0251 - Die Armee der Biospalter
sind. Vielleicht ist es ihnen irgendwann einmal gelungen, sie in ihren Besitz zu bringen."
„Was ihnen einmal gelang, kann auch ein zweites Mal klappen", hakte Atlan sofort ein. „Treiben wir die Biospalter aus der CREST, bevor irgend etwas passiert."
„Mit Hilfe von Kalaks Translatorgeräten werden wir uns bald mit den Fremden unterhalten können", wi ch Rhodan aus. „Außerdem wird Gucky inzwischen eine Menge aus dem Bewußtseinsinhalt dieser Wesen in Erfahrung gebracht haben."
Einige Zeit hing jeder der beiden Männer seinen eigenen Gedanken nach. Rhodan fragte sich, ob die Zellregeneration bei den Biospaltern nur dann einsetzte, wenn sie getötet wurden, oder auch unter normalen Umständen in regelmäßigen Abständen eintrat. Rhodan war überzeugt davon, daß dieses Phänomen mitbestimmend für die eigenartige Mentalität der Biospalter war. Nun war ihm klar, warum die Fremden furchtlos dem Absturz ihrer Schiffe entgegengesehen hatten. Sie waren sicher gewesen, daß sie überleben würden.
„Bestimmt haben sie einen Anführer", sagte Atlan. „Wir sollten ihn suchen."
Rhodan stimmte sofort zu. Er war froh, daß der Arkonide endlich seine Pläne zu akzeptieren schien. Im Grunde genommen waren die Bedenken Atlans auch völlig unangebracht. Es war einfach die arkonidische Einstellung des Lordadmirals, die ihn immer wieder vor jeder fremden Intelligenzform warnen ließ. Selbst Icho Tolot besaß noch nicht Atlans unbegrenztes Vertrauen.
Manchmal fragte sich Rhodan, ob Atlan in den Terranern ehrliche Verbündete sah, oder insgeheim auch ihnen Mißtrauen entgegenbrachte. Zu oft hatte Atlan erleben müssen, wie übertriebene Vertrauensseligkeit zum Untergang eines Volkes geführt hatte.
Im Falle der Biospalter jedoch hielt Rhodan Atlans ständige Warnungen für übertrieben. Die Zwerge mochten zwar lautstark und mutig sein, doch gefährlich waren sie nicht.
Die beiden Männer verließen die Schleus enkammer und kehrten ins Innere des Ultraschlachtschiffes zurück. Dabei stießen sie auf sechs Biospalter, die sofort eine drohende Haltung einnahmen. Die Fremden riefen Rhodan und Atlan einige Schmähworte zu, griffen jedoch nicht direkt an.
„Sie bessern si ch bereits", stellte Rhodan mit einem schwachen Lächeln fest.
„Wer sollte deiner Humanität widerstehen können?" fragte Atlan sarkastisch.
*
Mit ausdruckslosem Gesicht schaute Sergeant Brazos Surfat zu, wie sich aus dem Zellplasma genau der gleiche Biospalter formte, der vor weniger als zehn Minuten unter seinen Händen zerflossen war.
Diesmal jedoch griffen die Hände der Sergeanten nicht nach dem Hals des Eindringlings.
Ruhig stand Surfat da. Er wußte, daß er einen bestimmten Befehl ausführen sollte, doch es schien ihm jede Energie zu fehlen. Es war, als sei er das Opfer eines Rauschzustandes geworden.
Surfat fragte sich schwerfällig, was mit ih mgeschehen war. Die einzelnen Gedanken bildeten sich nur mühsam in seinem Gehirn. Wieder hatte er das Gefühl, zwei Dinge auf einmal erledigen zu müssen.
Die Reproduktion des Biospalters schüttelte sich wie ein Hund, der gerade aus dem Wasser kam. Das Wesen starrte Surfat an. Zögernd, als sei er sich nicht sicher, was geschehen würde, entfernte es sich einige Schritte von dem Sergeanten.
Aus den Lautsprechern des Interkoms erklang Rhodans Stimme. Für Surfat war sie völlig bedeutungslos. Der Sergeant war nicht in der Lage, dem Redefluß zu folgen, so, daß es für ihn eine Reihe unzusammenhängender Worte waren, die der Großadministrator von sich gab. Es war, als wollte man mehrere Radioprogramme gleichzeitig hören, ohne, daß man die Möglichkeit besaß, die eine oder andere Sendung abzustellen.. Surfat begann zu schwitzen, weil ein Teil seines Verstandes ihm sagte, daß er das Opfer eines gefährlichen Zwischenfalles wurde. Er begriff nicht, was überhaupt geschehen war, doch er fühlte, daß er mehr und mehr die Kontrolle über sich verlor. Das war unter den gegenwärtigen Umständen mehr als nur unangenehm.
Surfat hätte gern gewußt, ob sich diese Symptome nur bei ihm einstellten, oder ob auch andere Besatzungsmitglieder des Ultraschlachtschiffes davon betroffen waren. Doc hselbst dieser Wunsch drang nicht an die Oberfläche seines Bewußtseins, er blieb nur eine vage Vorstellung in Surfats verschwommen arbeitendem Verstand.
Der Biospalter rief dem Terraner einige Worte zu.
Erstaunt stellte Surfat fest, daß er die Bedeutung des Satzes verstand. Der Fremde gab ihm einen
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