0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars
ihnen.«
»Außer Sidney Castel selbst«, bellte er mich an, »und den Leuten, in deren Händen er sich befindet. Ich warne Sie davor, mich leichtsinnig zu verdächtigen, Sie großartiger G.-man. Vor vierundzwanzig Stunden hat Ihnen meine Cousine noch selbst, erzählt, daß eine Bande von Gangstern versucht hat, sie in ihre Gewalt zu bringen. Das haben Sie wohl völlig vergessen, was,«
»Durchaus nicht, aber Sie vergessen anscheinend, daß diese Leute sich nun mit Ihnen als Erben Ihres Onkels in Verbindung setzen müssen.«
»In Verbindung setzen — ist das ein neuer FBI.-Ausdruck für Mord,« fragte er höhnisch. »Wenn die Leute sich in der gleichen Weise mit mir in Verbindung setzen wie mit der armen Cat, dann kann ich mir gratulieren. Auf die Hilfe des FBI kann ich kaum rechnen, so wenig wie Cat.«
»Schluß, Allering!« befahl ich scharf. »Wo waren Sie gestern abend gegen sechs Uhr!«
»Hier.«
»Haben Sie Zeugen dafür«
»Rufen Sie meine Sekretärin herein!«
»Und wo haben Sie sich die ganze Nacht herumgetrieben,« wollte Leutnant Wallis wissen.
Castels Neffe lächelte dünn.
»Rufen Sie meine Sekretärin herein«, wiederholte er.
Ich gab dem Polizisten ein Zeichen. Er holte das Girl herein, daß uns bei diesem wie auch beim ersten Besuch die Tür geöffnet hatte. Ein Raum von Allerings Sechs-Zimmer-Wohnung war als Büro eingerichtet, und in ihm wirkte eine rothaarige Dame, von der zwar nicht feststand, ob sie vorzüglich stenographieren konnte, die aber ohne Zweifel sehr gut aussah.
Als der Cop mit dem Mädchen zurückkam, sagte Allering:
»Das ist Miß Tilda Trade.« Er wandte sich an das Girl. »Du kannst die Fragen der Gentlemen in aller Offenheit beantworten, Tilda. Nimm keine Rücksicht auf mich!«
Miß Trade schlug ihre hübschen langbewimperten Augen voll auf und ließ ihre Blicke von einem zum anderen gehen. Sie schien mächtig nervös zu sein, denn ihre rotbekrallten Finger spielten unaufhörlich mit dem Modeschmuck um ihren Hals.
»Mr. Allering sagt, er sei gestern gegen sechs Uhr abends hier gewesen, können Sie das bestätigen?«
»Ja«, antwortete sie leise.
»Wann kam er, und wann ging er wieder fort?«
»Er kam um vier Uhr herum, und er…«
Sie zögerte, setzte dann aber hinzu. »Wir gingen gegen sieben Uhr dreißig fort.«
»Tut mir leid, Tilda«, warf Allering ein, »aber du wirst den Gentlemen den weiteren Verlauf des Abends und der Nacht erzählen müssen.«
Miß Trade zierte sich wie ein junges Mädchen, aber sie rückte dann doch damit heraus, daß zwischen ihr und Allering ein ausgedehnteres Verhältnis als nur das eines Chefs und einer Sekretärin bestand. Sie hatten zusammen gegessen, und den Rest der Nacht in zwei oder drei Nightclubs verbracht. In Tildas Wohnung hatten sie gefrühstückt.
Der Polizist hob den Arm.
»Darf ich eine Meldung machen, Sir«, sagte er. »Als ich heute morgen auf den Mann wartete, kam er tatsächlich in Begleitung der Frau.«
Ich sah John Allering scharf an, aber nicht die Spur eines triumphierenden Lächelns lag auf seinem Gesicht.
Ich fuhr herum und ging auf die Sekretärin los.
»Bleiben Sie bei Ihrer Aussage, auch wenn Sie erfahren, daß es sich um einen Mord handelt?« fuhr ich sie an.
Sie wurde so bleich, daß man die Sommersprossen durch das Make-up durchschimmern sehen konnte.
»Selbstverständlich…« stotterte sie. »Es… es ist doch die Wahrheit.« Und wie um Hilfe flehend, jammerte sie Allering an.
»Nicht wahr, Jonny?«
»Laß dich nicht einschüchtern, Darling.« Aus seinem Mund klang das Wort »Darling« als spräche er ein Fremdwort schlecht aus.
»Was taten Sie in der Zeit zwischen vier und acht Uhr?«
»Er diktierte mir Briefe, und ich schrieb sie.«
»Kann ich die Briefe sehen?«
»Wir haben sie doch weggeschickt.«
»Fertigen Sie keine Durchschläge an.«
»Ja… doch.«
»Ich möchte die Durchschläge sehen.«
»Sie sind in meinem Büro«, antwortete sie kläglich.
»Holen Sie siel«
Sie ging in Begleitung des Polizisten und kam mit den Durchschlägen dreier Briefe zurück. Es waren recht kurze Briefe, und ihr Inhalt war harmloser Art.
»Ist das alles, was Sie in vier Stunden getan haben.«
»Ja… ich schreibe nicht besonders schnell.«
»Sie schreibt ganz gut«, mischte sich Allering ein. »Wollen Sie in jeder Einzelheit wissen, was wir in den vier Stunden noch taten?« fragte er mich bissig. »Aber dann bringen Sie wenigstens so viel Anstand auf, das Girl ’rauszuschicken, bevor ich
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