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0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

Titel: 0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie mit dem Todeszeichen
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benutzen, wie man ein dressiertes Tier auf der Straße herumführt. Aber ich war kein Tier, und ich ließ mich nicht dressieren. Er versuchte es, aber es gelang ihm nicht. Trotzdem wollte er sich nicht scheiden lassen. Erst als es seinem Ansehen schadete, mit einer Indianerin verheiratet zu sein, die ihm ständig weglief, willigte er ein. Mein Gott, war das eine schreckliche Zeit!« Sie stellte ihr Glas hin und lief ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Dann setzte sie sich wieder.
    »Zahlt er Ihnen Unterhalt?«, fragte ich.
    »Nein. Er wurde dazu verurteilt, aber ich habe darauf verzichtet. Ich verdiene ganz gut, ich habe ein Buch geschrieben über die Entwicklung verschiedener Indianerdialekte.« Sie lächelte.
    Es gefiel mir nicht, an diese privaten Dinge zu rühren, aber es musste sein.
    »Wissen Sie über seine einzelnen Machenschaften Bescheid?«
    »Falls Sie seine Schiebereien und die Bande meinen, ja. Aber ich werde Ihnen darüber nichts sagen. Mit den Morden ist es etwas anderes.«
    »Was wissen Sie über seine Vergangenheit?«, fragte ich weiter.
    Sie zog bedauernd die Schultern hoch.
    »Nichts, fürchte ich. Wir haben sehr schnell geheiratet und uns ebenso schnell scheiden lassen. Ich habe von seinen Papieren keins zu Gesicht bekommen, und ich weiß heute noch nicht, was er getan hat, bevor ich ihn kennen lernte. Aber Sie meinen vermutlich etwas anderes.«
    Sie lachte.
    »Allerdings«, sagte ich. »Wir müssen mehr über seine Vergangenheit erfahren.«
    »Ach, tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht helfen, oder warten Sie mal, er hat da einmal etwas gesagt…« Sie lehnte sich zurück und dachte nach, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Leider kann ich mich nicht mehr erinnern.« Sie lächelte schwach.
    »Bitte, versuchen Sie es, vielleicht kommen Sie noch drauf!«
    »Ich gebe mir ja schon solche Mühe, da war etwas mit Buffalo. Er hat einmal etwas gesagt wie: ›Buffalo ist schöner als alle Städte im Norden zusammen.‹ Aber genau kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß nicht einmal sicher, ob es wirklich Buffalo war.«
    »Danke trotzdem«, sagte ich. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Ach, das sagen Sie nur so.« Sie lachte und stand auf.
    »Es war sehr schön, endlich einmal wieder einen Menschen zu treffen«, sagte Phil.
    »Einen Menschen?«
    »Ja, einen Menschen«, sagte er noch einmal. Dann machten wir, dass wir wegkamen.
    Wir gingen langsam zum Jaguar. Direkt gegenüber war eine hell erleuchtete Bar. Auf dem Schild stand: Gin-Bar-Espresso!
    »Ob es da nur Gin und Espresso gibt?«, fragte Phil und zog eine Augenbraue hoch.
    »Wir könnten einmal einen Versuch machen«, gab ich zurück.
    »Vielleicht haben sie ja auch Milch«, meinte Phil. Wir starrten weiter auf das Neonschild.
    Vor dem Eingang parkte ein silbergrauer Bentley. Mein Fehler war, dass ich es zu spät bemerkte.
    ***
    »Nein, welche Überraschung«, krähte uns eine Stimme entgegen, als wir die Bar betraten.
    Miss Rosalia Emelie Tuscaloosa hatte ihre Zelte hier aufgeschlagen.
    Es war zu spät für einen Rückzug.
    Langsam gingen wir auf den Tisch zu, an dem Miss Tuscaloosa mit Freund Caro Whisky tankten. Neben ihnen am Tisch hockten ein paar Burschen, die fleißig tranken.
    Mit einer Handbewegung wischte sie die Burschen weg und platzierte uns neben sich.
    »Wollen Sie mir nicht Ihren Freund vorstellen?«, fragte sie und lächelte Phil honigsüß an. Sie trug heute einmal zur Abwechslung himmelblau.
    Ich setzte mich etwas bequemer und bekam prompt als Antwort ein beleidigtes Gejaule zu hören. Der Pudel, heute auch mit hellblauem Bauchwärmer, saß schon auf der Bank. Ich schob ihn vorsichtig auf die Seite und stellte Phil vor. Miss Tuscaloosa war entzückt.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte sie, »hoffentlich arbeiten!« Sie kicherte, als hätte sie einen Witz gemacht.
    Der Kellner kam und ich bestellte zwei Manhattan.
    »Also, wie ist es, Sie haben mir noch nicht geantwortet! Was tun Sie hier so spät?« Wieder lachte sie.
    »Sie haben ganz recht, wir haben gearbeitet«, sagte Phil.
    »Ach nein, wie drollig. Haben Sie einen Verdächtigen besucht?«
    »Nein.« Phil verkroch sich wieder in sein Schneckenhaus, er kannte die Dame eben noch nicht.
    »Und wie war der Name dieser Person?«, bohrte sie weiter, Ich grinste sie an, ohne etwas zu sagen.
    »Na los!«, ermunterte sie mich.
    »Wir sollen doch den Mörder finden«, sagte ich und machte mein Märchenonkel-Gesicht, »da müssen wir auch immer schön schweigen

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