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0251 - Xorron - mein Lebensretter

0251 - Xorron - mein Lebensretter

Titel: 0251 - Xorron - mein Lebensretter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bergsteiger war ich auch nicht.
    Tief atmete ich durch. Dabei schielte ich zum Himmel hoch und sah den Adler über mir.
    Er war jetzt tiefer gesackt, änderte dabei die Richtung, flog einen weiten Kreis und schoß plötzlich auf eine Wolke zu, die aus dem Nichts aufgetaucht war. Eine grüne Wolke!
    Der Himmel war klar. Wenn Wolken erschienen, dann waren es graue oder weiße, aber grünliche Wolken deuteten auf dämonische Aktivitäten hin. Ich erhielt Besuch.
    Die Wolke näherte sich ziemlich rasch. Ihre Geschwindigkeit hielt mit der des Adlers mit, der sie begleitete. Wie ein Denkmal stand ich auf dem Felsen. Das Kreuz vor meiner Brust lag offen. Die Beretta hatte ich steckengelassen. Mit Silberkugeln konnte ich wohl nicht viel ausrichten, aber noch blieb mir Zeit, und so wollte ich versuchen, an den Einsatzkoffer zu gelangen, denn in ihm befand sich der Bumerang.
    Wenn es eine Möglichkeit gab, den Adler vom Himmel zu holen, dann mit dieser Waffe.
    Ich ging wieder zurück. Der Wagen lag auf der rechten Seite. Wenn ich an den Einsatzkoffer wollte, mußte ich wieder hineinkriechen. Dies mit dem Kopf zuerst, so daß ich meinen Gegnern den Rücken zuwandte.
    Keine beruhigende Vorstellung. Kaum hatte ich meine Hand auf den Türgriff gelegt, als ich die Stimme in meinem Rücken vernahm. Es war eine Frauenstimme. Sie klang kalt, höhnisch und grausam. Dazu siegessicher, und ich wußte sofort, wer da sprach.
    Pandora.
    Sofort drehte ich mich um!
    Die Wolke war so nahe gekommen, daß ich sie mit der Hand hätte greifen können. Sie wallte und wölkte dicht vor mir, wobei der Adler über ihr schwebte und aus scharfen Augen mit ansah, was nun geschah. Zwei Hände erschienen.
    Große Hände mit langen Fingern. Sie stießen aus dem Dampf, und ich sah, daß sie etwas festhielten. Es war ein Füllhorn.
    Pandora war also nicht allein gekommen. Sie hatte ihre teuflische Dose oder Büchse mitgebracht. Durch sie war Pandora in die Mythologie und Geschichte eingegangen. Nicht nur die Hände bakam ich zu sehen, denn nun zeigte sie sich ganz.
    Eine Frau schälte sich hervor. Eine schöne Frau!
    Ich holte tief Luft und hielt für einen Moment den Atem an. Wie stand es noch geschrieben? Der Göttervater Zeus hatte Pandora mit allen Vorzügen ausgestattet, die zu einer schönen Frau gehörten. Wahrlich, Pandora war von nahezu überirdischer Schönheit, wobei sie und das Grauen so dicht nebeneinander lagen.
    Die Haare umwallten lockig den Kopf. Sie schimmerten in einem weißlichen Goldton, und die Haut erinnerte mich an den frisch gefallenen Schnee, vielleicht um eine Idee dunkler. Pandora trug ein ebenfalls weißes Kleid, ähnlich einer Tunika geschnitten. In der Körpermitte wurde es durch einen Goldgürtel gehalten, dessen Hälften mit zwei ebenfalls goldenen Spangen verbunden waren. Eigentlich hätte sie in dieser Kleidung frieren müssen, besonders an den Füßen, denn sie steckten in offenen Sandalen, aber Pandora fror nicht. Sie stand da, ohne eine Gänsehaut zu bekommen, zitterte nicht und erinnerte mich an eine Statue.
    Aber sie war eine Feindin, denn sie hielt das Füllhorn in der Hand. Aus ihm verbreitete sie das Grauen, schickte Pest und Verderben über die Menschen, um sie in schreckliche Geschöpfe zu verwandeln.
    »Wir haben uns schon einmal gesehen!« begrüßte sie mich in meiner Sprache, während über ihrem Kopf der Adler wie ein Denkmal in der Luft stand und nicht einmal seine Flügel bewegte.
    »Ja«, gab ich zu. »Ich weiß. Oben im Kloster…«
    »Genau. Ich habe mich extra des Toten angenommen, damit du sehen kannst, wie chancenlos du bist und welche Macht in meinen Händen liegt. Ich bin gekommen, um diese Macht auszuspielen. Was vor sehr langer Zeit ins Leben gerufen wurde, soll nun fortgesetzt werden. Zudem habe ich mir ihn zurückgeholt.«
    Das verstand ich nicht. Pandora sprach in Rätseln. Wen meinte sie nur damit?
    Sie lachte. »Weißt du nicht, wer mein Diener ist? Wer eigentlich an meiner Seite steht?«
    »Nein!«
    »Dann schau nach rechts!«
    Sie hatte so anfordernd gesprochen und meine Neugierde geweckt, daß ich nichts anderes konnte, als ihrem Wunsch Folge zu leisten. So drehte ich den Kopf.
    An der seitlichen Begrenzung des Felsens lag der weiße Schnee. Er geriet allerdings jetzt in Bewegung, wurde nach unten gewischt, so daß das blanke Gestein zum Vorschein kam, um das sich zwei Hände klammerten.
    Zehn helle Finger, allerdings dunkler als der frisch gefallene Schnee und ein wenig durchsichtig, so

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