0251 - Die Armee der Biospalter
über zwei Stunden nicht mehr hier. Das ist mehr als ungewöhnlich, zumal er dienstfrei hat." Voll Erstaunen beobachtete Chard Bradon, wie der Koch einen schmutzigen Zettel aus seiner Kitteltasche zog und ihn triumphierend mit den Händen glättete.
„Ich habe mir Surfats Dienstzeiten notiert, damit ich weiß, wann Gefahr im Verzug ist", sagte er.
Bradon sah bestürzt aus. „Treffen Sie besondere Vorkehrungen, bevor der Sergeant hierherkommt?"
Der Koch begann zu berichten, welche Vorsichtsmaßnahmen er traf, wenn die Aussicht bestand, daß Sergeant Brazos Surfat in die Kantine des Mitteldecks kommen könnte. Bradon ließ ihn reden und zog sich zurück.
Als er vor der Kantine stand, hörte er, wie die Musik auf größere Lautstärke gestellt wurde.
Bradon überlegte, was er tun sollte. Schließlich war es nicht ungewöhnlich, daß ein Mitglied der Besatzung weder in seiner Kabine noch in der Kantine war. Surfat konnte bei einem Freund sein.
Allerdings, erinnerte sich Bradon, war Surfat zu bequem, um sich an irgendwelchen Kartenspielen zu beteiligen.
Ich mache mir unnötige Gedanken, sagte sich Bradon ärgerlich. Er war entschlossen, die ganze Sache zu vergessen und in einer Stunde abermals zu Surfat zu gehen. Doch eine innere Unruhe ließ ihn die Richtung auf die Kabine von Major Don Redhorse einschlagen. Ein Teil der Offiziere hielt sich noch in der Zentrale auf. Bradon hoffte, daß Redhorse nicht zu ihnen gehörte. Mit dem Major konnte man über alle Probleme sprechen.
Don Redhorse lag mit angewinkelten Beinen auf dem Bett, als der Unteroffizier eintrat. Er blinzelte Bradon entgegen und sagte schläfrig: „Hallo, Bradon! Wo drückt Sie der Schuh? Hatten Sie in Ihrer Kabine Besuch von einigen Biospaltern, oder haben Sie ein Mittel gefunden, die Klebemasse an unseren Landestützen aufzuweichen?"
„Nichts davon, Sir", sagte Chard Bradon. Er suchte nach Worten. Jetzt, da er vor Redhorse stand, erschien ihm sein Anliegen lächerlich.
„Ich komme wegen Brazos Surfat", sagte er schließlich. „Arrest?" fragte Redhorse prompt. „Diesmal nicht, Sir", erwiderte Bradon. „Ich kann den Sergeanten nicht finden."
Bradon sah, wie Redhorse die Stirn runzelte. Dann schwang der Cheyenne die Beine aus dem Bett und stützte den Kopf in beide Hände. Er strich seine blauschwarzen Haare aus der Stirn.
„Sie meinen, er ist nicht in seiner Kabine?" Bradon nickte.
Redhorse stand auf und durchmaß den kleinen Raum mit wenigen Schritten. Er war groß und hager.
Eine Aura unerschütterlicher Ruhe umgab ihn. In Bradons Augen war Redhorse ein geheimnisvoller Mann. Trotzdem fühlte er sich zu ihm hingezogen. Er hatte selten einen gerechteren Vorgesetzten als Redhorse kennengelernt.
„Das ist doch nicht ungewöhnlich", sagte der Major. „Warum machen Sie sich Gedanken?"
Bradon fühlte, wie er errötete. Er wünschte, er hätte die ganze Sache irgendwie rückgängig machen können. Was sollte Redhorse von ihm denken?
„Es war ... eine Eingebung, Sir!" stieß er hervor.
Er erwartete, daß der Major in schallendes Gelächter ausbrechen würde. Doch Don Redhorse nickte nur. Er zog seine Uniformjacke vom Stuhl und kleidete sich vollständig an. Dann lächelte er Bradon zu.
„Wir wolle nuns darum kümmern", sagte er.
Bradon schluckte ein paarmal. Hoffentlich kam der Major nicht auf den Gedanken, weitere Offiziere in diese Angelegenheit zu verwickeln, sonst war er, Chard Bradon, der Blamierte.
Zusammen mit Redhorse ging er zum nächsten Interkom-Mikrophon. Redhorse stellte eine Verbindung zur Zentrale her und verlangte Perry Rhodan zu sprechen. Unglücklich stand Bradon hinter ihm und verwünschte seine Voreiligkeit. Wahrscheinlich war Surfat inzwischen in der Kantine eingetroffen und versuchte, den Koch zur Herausgabe einer zusätzlichen Ration zu überreden.
„Major Redhorse spricht, Sir", sagte Redhorse sachlich, als sich Rhodan meldete.. Können Sie bitte veranlassen, daß Sergeant Brazos Surfat in die Zentrale gerufen wird? Er ist, wie Chard Bradon feststellte, seit kurzer Zeit überfällig."
„Ist Surfat einer jener Männer, die Sie bei Ihrem Abstecher nach Gleam begleiteten?" wollte Rhodan wissen.
„Ja, Sir", sagte Redhorse. „Bradon kann den Sergeanten nicht finden."
„Warum hat Bradon dann nicht eine Suchaktion veranlaßt?" erkundigte sich Rhodan erstaunt. „Wir haben hier jetzt andere Dinge zu tun, als nach einem Sergeanten Ausschau zu halten."
Chard Bradon schluckte heftig. Er konnte sich
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