0251 - Der Erbe des Bösen
letzten Meegh traf. Wütendes Knurren und eine laute Verwünschung bewiesen, daß auch Fenrir und Bill in die Auseinandersetzung eingriffen.
Im nächsten Moment packte eine stählerne Faust den Professor, wirbelte ihn herum und stieß ihn gegen Nicole. Beide strauchelten. Aus den Augenwinkeln sah Zamorra, wie sich die runde Türöffnung wieder schloß. Ein furchtbarer Schrei ertönte aus dem Raum dahinter, aber Zamorra konnte nicht erkennen, wer diesen Schrei von sich gab. Er wußte nur, daß einer der beiden angegriffenen Meeghs drüben zurückgeblieben war…
Die anderen stießen ihn und Nicole vorwärts. Schneller! peitschte der Befehl. Voran!
Ein düsterer Korridor nahm sie auf wie der Schlund eines gefräßigen Raubtiers.
***
Ohne sich untereinander abzusprechen, hatten die beiden Druiden auf diese Chance gewartet. Kaum brach die Barriere an einer Stelle zusammen, als sie sich auch schon per zeitlosem Sprung entfernten. Sie ließen ihre Gefährten zwar im Moment im Stich, aber draußen besaßen sie Möglichkeiten, den Hebel der Befreiung anzusetzen.
Ein zweiter Sprung brachte Gryf zu Teri. Das Mädchen mit dbn goldenen Haaren lächelte. »Soweit für jetzt«, sagte es. »Was machen wir jetzt? Erkundungssprünge?«
Gryf schüttelte den Kopf.
»Wir müssen damit rechnen, daß die Meeghs uns so schnell wie möglich wieder in eine Falle springen lassen«, sagte er. »Sie sind ja nicht dumm. Ich bin dafür, daß wir die Initiative ergreifen und unsererseits angreifen.«
»Wen und was?«
»Den da«, sagte Gryf.
Sie befanden sich im Schatten hoch wuchernder Büsche mit sägemesserförmigen, breiten Blättern. Vor ihnen erstreckte sich eines jener Felder, auf denen Chibb-Sklaven arbeiteten. Ein Meegh stand scheinbar gelangweilt am Rand des Feldes. Teri grinste.
»Fast wie ein Mensch, nicht wahr?«
Gryf nickte. Er suchte den Horizont nach der Ansammlung von Kuppelbauten ab, aus denen sie sich so blitzartig entfernt hatten. Schließlich entdeckte er sie. Die Kuppeln blitzten und blinkten im grellblauen Sonnenlicht.
Gryf zog seinen Silberstab aus der Brusttasche seines hautengen Anzugs. In diesem Zustand sah er aus wie ein Kugelschreiber, aber im nächsten Moment fuhr er schon zu voller Länge aus. Fünfzig Zentimeter Silber aus einem Guß. Wie die Teleskopglieder ineinandergriffen, war nicht mehr zu erkennen. Es gab keine Fugen.
»Wir wollen mal etwas ausprobieren«, sagte der Druide. »Teri, bist du so lieb, mich ein wenig zu unterstützen?«
»Was hast du vor?«
»Den Meegh zu erwischen«, sagte Gryf trocken.
»Was nützt es uns, wenn wir einen von ihnen ausschalten?« fragte die Druidin. »Wir müssen eine Möglichkeit finden, die Chibb und vor allem unsere Freunde zu befreien.«
»Warte ab«, murmelte Gryf. Er zog mit dem Silberstab einen Kreis in die Luft. Eine Lichtspur entstand. Gryf malte weitere hell leuchtende Zeichen hinein.
Teri versank in Halbtrance. Sie ließ Gryf einen Teil ihrer eigenen Kräfte zufließen.
Der Druide murmelte Zaubersprüche, die er sich im Laufe seines langen Lebens angeeignet hatte. Das Glühen in der Luft wurde intensiver. Teri nahm es nur halb wahr. Das einzige, was sie wußte, war, daß sie Gryf nie zuvor in dieser Art arbeiten sah. Und er hate wirklich seine Fähigkeiten nur sehr selten in diesem Maß eingesetzt.
Ein weißmagisches Kraftfeld entstand. Es glühte schon schmerzhaft grell, und Gryf hoffte, daß niemand darauf aufmerksam wurde, ehe es soweit war. Langsam streckte er die Hand aus und fühlte das Kribbeln, aber er fühlte auch, wie er schwächer wurde, trotz der Kraft, die ihm Teri zufließen ließ.
Nach einigen Minuten ließ das Kribbeln nach.
Gryf faßte in das leuchtende Feld. Und er spürte die Wirkung. Sein Zauber funktionierte.
Er ballte die Faust und bewegte die Hand. Das Leuchtende bewegte sich mit. Gryf lächelte kalt, holte aus und schleuderte das Kraftfeld in Richtung des immer noch wie ein gelangweilter Mensch dastehenden Meegh-Wächters.
Dabei ließ er los.
Das Leuchtfeld glitt von seiner Hand und raste blitzschnell davon. Innerhalb höchstens einer Sekunde überbrückte es die Distanz von gut fünfhundert Metern, jagte auf den Meegh zu und erreichte ihn. Ein schrilles Pfeifen erklang. Dann erlosch das Licht. Der schwarze Schatten sank in sich zusammen.
»Los, hin!« rief Gryf. Er begann zu laufen. Bewußt verzichtete er darauf, sich mit Hilfe seiner Druidenkraft fortzubewegen. Er mußte mit seinen Kräften haushalten.
Teri folgte
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