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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mal kleine, mal größere.
    Der Fels hatte von der Landseite her nur einen einzigen Eingang, aber im
Innern existierten mehrere Etagen, und es sah so aus, als hätte irgendwann mal
ein geheimnisvoller Baumeister versucht, ein seltsames Haus zu bauen.
    Die natürlichen Höhlen sollten vielleicht als Verstecke im Falle eines
Angriffes durch räuberische Banden dienen. Man konnte sich in sie zurückziehen,
wenn das Felsenschloss irgendwie in Bedrängnis geriet.
    Fein säuberlich waren die eingezeichneten Stufen zu erkennen.
    »Sehen Sie hier!« Lord Callaghan deutete auf einen Stollen, der genau vom
Innern des Berges zu den herausgehauenen Stufen führte. »Die vierzehnte Stufe!
Dahinter ist ein Hohlraum.«
    John Hawkins leckte sich über die Lippen. »Wenn Sie das so sicher wissen,
warum haben Sie sich diesen Stollen nie genauer angesehen?«
    »Alles braucht seine Zeit. Erst nach dem rätselhaften Tod meines Sohnes
habe ich die Studien forciert. Und als ich den Plan vor mir hatte, da habe ich
nichts mehr riskiert. Lady Mara, der verfluchte Geist, hat allen Callaghans den
Tod prophezeit. Ich bin der letzte und möchte auf natürliche Weise von dieser
Welt abtreten.«
     

 
 
      Nachdem John Hawkins die
Apartmentwohnung des Lords verlassen hatte, brummte ihm noch der Schädel von
all den Dingen, die er gehört hatte.
    Er hatte sich für den Tag freigenommen, nahm in einer Imbissstube ein
Sandwich zu sich und trank dazu ein Bier.
    Die Sache mit dem Felsenschloss und den Höhlen ließ ihm keine Ruhe. In dem
Gespräch mit Lord Callaghan war zum Ausdruck gekommen, dass dieser überzeugt
von der Übernatürlichkeit war, aber er bezweifelte, dass Eve Baynes durch den
Spuk ins Unheil gestürzt wurde und Edward Baynes wegen des Fluches sterben
musste. Die Baynes waren keine Callaghans. Aber konnte sich ein Fluch nicht
auch auf die übertragen, welche vielleicht Gesetze durchbrochen hatten, von
deren Bestehen sie nichts ahnten?
    Ernsthafte Geisterforscher in Großbritannien, Irland und Schottland, welche
berühmt-berüchtigte Spukschlösser unter die Lupe nahmen, vertraten die Ansicht,
dass das Auftreten von Spukerscheinungen weder voraussehbar noch zu verhindern
sei.
    Jeder konnte damit konfrontiert werden.
    John Hawkins verließ kurze Zeit später die Imbissstube und fuhr Richtung
Küste. Er wollte den Nachmittag nutzen und sich die Höhlen und Eingänge, von
denen er bis zu seinem Besuch bei Lord Callaghan nichts gewusst hatte, ansehen.
    Er fuhr den Weg zum Felsenschloss, ließ die Abfahrt zum Anwesen der Baynes'
links liegen und fuhr geradeaus.
    Karges Gestrüpp und Moos säumten den Fahrbahnrand.
    In dieser zerklüfteten Bergwelt begegnete ihm kein Wagen.
    Die Straße, die er fuhr, verschmälerte sich und wurde immer schlechter. Man
konnte sie bald nicht mehr als Straße bezeichnen. Große Schlaglöcher und
herumliegende Steine machten die Fahrt zur Tortur. Er musste den Wagen
schließlich stehen lassen, weil nur noch ein Trampelpfad vor ihm lag.
    John Hawkins richtete sich nach der Skizze, die er von Lord Callaghans Plan
angefertigt hatte.
    Von hier aus konnte man das Felsenschloss nicht sehen. Es stand auf dem
Plateau ganz oben, und steile Anhänge lagen über ihm. Ein Dach aus Felsen
verdeckte den fast zugewachsenen Eingang in die Höhle, die John Hawkins auf
Anhieb fand und in die er hineinblickte. Sie war mannshoch, und er brauchte
sich nicht zu bücken. John Hawkins machte drei Schritte hinein. Der Stollen
führte fast kerzengerade in den Berg. Dies war ein natürlicher Eingang.
    Aber dann stutzte John Hawkins.
    Zwei Schritte weiter sah es plötzlich ganz anders aus.
    Links und rechts schwere Bohlen und Querstreben, welche die Decke stützten.
    Es begann unmittelbar hinter einem Felsblock, der so gelegt worden war,
dass er praktisch als riesige Treppe diente, von der aus man einen höher
liegenden Stollen erreichen konnte.
    Hier war schon mal jemand vor ihm gewesen! Das Holz war dunkel und uralt.
Er kratzte daran herum, und an manchen Stellen löste sich eine ausgetrocknete
Schwammschicht, die man mit den Fingernägeln abkratzen konnte.
    Im Innern des Berges war es kühl, feucht und totenstill.
    John Hawkins ging nochmals zu seinem Wagen zurück. Ursprünglich hatte er
sich nur einen flüchtigen Eindruck verschaffen wollen. Aber nun, da er schon
hier war, konnte er es nicht lassen, die Zeit zu nutzen. Er nahm ein Stück
Kreide aus dem Handschuhfach. Es lag immer dort, für den Fall, dass er in einen
Unfall

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