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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lasse mich lieber von den Gehilfen Asmodis überall hinfliegen. Aber weil ich mein Bein so selten zum Gehen benutze, ist das Fleisch auch besonders weich und zart. Macht Platz, denn wenn ich speise, will ich es in Muße tun.«
    Die Gäste wichen zurück.
    Der Fremde schlug seinen Umhang zurück und hob sein rechtes Bein hoch, bis er die Wade vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Dann bat er einen Gast, ihm den Stiefel auszuziehen. Der tat es nur zu gern. Dann den Strumpf. Der Gast gehorchte. Schließlich schob der Fremde die Hose bis übers Knie hoch.
    »Was für ein leckeres Bein!« schwärmte er und streichelte genießerisch darüber. »Da läuft einem direkt das Wasser im Munde zusammen.«
    Er beugte sich über seine Wade, küßte sie andächtig, biß dann herzhaft ein Stück ab, lehnte sich zurück, kaute schmatzend, schluckte und holte sich einen zweiten Bissen. Die Gäste waren vor Staunen sprachlos.
    Endlich sagte einer: »Da bekommt man Appetit.«
    »Willst du auch ein Stück?« fragte der Fremde und hielt ihm das Bein hin.
    Da wandte sich der Gast mit Grausen ab.
    Der Fremde beendete seine schaurige Mahlzeit erst, als seine Wade bis zum Knochen abgenagt war. Dann kugelte er Schien- und Wadenbein aus und warf beides zusammen mit den Fußknochen unter den Tisch.
    »Es lohnt sich nicht mehr, die Knochen einem Hund vorzuwerfen. Jetzt bin ich durstig. Was gibt's zu trinken?«
    »Euer Blut!« rief jemand.
    »Es ist auch der beste Saft«, sagte der Fremde belehrend, streifte den Ärmel des linken Arms hoch, holte mit einer Bewegung einen gekrümmten Dolch hervor, schnitt sich die Schlagader durch und fing den herausschießenden Blutstrom mit dem Mund auf. Er trank endlos lange sein eigenes Blut, als entströme es einem unversiegbaren Quell. Endlich kam der Blutschwall zum Stillstand, und der Fremde leckte die letzten Tropfen von seinem Handgelenk.
    »Wie kommt es, daß Ihr so viel Blut habt? Es müssen doch gut zwanzig Maß gewesen sein, die Ihr da in Euren Mund habt fließen lassen?«
    »Dreiundzwanzig«, berichtigte der Fremde. »Ich zähle beim Trinken immer mit.«
    »Und wie macht Ihr das?«
    »Es ist ein kleiner Trick dabei, den ich euch gern verraten will, wenn ihr nichts davon weitererzählt. Wenn ich das Blut trinke, fließt es sofort wieder in die Adern zurück, so daß ich beliebig lange meinen Durst löschen kann. Glaubt ihr mir, daß ich auch zehn Eimer meines eigenen Blutes trinken könnte?«
    »Warum nicht?« sagte jemand. »Aber das würde uns nur langweilen. Vielleicht könnt Ihr Euch sogar gänzlich auffressen.«
    »Natürlich kann ich das, aber das würde zu lange dauern.«
    »Was habt Ihr uns sonst noch anzubieten? Könnt Ihr eine Sau sein, wie der Komödiant hier?«
    Der Fremde machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist so einfach, daß ich mich damit erst gar nicht abgeben möchte. Ich würde lieber etwas anstellen, das mein ganzes Können erfordert.«
    »Und das wäre?«
    »Nein, nein«, sagte der Fremde, »das will ich euch doch nicht zumuten. Ihr würdet wahrscheinlich vor Schreck sterben.«
    Die Gäste lachten. Sie konnten sich nichts vorstellen, was ihnen Angst einjagen könnte, und sie begannen den Fremden zu beschimpfen und versprachen, ihn aus Haßfurt zu prügeln, wenn es ihm nicht gelang, ihnen wirklich Angst einzujagen. Speyer dachte, daß es nun um den Fremden geschehen sei, denn den Haßfurtern Angst einzujagen, das konnte höchstens Asmodi selbst.
    »Nun gut, meine Freunde, ihr wollt es nicht anders. So seht also hinein ins Himmelreich!«
    Mitten in der Schankstube erschien die heilige Mutter Gottes mit dem Jesuskind im Arm. Sie lächelte in unendlicher Güte auf die Besessenen herab, die noch gar nicht begriffen, was hier wirklich auf sie zukam.
    Aber dann sagte die Mutter Gottes: »Ihr verirrten Lämmer, kommt her und laßt euch segnen!«
    Da erkannten die Besessenen die Bedeutung der Erscheinung, und sie flüchteten mitsamt dem Wirt aus der Kneipe. Nur Speyer und Apillion blieben bei dem Fremden zurück.
    Dieser sagte, während die Vision verblaßte, bedauernd zu ihnen: »Also gibt es in diesem ganzen verfluchten Ort nur euch beide, deren Seelen nicht den Dämonen gehören.«
    Und jetzt erst, nachdem der Bann gebrochen war, erkannte Speyer den Fremden.
    »Doktor Johannes Faustus!« rief er überrascht aus.
    Der Fremde erschrak. »Ihr müßt Euch irren, junger Freund. Ich bin der Magister Georgius Sabellicus Faustus Junior.«
    »Ich weiß, daß Ihr Euch auch so nennt, Dr.

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