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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf seine Hände. Der Kopf bewegte sich pendelnd, aus der Dolchwunde tropfte das dunkler werdende Wachs zu Boden, wo es eine Lache bildete.
    Das war erledigt.
    Blieb noch einer – der Zombie!
    ***
    Ihn, der das Grauen verbreitet hatte, wollte ich mir zum Schluß kaufen. Und er befand sich noch auf dem kleinen Friedhof. Er hatte mir den Gefallen getan.
    Dabei konnte ich mir Zeit lassen, denn es sah nicht so aus, als hätte der Wiedergänger Fluchtgedanken. Noch immer kniete er vor einem Grab. Klar und deutlich hob sich seine schaurige Gestalt von der dunklen Erde ab. Der Wind fuhr über ihn hinweg, erfaßte seine verfilzten, an der Rückseite des Schädels hängenden Haare und hob sie in die Höhe, so daß sie auf mich wie ein graues Tuch wirkten.
    Was er in der Erde suchte, wußte ich nicht, und er ließ sich nicht einmal von mir stören. Ich konnte den Friedhof unangefochten betreten und blieb neben ihm stehen.
    Er machte weiter.
    Die Knochenklauen hatten bereits ein Loch gegraben, und er mußte die Erde zur Seite schaufeln, damit sie nicht nachrutschte.
    Ich rechnete damit, ihn vor seinem eigenen Grab knien zu sehen, warf einen Blick auf den alten, verwitterten Stein und war überrascht, einen anderen Namen dort entziffern zu können.
    ALDO JEFFRIES stand dort zu lesen. Geboren 1850. Gestorben 1922. Und noch ein Nachsatz.
    Henker!
    Einer der Vorfahren war also Henker gewesen, und ihn wollte Sir Edward zu Hilfe holen.
    Er arbeitete wie ein Verrückter. Die Knochenhände wühlten die Erde auf, schleuderten sie zur Seite, und er griff immer wieder nach, so daß keine Pause entstand.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte ich dumpf. Mein Kreuz hielt ich bereits in der Rechten, aber noch an der Kette. Ich brauchte es nur fallen zu lassen, dann war es um ihn geschehen.
    Er hielt inne.
    Zum ersten Mal schien er mich bewußt wahrzunehmen, denn er drehte den Kopf, und sein häßliches Gesicht mit den rotgeäderten Augen starrte zu mir hoch.
    »Wer einmal in der Kühle des Grabes gelegen hat, besitzt kein Recht mehr, zurückzukehren und die Lebenden zu vernichten«, sprach ich und fügte hinzu: »Stirb!«
    Ich ließ das Kreuz fallen, und da griffen zwei Knochenhände nach meinen Beinen, wobei vom Grab her ein dumpfes Gelächter an meine Ohren schallte…
    ***
    Der plötzliche Ruck riß mich nach hinten, und das Kreuz fiel an dem Zombie vorbei aufs Grab. Ich hatte mit dieser Attacke nicht gerechnet, verlor die Standfestigkeit und fiel rücklings auf die feuchte Erde.
    Eins stand fest. Sir Edward Jeffries hatte mich nicht umgerissen, sondern derjenige, der noch länger tot war als er und einmal den Beruf eines Henkers ausgeübt hatte.
    Es war Sir Edward gelungen, seinen Ahnherrn, Aldo Jeffries, aus dem Grab zu holen. Aus diesem Grund hatte er sich auch nicht stören lassen und war sich seiner Sache sicher gewesen.
    Wie ein Frosch lag ich auf dem Rücken, während mir diese Gedanken durch den Kopf schossen und Sir Edward zu einer nahezu fieberhaften Tätigkeit erwachte.
    Er spritzte förmlich in die Höhe, machte einen grotesken Sprung, während ich meinen Oberkörper aufrichtete und weiterhin an den Fußgelenken umklammert wurde.
    Wie die beiden mich umbringen wollten, erlebte ich in den folgenden Sekunden, denn Sir Edward packte den Grabstein des Henkers und wuchtete ihn in die Höhe.
    Meine Güte, hatte dieser Zombie Kraft. Als bestünde der Grabstein aus Pappe, so leicht wirkte es, wie er ihn anhob, sich drehte und mich mit seinen widerlichen Augen fixierte.
    Wenn er den Grabstein warf und mich traf, würde er mich zermalmen. Zudem kam ich nicht so schnell weg, weil die aus dem Grab hervorgeschossenen Knochenhände mich umklammert hielten, als wollten sie mich nicht mehr loslassen.
    Ich mußte einfach schneller sein als Sir Edward.
    Und ich war es.
    Er stand noch vor mir, den Grabstein über seinen Kopf haltend, als ich die Beretta zog und sofort feuerte.
    Die Kugel hieb in seinen Kopf, zerstörte ihn, und im selben Augenblick sackte der Zombie zusammen, da seine untoten Kräfte durch das geweihte Silber ausgelöscht worden waren. Er konnte den schweren Grabstein nicht mehr wegschleudern, so daß dieser aus seinen mit Dreck beklebten Knochenklauen rutschte, direkt auf ihn fiel, und den Zombie unter sich begrub.
    Ich hörte das Knirschen der Knochen, als sie brachen, und konnte mich endlich um den untoten Ahnherrn des ehemaligen Richters kümmern.
    Er war dabei, mich in das Grab zu ziehen. Durch die Erde wollte er mich pressen,

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