025 - New York, New York!
Hauswand lehnten, sahen misstrauisch zu ihm herüber.
Die beiden Männer hatten die Planke noch nicht erreicht, als sie von Deck bereits das Geschrei hörten. Matt unterschied Pieroos Stimme auf der einen und Jochims auf der anderen Seite.
Natürlich, dachte er resignierend.
Er stürmte an Deck der Santanna und sah eine Gruppe von Matrosen, die mit Knüppeln und Messern bewaffnet vor einer der Kajütentüren standen. Auf der anderen Seite, mit dem Rücken zur Tür entdeckte er Pieroo und Yuli. Das Schwert des Hünen schwang von rechts nach links. Nur Kuki hielt sich abseits.
»Aufhören!«, rief Colomb. »Nehmt die Waffen herunter!«
Die Angreifer fuhren herum. Jochim steckte als Erster sein Messer in den 'Gürtel, dann folgten die anderen seinem Beispiel. Nur Pieroo blieb mit erhobenem Schwert stehen.
»Leg es weg«, sagte Matt ruhig. Der Hüne kam seinem Befehl zögernd nach.
Jetzt steckte auch Colomb seinen Degen ein.
»Was geht hier vor?«
Jochim trat vor und zeigte anklagend auf Pieroo. »Er hat eine kranke Frau an Bord gebracht! Vielleicht hat sie schon das ganze Schiff verseucht. Wir sollten ihn aufhängen, Kapitaan.«
Einige der Matrosen brummten zustimmend. »Was hätte er denn tun sollen?«, verteidigte Yuli Pieroo.
»Er hat sie halb tot auf dem Eis gefunden. Sollte er sie sterben lassen?«
Colomb strich nachdenklich über seinen Bart. »Bring sie an Deck«, sagte er dann zu Pieroo.
Der nickte und verschwand in der Kabine.
»Du hast diesem Mann das Kommando gegeben«, flüsterte der Kapitaan seinem Ersten Lytnant zu, sodass die anderen ihn nicht hörten. »Wie konnte das passieren?«
Matt hob die Schultern. »Ich hätte an seiner Stelle vielleicht das Gleiche getan.«
»Dann bist du ebenso ein Narr wie er.« Pieroo erschien mit der in Decken gewickelten Kranken im Türrahmen. Colombs Augen weiteten sich, als er in ihr schweißüberströmtes Gesicht blickte. Die sichtbaren Stellen ihrer Haut waren so stark gerötet, als habe sie sich verbrüht. »Schaff sie sofort von Bord!«, brüllte der Kapitaan. »Kapitaan«, protestierte Matthew, aber weiter kam er nicht. Colombs Schlag schleuderte ihn auf die Planken. Benommen schüttelte Matt den Kopf, wollte aufstehen, wurde jedoch von Kuki zurückgehalten.
»Mach es nicht noch schlimmer«, sagte der Schiffskoch warnend. »Der Kapitaan tut nur, was er tun muss. Du kannst froh sein, wenn er deinen Freund nicht hinrichten und dich auspeitschen lässt.«
»Aber was geschieht mit der Frau?«
»Sie gehört nicht zu uns. Sollen sich andere mit dem Problem befassen.«
Kuki klang so gleichgültig, als ginge ihn das alles nichts an. Matt begriff, dass die meisten an Bord so dachten wie er. Selbst wenn er sich gegen Colomb gestellt hätte, gegen eine solche Übermacht hatte er keine Chance.
Er setzte sich auf und sah hilflos zu, wie Pieroo mit der todkranken Frau auf die Planke trat - und von einem Ruf gestoppt wurde.
»Keinen Schritt weiter!« Matt schüttelte Kukis Griff ab und sprang auf. Am Fuß der Planke standen die beiden Soldaten, die ihn und Colomb eben schon misstrauisch beobachtet hatten. Sie hielten Lanzen in der Hand.
Der Kapitaan trat an die Reling. »Sie gehört nicht zu uns«, rief er. »Wir haben sie im Eis gefunden und wollen sie zu einem Arzt bringen.«
»Aber nicht in dieser Stadt«, antwortete einer der Soldaten. »Wir hatten hier einmal eine Seuche. Das reicht uns.«
Weitere Soldaten strömten aus den Gassen und liefen auf die Santanna zu. Sie alle waren mit Lanzen und Armbrüsten bewaffnet. Einer trug ein großes Stück Stoff bei sich.
»Es ist euch bei Todesstrafe verboten, das Schiff zu verlassen«, rief der Wortführer der Soldaten. Er nahm den Stoff entgegen und löste die blaurote Fahne von ihrer Stange. Dann faltete er den schwarzen Stoff auseinander und band ihn fest. Einige der Matrosen stöhnten entsetzt.
»Wir werden alle sterben«, flüsterte Kuki. Matt war zwar kein Seemann, aber er wusste, was die Fahne zu bedeuten hatte.
Die Santanna war zum Pestschiff erklärt worden.
Colomb war kein Tyrann. Er ließ Matt und Pieroo weder hinrichten noch auspeitschen. Obwohl die Stimmung an Bord einem Pulverfass glich, gab er den Männern, die drastische Maßnahmen forderten, nicht nach, sondern entschied sich für eine eher milde Bestrafung.
Pieroo musste mit der Kranken und Tuman unter Deck bleiben. Matt behielt zwar seinen Rang als Erster Lytnant, bekam jedoch die Aufgabe, die Kajüte zu bewachen und dafür zu sorgen, dass
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