Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Sicherheit nicht gelingen. Zumal Leonardo nach Kerrs Flucht die Lücken geschlossen haben würde …
    Raffael war aber auch nicht der Mann, der unter Hypnose ausgesandt werden konnte. Wie jeder aus Zamorras Crew hatte auch er sich einer kleinen parapsychisch-magischen Behandlung unterzogen, die ihn gegen Hypnose-Versuche immun machte. Zamorra selbst war von Natur aus nicht zu hypnotisieren, wie auch die beiden Druiden Gryf und Teri, aber in Nicole zum Beispiel und auch in Raffael gab es eine Barriere, die solche Übernahmeversuche verhinderten. Immerhin mußte Zamorra auch damit rechnen, daß der höllische Gegner seine eigenen Gefährten unter Kontrolle nahm und sie gegen ihn zu Felde ziehen ließ. Das war schon mehrfach geschehen. Und so hatte Zamorra Gegenmaßnahmen ergriffen.
    Somit blieb nur ein Schluß.
    Dieser Raffael Bois – war nicht Raffael! Er war ein Doppelgänger, ein Scheinbild.
    Gryf schluckte. Sein Verdacht war also richtig, daß Leonardo hier in Lyon zuschlagen würde! Er sandte seine Schergen bereits aus. Und Zamorra, der ahnungslos war, würde auf diesen Doppelgänger hereinfallen …
    »Ich muß es verhindern«, murmelte Gryf. Er näherte sich langsam dem Doppelgänger. Dabei griff er in die Tasche seiner Jeansjacke und holte den Silberstab heraus.
    Er besaß die Größe eines Kugelschreibers, aber im nächsten Moment fuhr er unter Gryfs leichtem Fingerdruck zu seiner vollen Länge von etwas mehr als einem halben Meter aus. Es gab keine Teleskopglieder, die sich ineinanderschieben konnten; der Silberstab dehnte sich aus sich heraus.
    Jetzt war er einsatzbereit. Gryf fühlte die Wärme der weißen Magie in ihm. Und jetzt sah er auch, wie Raffaels Konturen ein wenig unscharf wurden, so wie zwei Bilder, die sich überlagern. Doch das andere Bild, das wahrscheinlich der Wirklichkeit entsprach, war weitaus schwächer, so daß Gryf nicht erkennen konnte, mit wem er es wirklich zu tun hatte.
    Rasch sah Gryf sich um. Die drei anderen Menschen in der Wartehalle waren verschwunden. Sie hatten die Kontrollen hinter sich gebracht und betraten jetzt wohl das nächtliche Rollfeld. Gryf war mit dem falschen Raffael allein. Lediglich ein Flughafenangestellter sah etwas übermüdet herüber. Lyon war nicht gerade einer der sieben kleinsten Flughäfen, aber zu dieser nächtlichen Stunde wirkte alles wie ausgestorben, wenigstens hier in der Halle.
    Merkte der Raffael-Doppelgänger nicht, daß er weißmagisch sondiert wurde?
    Gryf trat ihm in den Weg. »Hallo«, sagte er.
    Der Doppelgänger blieb stehen. Fragend sah er Gryf an. Er erkannte ihn nicht!
    »Du bist eine sehr miserable Kopie, mein Lieber«, sagte Gryf und hob den Silberstab. »Du solltest Leonardo raten, unverzüglich in die Hölle zurückzukehren, wenn er keine besseren Doppelgänger schaffen kann.«
    Der Gesichtsausdruck des alten Mannes veränderte sich. »Wer bist du?« stieß er hervor. »Und was weißt du? Nimm den verdammten Stab weg!«
    »Eben nicht«, sagte Gryf. »Die Schau ist aus.«
    Die Spitze des Stabes berührte den Doppelgänger. Gryf wollte reinen Tisch machen. Funken sprühten auf. Für ein paar Sekunden sah der Druide ein bleiches Gerippe in Kettenhemd, Harnisch und Helm. Dann geschah etwas Seltsames.
    Der Silberstab versagte!
    Gryf wurde plötzlich auf den alten Mann zugerissen, der jetzt auch für ihn wieder wie Raffael Bois aussah. Gryfs Hände und Arme bewegten sich, ohne daß er es wollte. Er wurde gelenkt wie eine Marionette. Er wollte sich mit einem Wutschrei Luft machen, aber nicht einmal das gelang ihm. Seine Fäuste zuckten auf den falschen Raffael zu. Der konterte blitzschnell. Gryf fühlte sich ausgehoben und durch die Luft gewirbelt. Dann schlug er hart auf den Boden. Sein Hinterkopf hieb auf den Stein, und eine schwarze Woge schwemmte heran und spülte ihn in das nebelhafte Grau der Bewußtlosigkeit.
    Und noch während er die Besinnung verlor, begriff er, weshalb der Skelett-Krieger ihn hatte besiegen können.
    Weil Zamorra da war!
    Die Maschine mit Professor Zamorra an Bord mußte in diesem Moment gelandet sein, und rund um Zamorra befand sich immer noch das abschirmende Feld – in dessen Innern keine weiße Magie mehr funktionierte!
    Das war es …
    Deshalb war Leonardos Diener dem Druiden überlegen …
    Aber dieses Wissen nützte Gryf jetzt nichts mehr.
    Der falsche Raffael stand vor dem Bewußtlosen und drehte jetzt langsam den Kopf, als der Angestellte hinter seinem Schalter hervoreilte. Türen flogen auf,

Weitere Kostenlose Bücher