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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dann komme ich mit.«
    »Isolde, du wirst dir einen anderen Bettwärmer suchen müssen«, meinte Zenta Eytzinger lakonisch.
    »Und du wirst einen Schleier brauchen«, erwiderte Isolde Apillion giftig, »denn Georg war der einzige, der in deine häßliche Fratze blicken konnte, ohne sich übergeben zu müssen.«
    Die Streitereien unter den Komödianten nahmen von Tag zu Tag zu. Nur wenn sie das Fastnachtspiel probten, vertrugen sie sich.
    Speyer begleitete also den Prinzipal ins Dorf. Ihm war klar, daß er mit einigen Unannehmlichkeiten zu rechnen hatte. Doch aus der Erinnerung an seine früheren Leben wußte er, wie man mit Besessenen umzugehen hatte. Freilich, er hätte viel darum gegeben, jetzt einige der magischen Utensilien des Baron de Conde zu besitzen, aber er hoffte, sich und Apillion auch so helfen zu können.
    Das Dorf lag wie ausgestorben da. Nur über den Hauptplatz rannte ein kläffender Hund, dem irgendein Lümmel ein halbes Dutzend tote Ratten an den Schwanz gebunden hatte. Hinter den Fenstern war es finster. Waren die Haßfurter nachtsichtig? Oder waren es gar keine Menschen, sondern Geschöpfe der Dämonen-Drillinge? Untote?
    Speyer fröstelte plötzlich, als er daran dachte, daß ihm womöglich Barnabas Eene begegnete, von den Toten wieder auferstanden.
    Der Prinzipal sprach nur einmal auf dem Weg.
    »Hast du Geld, Georg?«
    »Nur für einen Krug Wein«, erwiderte Speyer.
    Sie erreichten die Kneipe. Kein Laut drang heraus. Als Apillion jedoch die Tür aufstieß, brandete ihnen Jubelgeschrei entgegen. Die Gaststube war bis auf den letzten Platz voll.
    »Ah, da ist unser Held wieder!«
    »Ihr müßt für uns tanzen!«
    »Los, Freunde, holt den Wein aus der Senkgrube!«
    »Wollen wir nicht doch wieder gehen?« riet Speyer.
    Apillion riß sich von ihm los. »Seid gegrüßt, meine Freunde! Heute halte ich euch alle frei!« Er warf Speyer einen Blick zu, der sagen mochte: Siehst du, das hast du nun davon, daß du mich gereizt hast; jetzt mußt du nicht nur auf mich aufpassen, sondern auch noch alles bezahlen.
    Die Dorfbewohner nahmen den Prinzipal in ihre Mitte, so daß Speyer ihn eine Weile nicht sehen konnte. Als er sich zu seinem Schützling durchgearbeitet hatte, saß dieser auf dem Boden und spielte ein Schwein. Speyer wollte dem grausamen Spiel Einhalt gebieten, doch da blitzte an seiner Kehle ein Dolch auf. Er hatte sich darauf vorbereitet, gegen magische Mächte anzukämpfen – und jetzt mußte er vor einem simplen Dolch kapitulieren.
    »Sei kein Spaßverderber!« ermahnte ihn ein grobschlächtiger Bursche.
    »Was du uns da zeigst, ist kein richtiges Sauleben«, rief jemand. »Echte Säue wälzen sich im eigenen Dreck.«
    »Ja, und wenn sie so fett wie du sind, dann werden sie geschlachtet.«
    Spever wurde fast übel vor Wut, aber er konnte sich nicht vom Fleck rühren; er mußte zusehen, wie sich Apillion auf dem Boden tatsächlich wie ein Tier gebärdete.
    Plötzlich wurde Speyer von hinten an den Haaren gepackt, die Nase wurde ihm brutal zugehalten, so daß er den Mund aufreißen mußte, und dann schüttelte ihm jemand ein gallenbitteres Getränk hinein.
    »Könnt ihr euch wirklich an so lächerlichen Späßen erfreuen?« ertönte da eine kultiviert klingende Stimme.
    »Oh! Seht an! Noch ein Fremder! Seid Ihr etwa auch ein Komödiant?«
    Speyer sah in der Tür einen Mann mit einem dunklen Umhang und einem Gelehrtenhut stehen. Von seinem Gesicht bekam er nichts zu sehen, da es von der breiten Krempe überschattet wurde.
    »Ich bin mehr als nur ein Komödiant«, erklärte der Fremde ruhig und bahnte sich selbstsicher einen Weg durch die dicht nebeneinanderstehenden Gäste. »Ich kann euch viel mehr bieten als alle Komödianten der Welt. Was wollt ihr sehen? Sagt es mir, und ich liefere es euch in diesen Raum.«
    Die Dorfbewohner johlten. Sie brachten ihre Vorschläge vor und überboten sich an Abscheulichkeiten und Widerwärtigkeiten. Der Fremde hob beschwichtigend die Arme, und es wurde tatsächlich still. Er blickte in die Runde.
    »Hat jemand nicht gesagt, er wolle sehen, wie jemand sein eigenes Bein auffrißt?«
    »Ja, aber sicher. Ich war es! Aber es wird Euch nicht behagen, wenn ich sehen will, wie Ihr an Eurem Bein knabbert.«
    Die Gäste grölten. Jetzt kam erst Stimmung ins Haus.
    »Aber warum denn, mein Freund?« sagte der Fremde mit leiser Verwunderung. »Warum sollte mir mein Bein nicht munden? Es ist etwas dünn, zugegeben, weil ich es nämlich nur selten zum Gehen benutze. Ich

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