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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hervor. »Wo ist der Schädel?«
    »Ansu Tanaar?« fragte Gryf überrascht. »Teufel auch, das Ding ist verschwunden! Vielleicht liegt es noch irgendwo im Dschungel.«
    »Ach du dicker Vater«, brummte Bill Fleming. »Da liegt es gut und trocken. Und vor allem warm.«
    Zamorra wußte nicht, ob er über das Verschwinden des Schädels froh oder bestürzt sein sollte. Wenn es zutraf, daß Ansu Tanaar zu geheimnisvollem Leben erwachte, um einer Bestimmung zu folgen, so konnte es sein, daß der Schädel sich von sich aus von den Menschen getrennt hatte, um irgendwo zuzuschlagen. Ansonsten sanken die Hoffnungen noch weiter auf den Nullpunkt. Und mit Merlins versprochenem Schutz schien es nicht sonderlich weit her zu sein. Bis jetzt hatte Zamorra zumindest nicht den Eindruck, als halte der legendäre Zauberer seine Hände über die kleine Gruppe.
    »Ich habe schon versucht, etwas zu unternehmen«, sagte Teri. »Aber wir sind hier wie abgeschirmt. Seit unsere schwarzen Fesseln fielen, können wir zwar wieder zaubern, aber die Kräfte beschränken sich auf das Innere dieses Raums. Wir kommen nicht hinaus. Etwas sperrt uns hier geistig ein. Die Meeghs scheinen genau zu wissen, mit wem sie es zu tun haben und wie sie uns festhalten können.«
    »So scharf können sie eigentlich gar nicht auf Sklaven sein«, brummte Odinsson. »Sie haben doch genug davon, und daß sie uns so aufmerksam und pfleglich behandeln, beweist, daß sie unsere Gefährlichkeit kennen. Warum also bringen sie uns nicht einfach um, wie es sonst ihre Art ist?«
    »Wartest du darauf?« fragte Nicole.
    »Ja«, gestand der Pentagon-Agent.
    Im nächsten Moment schwiegen sie alle.
    Ein kratzendes Geräusch erklang, metallisch schleifend. Ihre Köpfe flogen herum. Sie sahen, wie sich in einer der Wände eine kreisförmige Öffnung bildete.
    Sie bekamen Besuch von ihren Feinden!
    ***
    Jahrhundertelang hatten die Menschen im Loire-Tal sich geduckt, wenn sie Château Montagne sahen. Jahrhunderte lang wurde von den Untaten Leonardos geraunt. Niemand wagte es, das Schloß zu betreten, und niemand wußte mit Sicherheit zu sagen, ob es überhaupt bewohnt war. Zuweilen brannte Licht in den Fenstern, aber niemals sah man Menschen, die die Burg betraten oder verließen. Wenn, dann mußte sich alles im Schutze der Nacht abspielen.
    Vielleicht lebte aber auch niemand dort, von den verlorenen Seelen einmal abgesehen, die nächtens umgingen und schauerlich heulten, wenn der Mond am bleichsten schien. Aber Hunderte Geschichten rankten sich um das Château, und die wenigsten eigneten sich dazu, nach Einbruch der Dämmerung erzählt zu werden.
    Das Schloß, das trotz der mangelnden Pflege nicht verfallen wollte…
    Und eines Tages bekam es einen neuen Besitzer. Ein gewisser Parapsychologe namens Zamorra nistete sich mit seiner bezaubernden Sekretärin dort ein. Fortan hörte niemand mehr die Geister bei Vollmond heulen, aber das Mißtrauen und die Vorsicht blieben eine lange Zeit, wenngleich auch von einem Moment zum anderen Leben herrschte und viele Dinge anders wurden. Baukolonnen rückten an, um das Schloß den Wünschen seines neuen Herrn anzupassen, und irgendwann bekamen Zamorra und Nicole auch endlich Kontakt mit der Bevölkerung der Umgebung.
    Der Kontakt war sofort herzlich und ließ vieles vergessen.
    Innerhalb kurzer Zeit war der Bann gebrochen. Zamorra war im Dorf beliebt, und er ließ sich oft sehen und feierte mit den Menschen oder lud sie zu sich ein, und er half, wo immer es nötig war, sei es mit Geld oder mit Beziehungen, Allmählich traten die alten Schauergeschichten zurück. Wer jetzt zum Château hinaufblickte, dachte nur noch in den wenigsten Fällen an den bösartigen Leonardo, sondern eher an den freundlichen und sympathischen Professor, der Geister, Gespenster und Dämonen jagte. Nim, wer anders als ein Dämonenkiller seines Schlags hätte das Château von seinem bösen Ruf befreien können?
    Deshalb dachte sich auch Pierre Villeblanche nicht viel dabei, als er von oben Reiter kommen sah. Zamorra pflegte zwar für gewöhnlich mit dem Wagen zu kommen, meist mit einem Geländewagen, aber warum sollte es nicht plötzlich auch wieder Pferde geben? Und vielleicht hatte er Gäste von weit her und machte mit ihnen einen Ausritt über die Felder…
    Pierre konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit, bis der Hufschlag schon in der Feme zu hören war. Da stieß ihn Jean an, der so fett war, daß er sich kaum bücken konnte. Deshalb fuhr er meist nur die Traktoren,

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