünfzig- bis sechzigtausend.«
    »Sie sind versichert?«
    »Natürlich.«
    »Wie viel werden Sie von der Versicherung ersetzt bekommen?«
    »Fünfundsiebzig Prozent des Verlustes.«
    Phil Decker stutzte. Er fragte durch eine Geste, ob er rauchen dürfe, und erhielt die Erlaubnis durch ein stummes Kopfnicken. Nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte, setzte er die Reihe seiner Fragen fort.
    »Warum haben Sie die Versicherung nicht so abgeschlossen, dass Sie entweder den ganzen Verlust oder sogar das Anderthalbfache ersetzt bekämen, dass Sie also bei so einem Unglück sogar noch ein Geschäft machen würden?«
    Johnsons Stimme wurde eine Nuance härter.
    »Erstens«, sagte er, »liegt mir eine solche Art von Geschäften nicht. Zweitens, junger Mann, sind die Prämien jetzt schon so hoch, dass ich verdammt nicht wüsste, wie ich eine noch günstigere Versicherung bezahlen sollte. Das Zirkusgeschäft ist nicht mehr das, was es einmal war Kino und Fernsehen sind eine verteufelt scharfe Konkurrenz.«
    »Natürlich«, murmelte Phil. »Ich nehme an, die Kollegen von der Stadtpolizei in Scranton haben Sie davon in Kenntnis gesetzt, dass der Brand eindeutig auf eine Brandstiftung zurückzuführen ist?«
    »Das wurde mir gesagt.«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    »Keinen und tausend. Wie Sie wollen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Johnson stand auf und trat an das Fenster. Er bedeutete Phil durch eine Handbewegung, neben ihn zu treten. Decker tat es und blickte hinaus auf die kleine Wohnwagenstadt, die sich hinter dem Zirkus gebildet hatte.
    »Sehen Sie sich das Gewimmel von Leuten an«, brummte Johnson. »Sie kommen aus aller Herren Ländern. Chinesen, Japaner, Indonesier, Inder, Afrikaner, Griechen, Franzosen, Italiener, Deutsche, Engländer, Schotten, Iren und Amerikaner. Die Liste ist keineswegs vollständig. Alle sind Artisten und auf einer Seite eine einzige große Familie. Aber nebenher sind sie eben alle auch noch Angehörige einer bestimmten Rasse, einer Religionsgemeinschaft und eines Volkes. Und zwischen diesen Gruppen gibt es Hasselemente, die sich völlig unbegründet von Generation zu Generation vererben. Dazu treten Neid, Eifersucht, Liebe und alle nur erdenklichen menschlichen Gefühle. Außerdem kommt hinzu, dass alle diese Leute ein bisschen verwildert sind, im bürgerlichen Sinne, Mr. Decker, durchaus nicht in irgendeinem abwertend moralischem Sinne gemeint.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen«, murmelte der G-man. »Sie sagten vorhin, dass in einem Augenblick des geistigen Kurzschlusses jeder hätte den Brand anlegen können. Würden Sie so weit gehen zu sagen, dass in einem solchen Augenblick auch jeder einen Mord begehen könnte?«
    Johnson zuckte mit den Schultern.
    »Woher soll ich das wissen. Ich sehe nur in die braunen, weißen und gelben Gesichter. Was hinter ihren Stirnen ist, kann ich nicht wissen. Und oft wissen es die Leute selber nicht.«
    Phil Decker nickte. Er drückte seine Zigarette in dem Kristallaschenbecher aus, der auf Johnsons Schreibtisch stand.
    »Übrigens«, sagte er wie nebenbei, »das FBI hat mir einen Cadillac und einen Wohnwagenanhänger zur Verfügung gestellt. Sie werden sich daran gewöhnen müssen, dass ich den Zirkus ab heute begleite. Wohin es auch immer gehen mag…«
    ***
    »Zum Teufel, Mann, so stecken Sie denn«, fauchte’ der Kunstschütze seinen neuen Assistenten an.
    Nick Kenton strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Genau wie sein Chef trug er ein Cowboy-Kostüm, nur war seines weniger prunkvoll mit Stickereien und Zierrat versehen wie das seines Herrn und Meisters.
    »Ich hatte meine Colts vergessen«, keuchte er.
    Jesse Jones schüttelte seufzend den Kopf.
    »Das fängt ja gut mit Ihnen an«, knurrte er.
    Es war offensichtlich, dass der Name den sich der Kunstschütze fürs Programm zugelegt hatte, eine Anspielung auf Jesse

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