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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Larry die Tür auf. Vom Abgrund trennte ihn eine Handbreit.
Er ging um den Rolls Royce herum und sah dem Mercedes nach.
    War er wirklich führerlos? War das Ganze nicht Absicht – eine Absicht, die
... er dachte seine Gedanken nicht zu Ende.
    Der grüne Wagen, der auf ihrer Fahrbahnseite entgegengekommen war, bog
nicht ab. Er konnte es nicht. In dem Geisterfahrzeug saß kein Fahrer. Wie ein
Schemen zeichnete sich der unbeleuchtete Wagen in dem Nebel ab und sauste
lautlos auf der steilen Straße hinab, direkt auf den linken Fahrbahnrand zu.
Ein Bersten, ein Krachen – der Mercedes durchbrach die tief herabhängenden Äste
der an der Seite stehenden Bäume. Mit ungeheurem Getöse riss er Steine und
Erdmassen mit sich, als er in die Tiefe stürzte. Der Deckel des Kofferraums
sprang auf, eine Tür wurde aus den Scharnieren gerissen und wirbelte durch die
Luft wie ein welkes Blatt im Herbstwind.
    Dann erfolgte eine gewaltige Detonation, die den Boden unter seinen Füßen
erzittern ließ. Der Benzintank explodierte, eine kerzengerade Stichflamme stieg
in die Luft, spaltete den Nebel und die Düsternis, doch noch ehe das Fahrzeug
in Flammen aufging, stand für Larry Brent hundertprozentig fest, dass wirklich
niemand in diesem Auto gesessen hatte.
    Er fühlte ein leichtes Kribbeln auf seiner Haut. Um Haaresbreite waren sie
mit dem Leben davongekommen.
    Benommen stieg er wieder hinter das Steuer des Rolls Royce. Eve Baynes war
unter ihrem Make-up blass geworden. Janett saß auf dem Hintersitz und wimmerte
wie ein kleines Kind. Sie hatte sich die Stirn aufgeschlagen. Schwester Gila
betupfte die Schürfwunde mit einem weißen Taschentuch.
    Larrys Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, als er wortlos auf das
weitgeöffnete Tor des Landhauses zufuhr.
    »Es war Onkel Orwins Wagen«, bemerkte Eve flüsternd. Sie konnte gar nicht
lauter sprechen. Ihre Stimme versagte ihr den Dienst.
    Da Larry die Geschichte der Baynes-Familie gründlich studiert hatte, wusste
er auch, wer Orwin Baynes war.
    »Ich hoffe nur, dass er nicht aus Versehen vergessen hat, die Handbremse
anzuziehen«, bemerkte Larry rau, während der Rolls Royce in den Innenhof des
Anwesens rollte. Die Scheinwerfer strichen fahl über die rohen Steine des
Gemäuers und der restaurierten Gebäude. Edward Baynes hatte immer Wert darauf
gelegt, dass das Anwesen gut in Schuss gehalten wurde. »Man lässt einen Wagen
nicht einfach ungesichert auf einer abschüssigen Strecke stehen, nicht wahr?«
    Larry Brent war Eve beim Aussteigen behilflich. Er holte den
zusammengefalteten Rollstuhl aus dem Kofferraum, und die junge Frau rutschte
vorsichtig vom Autositz auf den Stuhl hinüber. Schwester Gila und Janett gingen
auf das dunkle Wohnhaus zu. Eve hatte der alten Pflegerin die Hausschlüssel
gegeben. Doch dann stellte sich heraus, dass die Türen nicht abgeschlossen
waren.
    Eve war nicht überrascht. »Allan Carter muss alles für die Besucher
vorbereitet haben. Thomas Mylan hat ihm ein Telegramm geschickt, damit er Bescheid
weiß, was heute Abend geschieht.«
    Larry war verwundert. »Ein Telegramm? Gibt es hier im Haus denn keine
Telefonanschlüsse?«
    »Die gibt es, Larry. Aber Allan Carter ist taubstumm. Er hört nichts, er
kann nicht sprechen.«
    Larry Brent ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Hier zeigte sich
zum ersten Mal, dass sein Plan nicht einwandfrei fundiert war. Über Allan
Carter wusste er sehr wenig, er war nur so weit informiert, dass es sich um
einen weltfremden Sonderling handelte, den Edward Baynes aus Gnade und
Barmherzigkeit aufgenommen hatte, der das Anwesen versorgte, und seinem
leidenschaftlichen Hobby nachging, lebensgroße Puppen herzustellen.
    Larry schob den Rollstuhl mit Eve auf das Haus zu. In jedem Wohnabschnitt
gab es zumindest einen Eingang, der zu ebener Erde lag. Edward Baynes hatte die
Stufen nach dem Unfall seiner Tochter entfernen lassen. Er hatte offenbar immer
gehofft, dass Eve eines Tages wieder einmal hierher zurückkehren würde, wenn
vieles vergessen war, und er hatte alles für diesen Tag vorbereitet.
    »Mich wundert, dass Allan nicht zu sehen ist«, kam es über Eve Baynes
Lippen. »Er wird doch bestimmt darauf achten, dass nur die Leute hier
hereinkommen, die angekündigt sind.«
    Über eine geräumige Diele ging es direkt in einen großen, wohnlich
eingerichteten Raum. Die Türen waren hoch, silbergrau lackiert und mit einem
erhabenen, gold angestrichenen Rahmen versehen. An Pracht und Luxus konnten die
stilechten Möbel in

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