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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ihren Handbewegungen bemerkte Larry,
dass sie der Schwachsinnigen irgendetwas erklärte. Vom anderen Ende des großen
Raumes näherte sich die Silhouette von Schwester Gila. Sie trug einen
rundlichen Gegenstand in der Hand, der aussah wie ein Ball. Offenbar brachte
sie die Teekanne.
    Larry löste sich aus dem Lichtkreis vor dem Haus und tauchte in der
Finsternis und im Nebel unter. Bei der Einfahrt in den Innenhof war ihm schon
aufgefallen, dass der grüne Mercedes ursprünglich neben dem Tor zum
Wirtschaftsgebäude geparkt hatte. Die Reifenspuren auf dem feuchten Beton waren
deutlich zu erkennen gewesen. Er hatte sich mit diesem Umstand nicht näher
befasst, weil er seine Fahrgäste erst einmal in die Sicherheit des Hauses hatte
bringen wollen.
    Larry ließ seine Taschenlampe aufleuchten. Der Strahl wanderte über die
Betonfläche vor dem Wirtschaftsgebäude. Deutlich war zu erkennen, dass der
Wagen nach links gefahren und dann in Position vor die Ausfahrt gestellt worden
war. Der Mörder hatte wohl den Motor abgeschaltet und die lautlose Mordwaffe,
die ihnen den Tod hatte bringen sollen, mit einem einzigen Fingerdruck zum
Rollen gebracht.
    Je mehr Larry Brent über Orwin Baynes nachdachte, um so undurchsichtiger,
rätselhafter erschienen ihm die Dinge. Was für einen Grund, was für einen
Vorteil konnte dieser davon haben, wenn er die beiden Töchter seines toten
Bruders ermordete? Hing es mit dem Testament zusammen? Aber niemand kannte
bisher den Inhalt des letzten Willens von Edward Baynes. Erst heute um
Mitternacht würde Thomas Mylan einen Schleier dieses Geheimnisses lüften.
    Larry Brent ließ den Strahl der Lampe über das dunkle Lagerhaus gleiten,
über das Schlachthaus, über den Geräteschuppen und die Kühlräume. Die dunklen
Fenster waren alle verschlossen.
    Der breite Weg führte auf das weite Rund der Terrasse. Larry ging darauf
zu.
    Das Meer breitete sich hinter den Klippen wie ein unendliches schwarzes
Tuch aus. Die See war bewegt. Das Rund der Terrasse war umspannt von einem
brusthohen Geländer, das sich zu beiden Seiten der schmalen, in die Tiefe führenden
172 Stufen erstreckte.
    Ein seltsames Gefühl stieg in dem PSA-Agenten auf, als er diese Treppe sah,
von der so viel gesprochen wurde und über die man so viel geschrieben hatte.
Während seines Fluges von Amerika nach Europa hatte Larry angestrengt gearbeitet.
X-RAY-1, der geheimnisvolle Leiter der Psychoanalytischen Spezialabteilung, von
dem niemand wusste, wer er war, hatte ihm den Auftrag gegeben, das
zusammengestellte Material während des Fluges gründlich durchzuarbeiten. Es
waren Auszüge alter Schriften darunter gewesen, Berichte aus der Zeit der
ersten Callaghans, die dieses Felsenschlösschen erbauten und bewohnten. Und in
dieser Zeit schon begann die Legende von der Treppe, die ins Jenseits führte
und Opfer forderte. Irgendein scheußlicher Vorfall auf diesem Grund und Boden
schien das Wirken dunkler, unsichtbarer Mächte herbeigerufen zu haben.
    Larry Brent lenkte den Strahl der Taschenlampe über die Stufen. Der
Querbalken des schwarzen Kreuzes auf der vierzehnten Stufe, die ein altes
Geheimnis barg, schimmerte matt in dem wallenden Nebel, der im Strahl der Lampe
hochstieg. Und neben dem Kreuz bemerkte er den großen, dunklen Fleck.
    Keine andere Stufe trug diesen Makel.
    Larry ging vorsichtig einige Stufen tiefer. Er bückte sich, tauchte seinen
rechten Finger in die Lache. Die Masse war feucht und klebrig, ein wenig
angetrocknet.
    Blut!
    Larry Brent hatte das Gefühl, als umfasse eine Knochenhand seinen Nacken.
    Blut auf der vierzehnten Stufe – auf der Todesstufe!
    Das Brüllen und Tosen der Brandung schien plötzlich sein Trommelfell zu
sprengen. Sein Schädel dröhnte. Er blickte hinunter in die schwindelnde Tiefe,
und ein entsetzlicher Verdacht stieg mit einem Mal in ihm auf.
    Orwin Baynes – gab es vielleicht eine andere, noch eine dritte Kraft, die
hier wirksam wurde, eine Kraft, die auch sie ins Verderben stürzen wollte?
    Larrys Gesicht wurde hart. Er musste Gewissheit haben. Aber er durfte
andererseits Eve Baynes nicht zu lange aus den Augen lassen. Er hatte sich
vorgenommen, sie stets nur kurze Zeit unbeaufsichtigt zu lassen.
    Er ging rasch nach unten und achtete auf jeden seiner Schritte. Der Strahl
der Taschenlampe hüpfte wie ein dicker, bleicher Finger vor ihm her und zeigte
ihm jede Stufe. Das rohe Felsengestein neben ihm war mit Moos und Flechten
bewachsen, es war feucht, es roch nach Meer und Salz.
    Larry

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