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0249 - Die Stunde der Bestien

0249 - Die Stunde der Bestien

Titel: 0249 - Die Stunde der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Stunde der Bestien (2 of 2)
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den Spannseilen kappen lassen, um die Ausgänge zu verbreitern. Das brachte Fluss in die aufgestaute Menge.«
    »Schon gut, Junge, schon gut«, nickte Johnson und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Auf die paar Seile kommt es doch nicht an. Die Hauptsache ist, dass es wenigstens keine Toten gegeben hat.«
    »Außer Beppo«, sagte jemand.
    »Ja«, wiederholte Wellington Johnson leise, »außer Beppo…«
    Ein paar Sekunden blieb alles still. Wir standen im Zwischengang, kreisförmig um den Direktor geschart. Aber auf einmal gellte die Stimme des Dompteurs durch unseren Kreis wie eine Fanfare.
    »Murru fehlt noch. Murru fehlt.«
    Johnson wurde schlagartig weiß im Gesicht. Er fuhr herum und brach sich einen Weg durch die Menge der Arbeiter. Der Dompteur kam aus dem Seitenzelt in den Zwischengang gestürzt und rief ein übers andere Mal: »Murru fehlt. Murru fehlt.«
    »Zum-Teufel, das ist doch nicht möglich«, röhrte Johnson. »Ich denke, es sind alle eingefangen?«
    »Murru fehlt«, wiederholte der Dompteur. Sein linker Hemdsärmel war zerfetzt, und über den Unterarrr lief Blut.
    Er schien es gar nicht zu bemerken.
    »Alle herhören«, bellte Johnsons Stimme, die mühelos die-Wirkung eines Lautsprechers erreichen konnte. »Ralley nehmen Sie acht Mann und schwärmen Sie über den Platz von Norden her. Earthy, du nimmst dir…«
    Ich konnte nicht weiter zuhören, denn in diesem Augenblick war Phil neben mir und stieß mich an.
    »Los, komm, Jerry«, raunte er. »Wir müssen unseren Mann suchen. Während alle den letzten Tiger suchen, lässt der Kerl womöglich die Löwen raus oder macht sonst etwas Verrücktes.«
    »Mal den Teufel bitte nicht an die Wand«, rief ich erschrocken. »Wo ist Jack? Hast du ihn nicht gesehen?«
    »Ich habe ihn bei den Tieren postiert, damit er Wache hält. Er hat die entsicherte Pistole in der Hand, und ich habe ihm eingeschärft, dass er nicht zögern soll, sie zu gebrauchen, wenn es nötig wird.«
    Ich nickte wortlos. Wir machten uns auf die Suche. Auf die Suche nach Jimmy Smith. Auf die Suche nach jenem Mann, der das greulich entstellte Gesicht hatte. Von dem man nicht wusste, ob er das linke Auge noch besaß oder nicht. Der Mann, der vielleicht der verschollene Artist Orlando war.
    Wortfetzen aus Gesprächen mit den Artisten huschten mir durch den Kopf.... wer drei Jahre beim Zirkus war, kommt nicht wieder los... Siebzigjährige um einen Job als Stallburschen betteln sehen...
    »Hier steckt er auch nicht«, sagte ich und kam hinter dem letzten Heilballen hervor. »Bleib einen Augenblick stehen. Ich muss mal verschnaufen Wir hetzen ja wie die Wilden durchs Gelände.«
    Während wir in tiefen Zügen Luft holten, ging mir etwas durch den Kopf, an das ich in der Aufregung bis jetzt noch gar nicht gedacht hatte. Ich legte Phil erschrocken die Hand auf den Arm.
    »Smith kann es doch gar nicht gewesen sein«, sagte ich. »Er wurde doch 64 schon knapp eine Minute nach dem Schuss am Zelteingang gesehen bei den Wohnwagen. Du hast selber gesagt, dass kein Mensch in der kurzen Zeit vom Nordausgang um das große Zelt oder gar um das große mit den angebauten kleineren zum. Südausgang laufen könnte.«
    »Stimmt«, sagte Phil. »Aber während auch ich nach einem Tiger suchte, mein Lieber, habe ich etwas entdeckt, auf das wir eigentlich auch mit Nachdenken hätten kommen müssen.«
    »Was denn?«
    »Tec-Man White ließ ein paar Seile kappen, die die Zeltplane bei den Ausgängen spannten. Dadurch wurde der Blick frei unter die ansteigende Tribüne der Zuschauerplätze. Man kann ja von Norden her fast in einer Geraden quer unter den Zuschauerplätzen her zum Südausgang kommen.«
    Ich verdrehte die Augen. Natürlich. Ich hatte doch selbst mit Jack einmal unter der Zuschauertribüne gestanden, als er mir die Schraube zeigte, mit der das Seil oben in der Kuppel gespannt wurde.
    »Los. Suchen wir weiter«, knurrte ich wütend über mich selbst. »Irgendwo muss er doch stecken.«
    Schritt für Schritt prüften wir jede Möglichkeit, wo sich ein Mensch hätte verstecken können. Bis wir das grimmige Knurren hörten. Unsere Augen weiteten sich entsetzt. Ein Schrei brach auf, der durch Mark und Bein ging. Gleich darauf ertönte wieder das fauchende Grollen des Tigers.
    Wir lief en in die Richtung aus der die Geräusche kamen. Aber wir kamen zu spät. Hoch aufgerichtet, stolz wie ein Sieger und mit dem königlichen Blick des Stärkeren stand der Tiger unter dem schräg ansteigenden

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