0251 - Die Armee der Biospalter
nicht", meinte Gucky. „Es wundert mich, daß sie nicht die gesamte Werft beanspruchen."
„Wir sollten sie angreifen, bevor sie uns doch noch gefährlich werden können", schlug Atlan vor.
„Sie werden sich selbst vernichten", sagte Oberst Rudo und deutete auf die Bildschirme. „Sie rüsten sich bereits für einen weiteren Angriff."
„Wenn sie wieder gegen den Schutzschirm anrennen, werden wir ihn ausschalten", sagte Rhodan.
Er hörte, wie Atlan die Luft zwischen den Zähnen hervorstieß. Heftig sagte der Arkonide: „Sie können uns in ganz anderer Weise gefährlich werden, als wir jetzt vermuten. Auf keinen Fall dürfen wie sie ins Schiff lassen."
„Soll ich zulassen, daß fünfzehnhundert intelligente Wesen dort draußen verbrennen, weil sie nicht zu erkennen vermögen, wie schwach sie sind?" fragte Rhodan. Aus den mit den Translatorgeräten gekoppelten Lautsprechern wurden die Drohungen der Zwerge übertragen. Die vordersten Gruppen der Unbekannten formierten sich zu einem neuen Angriff.
„Schirm aus!" befahl Rhodan ruhig. Schneller als er ahnte, sollte er diesen Befehl bereuen.
*
Dreiundzwanzig Tote, dreiundzwanzig, denen keine Regeneration mehr helfen konnte, weil sie vollständig verbrannt waren. Nun gut, dachte Bitzos erbittert, desto mehr Heldentaten konnten die Überlebenden des ersten Angriffes bei der Eroberung des Kugelschiffes begehen.
Der Feind war schwach, das bewies schon die Tatsache, daß er beim ersten Abwehrschlag nicht mehr als dreiundzwanzig Regenerierte hatte töten können. Einem zweiten Ansturm jedoch würden die Verteidiger nicht standhalten. Bitzos verteilte seine Armee in kleinere Gruppen vor dem begehrten Schiff.
Wenn sie an mehreren Stellen gleichzeitig angriffen, konnten sie nicht auf gehalten werden.
„Ergebt euch!" schrie Bitzos. „Überlaßt uns das Schiff, dann wird euch das Leben geschenkt."
Danach rief der Kommandant seine Stellvertreter zu sich. Wertzig war beim ersten Angriff gefallen.
Bitzos trauerte nicht um ihn. Er war überzeugt, daß sie die Toten rächen konnten.
Bitzos lud seine Waffe durch und kontrollierte das Magazin. Die zweite Waffe trug er leergeschossen im Gürtel. Er hatte sich vom Feuerüberfall eine größere Wirkung erhofft, doch er war durch das Ergebnis auch nicht entmutigt. Es erschien ihm verständlich, daß der Gegner den ersten Angriff noch hatte abwehren können, wenn auch bestimmt nur durch den Einsatz seiner gesamten militärischen Macht.
Der zweite Angriff würde jedoch bereits die Entscheidung bringen. Bitzos blickte zur Seite. Die Raumfahrer hatten sich so verteilt, wie er es angeordnet hatte. Drei und drei hintereinander standen sie in regelmäßigen Abständen vor dem Kugelschiff. Hinter Bitzos warteten die Stellvertreter des Kommandanten auf den entscheidenden Befehl. Bitzos nahm einen tiefen Atemzug. Die Luft war gut atembar, wenn es auf der Werft auch wesentlich kühler als auf Ollura war.
Befriedigt hörte Bitzos, wie ein Projektil von der Feder in den Lauf der Waffe geschoben wurde. Bitzos spannte den Hahn. Auf sein Zeichen hoben alle Regenerierten ihre Waffen. Die Augen des Regenerierten glänzten, als er zum Schiff hinüberblickte. In wenigen Augenblicken würde er dort das Kommando übernehmen. Jede einzelne der vierundzwanzig Landestützen war länger als ein Pyramidenschiff. Daran konnte man ermessen, welche Maßstäbe im Inneren der Kugel herrschen mußten. „Feuer!" brüllte Bitzos.
Der Rückstoß seines kurzläufigen Gewehres warf ihn fast um. Das Krachen der Waffen machte ihn für Sekunden taub. Bitzos kümmerte sich jedoch nicht darum, sondern rannte schreiend auf den gewaltigen Landesteg zu, der zu einer der vielen Schleusen des Schiffes hinaufführte. Diesmal griffen die Regenerierten auf breiter Front an. Das Gefühl des nahen Sieges machte Bitzos fast verrückt. Er schwenkte die Waffe und heulte. Auf seinen krummen Beinen entwickelte er eine unglaubliche Geschwindigkeit.
Ohne Zwischenfall passierten die Regenerierten jene Stellen, wo beim ersten Angriff dreiundzwanzig Soldaten ihr Leben gelassen hatten.
„Gewonnen!" schrie Bitzos und gab drei Schüsse in die Luft ab.
Um ihn herum kannte der Siegestaumel keine Grenzen mehr. Das Triumphgeschrei der Raumfahrer gellte über den Landehafen. Als einer der ersten kam Bitzos beim Landesteg an. Ohne zu zögern, rannte er weiter. Er war überzeugt davon, daß die Gegner sich im Innern ihres Schiffes verkrochen hatten und um Gnade flehen
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