0251 - Xorron - mein Lebensretter
daß ich grüne, dünne Knochen unter der Haut erkannte.
Es war ein Mitglied der Mordliga, ein Wesen, das eigentlich zu Lady X gehörte, Xorron!
Während sich der Herr der Zombies und Ghouls über die Kante schob, durchzuckten mein Gehirn zahlreiche Gedanken. Ich war nicht in der Lage, sie zu ordnen, meine Überraschung war zu groß. Mit allem hätte ich gerechnet, nur nicht mit einem Wesen wie Xorron. Das durfte nicht wahr sein.
Xorron und Pandora! Was hatten die beiden miteinander zu tun? Welche Verbindung gab es zwischen ihnen? Ich wußte es nicht, sondern konzentrierte mich auf Pandora, die mir die Überraschung wohl ansah. Sie lachte, bevor sie sprach. »John Sinclair, ich weiß, daß du jetzt durcheinander bist. Ich wäre es an deiner Stelle auch, aber du wirst noch erfahren, wie alles zusammenhängt. Lady X, die sich angemaßt hat, Xorron zu beherrschen, ist nicht seine wahre Herrin. Das bin ich allein.« Während dieser Worte kippte sie ihr Füllhorn, und ich erlebte die zweite Überraschung.
Aus der breiten Öffnung fiel ein Gegenstand, den ich nie im Leben bei ihr vermutet hätte.
Es war der Würfel des Unheils!
Er kugelte heraus und fiel genau in die linke offene Handfläche der Pandora. Mit einer Hand hielt sie ihn, hob den Arm und streckte mir den Würfel entgegen.
»Kennst du ihn?«
Ich nickte nur. Sprechen konnte ich in diesen Augenblicken nicht, meine Kehle war wie zugeschnürt. »Der Würfel des Unheils«, flüsterte sie. »Fast noch wichtiger als mein Füllhorn. Eine sehr gute Waffe, auf die ich lange Zeit gewartet habe, denn der Würfel war bereits in der Antike ein Begriff der Macht. Ich habe ihn jetzt an mich genommen, denn mir steht er zu, nicht einem Wesen wie dieser blutsaugenden Scott. Ich werde und ich kann ihn manipulieren. Er und das Füllhorn, sie sind unschlagbar, und beides befindet sich nun in meinen Händen…«
Sie lachte laut, denn sie weidete sich an meinem Schrecken.
Ich durfte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn sie den Würfel auch weiterhin besaß. Grauenhafte Ereignisse standen dann bevor. Inzwischen hatte Xorron seine Kletterei hinter sich gebracht und war auf dem schmalen Felsen stehengeblieben. Ich drehte ein wenig den Kopf, denn so konnte ich ihn anschauen. Er war noch immer dasselbe Monster. Bisher hatte ich kein Mittel gefunden, um es zu besiegen, und ich fragte mich inzwischen, ob es überhaupt eins gab. Es war schwer, daran zu glauben.
Xorron war ein Neutrum. Geschlechtslos. Ein Monster, das tötete, ohne einen Grund zu haben. Es brauchte nur den entsprechenden Befehl zu erhalten, dann tat es alles. »Er hat sich gegen Lady X gestellt«, erklärte Pandora. »Daran kannst du erkennen, wer seine eigentliche Herrin ist. Nicht wahr, Geisterjäger?«
»Ja, ich habe es bereits bemerkt.«
»Xorron wird mir gehorchen. Er hat es bereits bewiesen, denn ich habe den Würfel an mich genommen, und ich gab ihm den Befehl, Lady X zu töten.«
»Hat er es getan?« Die Frage stieß ich, ohne zu überlegen, hervor, denn ich wollte wissen, ob Xorron seine ehemalige Herrin wirklich umgebracht hatte. Gegen ihn hatte eine Vampirin wie Lady X keine Chance, das stand fest.
»Er hat es versucht«, erklärte mir Pandora. »Er hat es sogar zweimal versucht, aber er ist gescheitert.« Innerlich frohlockte ich zwar nicht, doch ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
»Sie hat Glück gehabt, sehr großes Glück«, erklärte mir Pandora. »Ich hätte mich selbst darum kümmern sollen, denn ich hatte vergessen, daß Xorron manchmal ein wenig ungestüm ist und deswegen leicht die Übersicht verliert.« Ja, das konnte ich ihr nachfühlen. Auch ich hatte dieses Monster schon in Aktion erlebt. Es glich dann einer Walze, die niemand stoppen konnte.
»Bei dir wird er so vorgehen, wie ich es will«, erklärte sie mir. »Außerdem befinde ich mich in der Nähe und kann notfalls eingreifen. Mach dich auf etwas gefaßt, Sinclair!« Das mußte ich auch. Zeit, mir einen Verteidigungsplan zurechtzulegen, hatte ich nicht mehr, denn Xorron kam wie der berühmte Rammbock auf mich zu…
***
Suko erstarrte fast, als er die Hand abfallen sah. Sie knickte dicht über dem Gelenk einfach ab. Der Bierkrug konnte nicht mehr gehalten werden, er fiel ebenfalls, landete auf dem Tresen, die Flüssigkeit lief aus und klatschte gegen Sukos Hose, weil der Inspektor nicht schnell genug zur Seite sprang.
Er war wie vor den Kopf geschlagen. Es war ein makabres Bild. Die abgefallene Hand
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