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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ein Schloss passen. Große Perserteppiche bedeckten den
Boden. Janett ging staunend umher, strich bewundernd über einen hochlehnigen
Sessel, über die Einlegearbeiten an einem kostbaren Schrank, und blieb mit
großen, weitgeöffneten Augen vor den Bildern stehen. Es war, als ob sie dies
hier niemals zuvor in ihrem Leben gesehen hätte. Doch sie war schon oft hier
gewesen, als Kind und auch als Erwachsene. Nur daran hatte sie keine Erinnerung
mehr.
    Schwester Gila kannte sich hier gut aus. »Ich werde uns einen Tee kochen«,
meinte sie fröhlich, und es erweckte den Anschein, als hätte sie das
unheimliche Geschehen von vorhin schon wieder vergessen, obwohl es bis zu
diesem Augenblick noch keine vernünftige Erklärung für den rätselhaften Vorfall
gab. Sie hatte alle erforderlichen Utensilien in einer großen Tasche. In diesem
Wohngebäude – so erfuhr Larry Brent – gab es eine Kochnische, in der rasch ein
kleines Mahl zubereitet werden konnte. Die große Hauptküche lag drüben auf der
anderen Seite des Anwesens neben dem Schlachthaus und den Kühlräumen.
    X-RAY-3 war nicht fähig, die Unruhe abzulegen, die ihn erfüllte. Das
spukhafte Ereignis beschäftigte ihn noch immer. Es gab für ihn keinen Zweifel,
dass es sich hier um einen glatten Mordanschlag gehandelt hatte. Der grüne
Mercedes 300 hatte sie rammen sollen. Jemand hatte sie beobachtet, als sie mit dem
Rolls Royce den Berg heraufkamen, und er hatte genau im richtigen Augenblick
die Bremse gelöst und den Wagen auf ihrer Seite die steile Anfahrt
herunterrollen lassen.
    Aber wer? Es kam nur eine einzige Person in Frage: der Besitzer des Autos.
Orwin Baynes.
    Larry Brent wurde aus seinen Gedankengängen gerissen, als er Eves Stimme
vernahm.
    »Vielleicht wäre es gut, einmal nach Allan zu schauen«, meinte sie. »Ich
werde rasch zu ihm fahren.«
    Sie umfasste schon die Greifreifen und fuhr mit dem Rollstuhl auf die Tür
zu.
    Doch Larry hielt sie zurück. »Bleiben Sie, Miss Baynes! Wo kann ich ihn
finden?«
    »Gleich hinter dem Haus, in dem kleinen Anbau.«
    »Ich bin sofort wieder zurück. Bleiben Sie bitte hier bei Ihrer Schwester.
Verlassen Sie das Haus nicht! Vielleicht gibt es außer Allan Carter noch
jemanden hier, von dem wir nur nichts wissen.«
    Larry Brent sah, wie Eve Baynes' Lippen hart wurden. Sie öffnete die
Handtasche, die sie stets bei sich stehen hatte. »Ich weiß mich meiner Haut zu
wehren, Larry«, sagte sie, und Larry Brent sah den kleinen blitzenden
Damenrevolver zwischen Lippenstift und Taschentuch.
    Larry Brent alias X-RAY-3 ging um das Haus herum. Er achtete sehr genau auf
seine Umgebung, seine Augen waren in ständiger Bewegung. Es war düster, und der
Nebel, der wie eine Wolke vom Meer herschwebte, war dichter geworden. Ein
kühler Wind ging.
    In der Dunkelheit machte dieses Anwesen mit den rohen Mauern und der
finsteren Fassade des Wirtschaftsgebäudes, des Schlachthauses, der
Gerätekammern und Schuppen einen etwas bedrückenden Eindruck. Auf der rechten
Seite mit dem Wohngebäude sah alles viel freundlicher aus. Hinter drei Fenstern
brannte ein rötlich-gelbes Licht. Es waren die Räume im Erdgeschoss, in denen
sich Eve und Janett Baynes und Schwester Gila aufhielten. Das Licht fiel hinaus
auf die grauen, breiten Wege zwischen den Blumenbeeten und Rasenanlagen. Es
waren keine gewöhnlichen Wege, vor kurzer Zeit erst mussten sie betoniert
worden sein, damit Eve Baynes Gelegenheit hatte, jeden Punkt dieses großen Grundstückes
schnell, sicher und bequem zu erreichen.
    Larrys Absätze hallten auf den Betonwegen, und dieses Geräusch begleitete
ihn, außer dem lautstarken Getöse der Brandung, an das er sich, seit er hier
war, schon gewöhnt hatte, und das er schon gar nicht mehr bewusst hörte.
    Wenige Minuten später fand Larry Brent den betrunkenen Allan Carter. Der
Diener schlief tief und fest wie ein Murmeltier, und mit jedem Atemzug stieß er
eine Alkoholwolke heraus, die die Luft in dem Wohnraum noch mehr verpestete.
    Larry öffnete ein Fenster und ließ Carter dann wieder allein. Der
betrunkene Gärtner schien schon eine ziemliche Zeit in diesem seligen Zustand
zu liegen.
    Larry Brent spielte zunächst mit dem Gedanken, sofort wieder in das Haus
zurückzugehen und auf die Ankunft von Thomas Mylan, Dr. Ortskill und den
anderen zu warten. Er befand sich auch schon in der Nähe der drei erleuchteten
Fenster und sah hinter den bräunlichen Vorhängen die Schatten von Janett und
Eve. Eve saß ihrer Schwester gegenüber, an

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