Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0250 - Pandoras Botschaft

0250 - Pandoras Botschaft

Titel: 0250 - Pandoras Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
würde. Die Stille wurde plötzlich durch ein helles Klingen gestört. Es waren Arbeitsgeräusche, die aus der Schmiede kamen, in der mein Freund Pater Ignatius an der Arbeit war. Dieser hell klingende Schlag kam mir vor wie ein Willkommensgruß, und als ich den Wagenschlag aufstieß, wurde die kleine Pforte neben dem großen Eingangstor bereits geöffnet. Allerdings nur das Guckloch, hinter dem ich ein Gesicht entdeckte, das sich zu einem Lächeln verzog, als ich langsam näher heranschritt. »John Sinclair«, vernahm ich die ruhige, aber dennoch freudige Stimme eines Mönches. »Sei herzlich willkommen.«
    »Danke, Pater«, erwiderte ich und verbeugte mich leicht.
    »Warte, ich öffne. Willst du deinen Wagen in den Hof fahren oder vor dem Kloster…?«
    »Ich fahre ihn in den Hof, wenn es dir nicht zu viele Umstände macht.«
    »Nein, nein, ganz im Gegenteil. Komm nur, du bist ein Gast, den wir gern sehen.« Das Gesicht verschwand, die Luke wurde geschlossen, und ich hatte ein wenig Zeit, mich umzuschauen. Ich blickte an den trutzigen Mauern hoch. Ja, die kannte ich sehr genau. Und ich erinnerte mich automatisch an die Szene, als ich die Horror-Reiter bekämpfte. Ich sah Kara vor meinem geistigen Auge, die Schöne aus dem Totenreich. Auf der Mauer stand sie und schwang ihr Schwert mit der goldenen Klinge. Es war ein unheimlicher, mörderischer Kampf gewesen. Im nachhinein lief mir noch eine Gänsehaut über den Rücken. Und wäre Suko nicht gewesen, hätte es für mich trotz Karas Hilfe sehr bitter ausgesehen. Ich war ehrlich genug, dies zuzugeben.
    Schwere Riegel mußten von innen zur Seite gewuchtet werden, um das Tor öffnen zu können. Ich vernahm die rumpelnden Geräusche, ging zurück zum Rover, stieg ein und konnte wenig später in den Hof hineinfahren. Als ich durch das Tor rollte, da sah ich auch die Mönche. Diejenigen, die sich in der Nähe aufgehalten hatten, ließen von ihren Arbeiten ab und schauten mir entgegen. Besonders einer.
    Ein hochgewachsener, kräftiger Mann, der mir zuwinkte und dessen Gesicht ein breites Lächeln zeigte. Pater Ignatius!
    Ich lenkte den Wagen nach links, denn ich wollte ihn nahe der Schmiede abstellen.
    Der Pater wies mich ein. Zweimal mußte ich noch rangieren, dann stoppte ich und stieg aus.
    »John Sinclair!« Seine Stimme dröhnte mir entgegen. »Sei willkommen bei uns, mein Freund!« Der Pater kam mir mit ausgestreckten Armen entgegen, und wir begrüßten uns auf eine herzliche Art und Weise.
    Ein gutes Gefühl erfüllte mich, denn ich war nach Hause gekommen. Jawohl, Freunde, ich fühlte mich zu Hause. Dieses Kloster bot mir den Schutz, den ich voll auskosten konnte. Nicht nur Pater Ignatius begrüßte mich, auch der Abt erschien. Sein Händedruck war fest. Die Augen strahlten eine Herzlichkeit aus, wie es sie nur bei zufriedenen Menschen gibt. Und diese hier waren sehr zufrieden.
    »Wo können wir reden?« fragte Pater Ignatius, nachdem die Begrüßung vorbei war.
    »Das ist mir egal.«
    »Dann komm zu mir.«
    »Gern.«
    Wie betraten die Schmiede. Auch sie kannte ich. Der einzige Raum war nicht groß, doch er beinhaltete alles, was man für die Arbeit benötigte.
    Da gab es die gemauerte Feuerstelle, das entsprechende Werkzeug, eine lange Bank und einen Schrank, der bis zur Decke reichte und in dem der Pater das Silber für die Kugeln aufbewahrte. Eigentlich war es Silbererz. Es stammte aus Minen, die der Kirche gehörten, und wurde zweimal im Jahr zum Kloster gebracht.
    Das Feuer glühte noch. Es verbreitete einen düsteren Schein, der genau in diese Schmiede paßte. Manchmal tanzten rote Flecken über die Wände, und der Pater bat mich, auf der Bank Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich noch nicht. Dafür verschwand seine Hand unter der Kutte, und aus irgendeiner Tasche holte er etwas hervor. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich eine kleine Flasche.
    »Whisky?« fragte ich.
    Pater Ignatius lächelte. »Nein, mein Freund, doch nicht so etwas. Obwohl wir auch guten Whisky haben. Aber es gibt hier einen Bruder, der es versteht, die Schnäpse selbst zu brennen. Und das ist einer davon. Aus den Beeren des Waldes. Ein flüssiger Rest des letzten Sommers, mein Freund.«
    Er reichte mir die Flasche, die ich mit einem dankbaren Nicken entgegennahm und trank. Kinder, war das ein Schnaps. Der trieb mir nicht nur die Tränen in die Augen, sondern auch ins Knopfloch. Ein paarmal holte ich tief Luft, bevor ich die Flasche Ignatius zurückreichte.
    »Wie war er?«
    Ich schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher