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0251 - Xorron - mein Lebensretter

0251 - Xorron - mein Lebensretter

Titel: 0251 - Xorron - mein Lebensretter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag auf der Theke. Direkt über ihr befand sich eine Lampe, die ihren Schein auf die Hand fallen ließ, deren Finger noch den Griff des Kruges umklammerten. Suko wußte nicht, was er tun sollte. Er schnappte nach Luft, stierte auf das schreckliche Relikt, und er glaubte erkennen zu können, daß die Finger zuckten, die den Griff des Bierkrugs umklammert hielten.
    Er schüttelte sich. Und dann sagte der Wirt etwas, das Suko bis in die Grundfesten hinein erschütterte. »Ich zapfe Ihnen ein neues!« Kein Wort von seiner abgefallenen Hand, gar nichts.
    Er hatte es überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
    Das sollte begreifen, wer wollte. Suko schaffte es nicht. Er atmete ein paarmal tief ein, schüttelte den Kopf und hob die Schultern. Grauenhaft war das.
    »Danke, ich verzichte«, sagte der Chinese leise.
    Der Wirt hob nur die Schultern und griff mit einer Hand nach der Zigarettenschachtel.
    »Hören Sie mal!« zischte der Inspektor. »Haben Sie eigentlich mitgekriegt, was mit Ihnen passiert ist?«
    »Natürlich.«
    »Und?«
    Der Wirt steckte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen, nahm ein Feuerzeug und zündete die Zigarette an. »Meine Hand ist abgefallen«, erklärte er.
    »Können Sie sich nicht vorstellen, daß dies einen Grund haben muß?«
    »Doch.« Er paffte ein paar Züge.
    »Dann sagen Sie ihn mir!«
    »Pandora!«
    Suko stöhnte auf. Sie wußten es also. Ja, es war ihnen bekannt. Pandora hatte von der Stadt Besitz ergriffen, und die Einwohner fanden sich damit ab. Das war es.
    »Wollen Sie sonst noch etwas wissen?« erkundigte sich der Wirt leise.
    »Nein, eigentlich nicht. - Doch«, widersprach sich Suko im selben Augenblick. »Wo kann ich Pandora finden?«
    »Sie ist irgendwo.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Warten Sie auf sie. Irgendwann kommt sie, dann werden auch Sie Ihr dienen.«
    »Ich will…« Weiter sprach Suko nicht, denn er hatte hinter seinem Rücken einen schweren Fall vernommen. Blitzschnell wirbelte er herum und sah einen der Gäste. Er war von seinem Stuhl gekippt und schwer zu Boden geschlagen, wo er liegenblieb und sich nicht rührte.
    Suko sprang vor. Er benötigte zwei Schritte, um den Mann zu erreichen. Als er sich bücken wollte, zuckte er zurück. Den Gast hatte es voll erwischt. Zu helfen war ihm nicht mehr, denn Suko erkannte bei ihm dieselben Symptome wie bei Dr. McGovern.
    Schwarze Flecken auf einer hellen Haut, und die Flecken breiteten sich aus, so daß sie fast das gesamte Gesicht erfaßt hatten. Der ganze Körper war von dem schrecklichen dämonischen Keim schon so infiziert, daß er sich allmählich auflöste und erste Rauchschwaden, dünn wie Zigarren, über dem Gesicht schwebten.
    Der Rauch stieg aus der Haut, das Gesicht verzerrte sich dabei in unendlicher Qual, und der Körper des Menschen schrumpfte zusammen, er wurde mumienhaft. Der Inspektor schüttelte sich und schluckte gleichzeitig. Der Vorgang jagte ihm Angst ein. Aber nicht nur er, auch die Apathie der übrigen Gäste ließ ihn schaudern. Da schaute jeder zu, was mit seinem Nachbarn geschah, und niemand griff ein.
    Wie sollte er auch? Denn jeder wußte, daß ihm dasselbe Schicksal bevorstand, wenn er genauer darüber nachdachte. Die Menschen steckten in einem Kreislauf, der nur mit der Vernichtung und dem Tod enden konnte. Anderes war nicht mehr drin.
    Suko schaute die Männer der Reihe nach an. Sie hielten seinem Blick stand, das war alles. »Will ihn denn keiner hinausschaffen?« rief der Inspektor.
    »Wofür?« Ein alter Mann hatte dies gefragt. Seine Stimme klang brüchig, resignierend. Es war ihm anzumerken, daß er aufgegeben hatte. Da steckte kein Widerstand mehr in ihm, der Wille war gelähmt, ausgeschaltet, tot…
    Suko drehte sich. Er streckte dabei seine Arme aus und fragte: »Wo steckt Pandora?«
    »Das möchte ich auch gerne wissen!« wurde ihm von der Tür her geantwortet, die mit einem Ruck aufgeflogen war. Suko erstarrte.
    Auf der Schwelle stand, lässig die Maschinenpistole im Anschlag haltend, eine alte Bekannte. Lady X!
    ***
    Xorron war ein Monster. Man konnte ihn fast als unbesiegbar bezeichnen, und doch hatte auch er mit der Tücke des Objekts zu kämpfen. Und das war in diesem Fall der glatte Boden.
    Er kam nicht so weg, wie er es sich vorgestellt hatte. Mit dem rechten Bein knickte er ein, weil der Fuß abrutschte. Ich hatte eine Gelegenheit zum Kontern. Und ich wollte es noch einmal versuchen. Dieser Unhold mußte doch zu packen sein. Als Xorron so unfreiwillig vor mir kniete, nahm ich

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