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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die er mühevoll schnaufend erkletterte. Nach eigener Überzeugung war er natürlich nicht dick - was ihm den Spitznamen »Obelix« eintrug.
    »Siehst du, was ich sehe?« fragte Jean »Obelix«. »Die drehen da wohl ’nen Horror-Film!«
    Pierre sah auf. Die Reiter waren jetzt auf Rufweite herangekommen, und sie fegten quer über das Feld.
    »Den Film mit den reitenden Leichen gibt’s aber schon«, preßte Pierre hervor. »Verdammt, das ist echt!«
    »Skelette?« schrie Jean. »Skelette, die reiten? Nicht möglich…«
    Und es war möglich!
    Es war kein Scherz der Leute vom Château! Denn bei aller Liebe - Zamorra würde es nie zulassen, daß frisch bestellte Felder niedergeritten wurden. Und er wußte auch genau, welche Art von Scherzen er den Menschen im Dorf zumuten durfte.
    »Die alten Erzählungen werden wieder wahr!« keuchte Pierre. »Weg hier, schnell!«
    Aber er war selbst nicht in der Lage zu fliehen. Das Entsetzen lähmte ihn. Er sah die blitzenden Rüstungen, er sah die wirbelnden Schwerter. Zwei Reiter machten sich zur Seite und zielten mit Pfeil und Bogen auf die beiden Männer. Skelettfratzen grinsten. Die Reiter umkreisten Pierre und Jean jetzt. Waffen drohten.
    Ich träume, dachte Pierre verzweifelt. Ich träume wirklich! Das kann doch nicht sein…
    Da sprach eines der Skelette!
    Es brüllte! Es befahl! »Hinauf zur Burg! Sofort!«
    »Nein«, keuchte Jean. »Nein… Ich will nicht… Ich bin doch nicht verrückt…«
    Da beugte sich einer der Skelett-Krieger zu ihm herab, packte zu und hob den schwergewichtigen Mann mit einer spielerischen Bewegung zu sich aufs Pferd! Das Tier tänzelte unter der Mehrbelastung nervös. Im nächsten Moment preßte der Knochenmann ihm die Hacken in die Weichen. Das Pferd jagte im Handgalopp zurück zum Château.
    Pierre Villeblanche wehrte sich. Als der Knöcherne nach ihm griff, wich er aus, packte seinerseits zu und riß das Skelett vom Pferd. Im nächsten Moment war er tot.
    Der Skelett-Krieger schwang sich gewandt wieder auf sein Tier und ließ den Toten liegen. Er machte sich nicht einmal die Mühe, ihm den Pfeil aus dem Rücken zu ziehen. Aber dann stieg ein anderer ab, zog das Schwert und köpfte den Toten.
    Den Kopf nahm er mit…
    Und die wilde Horde galoppierte weiter talabwärts, dem Dorf entgegen.
    ***
    Kerr schnellte sich sofort wieder empor und sah sich um. Das benachbarte Zimmer sah noch normal und unverändert aus, und mit dem Zerstören der dünnen Trennwand hatte Kerr gleichzeitig die dortige Waschgelegenheit gekappt. Der Wasserstrahl sprühte aus dem losgerissenen Anschluß.
    Das war ihm im Moment vollkommen gleichgültig.
    Nur kurz interessierte ihn das Phänomen, daß die Rohre seit Leonardos Zauberei eben nur noch diesen einen Zu- und Abfluß besaßen. Zum Kerkerzimmer hin war alles zu, als hätte es dort nie einen Anschluß gegeben.
    Kerr pfiff durch die Zähne. Damit bewies Leonardo wieder einmal, wie stark seine Magie war. Ein anderer Zauberer hätte sich eigens um diese Kleinigkeiten kümmern müssen. Kerr war aber sicher, daß Leonardo sich keine großen Gedanken gemacht hatte. Seine Magie hatte die Probleme von sich aus erfaßt und behandelt.
    Ein Grund mehr, Leonardo zu fürchten.
    Kerr versuchte wieder, seine Druiden-Kraft zu benutzen. Aber es klappte nicht. Die Blockierung hielt an.
    Wo war Raffael?
    Gab es eine Chance, den alten Diener zu befreien? Aber wie sollte Kerr ihn finden? Das Risiko, daß er bei seiner Suche selbst wieder entdeckt wurde, war sehr groß, und Leonardo führte genug Skelett-Krieger mit sich, um das gesamte Schloß damit zu bevölkern. Hinter jeder Wegbiegung konnte Kerr den Kriegern über den Weg laufen.
    Hinzu kam, daß Raffael nicht mehr der Jüngste war. Er war körperlich möglicherweise den Strapazen der Flucht nicht gewachsen…
    Kerr schluckte. Blitzschnell entschied er sich gegen eine Befreiung Raffaels. Vielleicht war es auch ganz gut, wenn jemand im Château blieb. Jemand, der dort vielleicht gewissermaßen hinter den feindlichen Linien wirken konnte… Wahrscheinlich würde Leonardo in bestimmten Dingen nicht ganz ohne Raffaels Fachwissen auskommen. Er mußte sich also stark um sein Wohlergehen bemühen. Das ließ viele Möglichkeiten offen…
    Der Druide trat zur Zimmertür und öffnete sie vorsichtig. Er spähte auf den Korridor hinaus. Niemand zu sehen oder zu hören!
    Lautlos zog er die Tür hinter sich wieder ins Schloß und überlegte kurz. Rechts oder links? An beiden Korridorenden gab es

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