Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

Titel: 0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie mit dem Todeszeichen
Vom Netzwerk:
hinüber.
    Wir fuhren zu einem Mann, von dem wir wussten, dass er ein Gangster war, und wir wussten auch, dass es schwer sein würde, es ihm zu beweisen. Wir arbeiteten an einem Mordfall, und fast alles deutete auf Ormand. Die Beweise hätten vielleicht für eine Verhaftung ausgereicht. Und trotzdem war ich überzeugt, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Wir fuhren langsam die hell erleuchtete First Avenue entlang bis zum Thomas Jefferson Park. Ich stellte den Jaguar auf dem Parkplatz vor dem Light View Klub ab. Wir gingen hinein.
    Die Halle war wie ausgestorben. Wir gingen zum Lift und drückten den Knopf. Der Lift war sofort da. Der Boy begrüßte uns und fuhr uns hinauf.
    Wir kamen am Grillroom vorbei. Auf einem Barhocker saß ein Ober und knabberte lustlos an einem Hühnerbein.
    Die Glastür zur Bar war geschlossen. Wir gingen hinein. Die Lichter New Yorks funkelten vor den riesigen Glasfenstern, aber es war kaum jemand da, der sie bewundert hätte.
    Ein paar Leute saßen schweigend an den Fenstertischen. Es waren keine New Yorker. Man sah es ihnen an.
    »Ist Mister Ormand da?«, fragte ich.
    »Nicht für Sie«, sagte der Mann und wollte verschwinden. Ich hielt ihn auf und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Er blitzte mich wütend an.
    »Ihr verdammten Cops machte das ganze Geschäft kaputt. Aber das kümmert euch ja wenig. Geht rauf in seine Wohnung, er wartet schon auf euch, aber macht euer Testament vorher.«
    Wir zuckten mit den Schultern, gingen zu den Lifts und drückten auf den Knopf. Der Lift kam herunter.
    Ein schlanker junger Mann mit Hornbrille machte die Lifttür auf. Er sagte nichts.
    Wir fuhren nach oben.
    »Sie sind Bill Brooks?«, fragte ich den jungen Mann. Er sah seinen beiden Brüdern ähnlich, war aber viel feiner und ruhiger. Er antwortete nicht.
    Wir kamen oben an. Der kleine Vorraum war mit blutrotem Plüsch ausgeschlagen. An der Wand stand ein abgeschabtes, schweres Ledersofa. Eine überdimensionale Teakholztür war angelehnt und führte in die eigentliche Wohnung.
    Bill Brooks ging vor. Wir kamen in ein Zimmer, das aussah wie ein Schaufenster.
    Alles Stahl und Glas, Sessel, quadratische Tische, kantige Stahlrohrbeine und Regale mit bunten Gläsern und Flaschen. Ein einfarbiger dunkelroter Teppich vervollständigte die Einrichtung. Am Fenster lehnte der Senior-Playboy Ormand. Er drehte sich halb um und winkte uns heran.
    Wir kamen zu ihm an das breite Fenster. Wir konnten weit über den East River hinaussehen. Wir sahen die Lichter der Häuser am gegenüberliegenden Ufer, die Schiffe, die Dampfer und Fähren. Aber das war es nicht, was uns Ormand zeigen wollte. Er deutete schweigend hinunter auf den Boulevard. Ein Mann lehnte an eine Hauswand, auf der anderen Seite stand ein Auto mit abgeblendeten Scheinwerfern. Der Fahrer schien vor sich hinzudösen.
    »Sie denken wohl, ich erkenne Ihre Leute nicht. Ein Irrtum, meine Lieber.«
    »Welche Leute?«, fragte ich. Er lachte verächtlich.
    »Eure verfluchten Cops, ihr Schnüffler, überall lungern diese Kerle herum, ich kann nicht einmal ins Bett gehen, ohne einen Polypen unter meiner Matratze zu finden.«
    »Sie übertreiben wohl etwas«, sagte ich. Er fauchte mich an.
    »Ich übertreibe? Wenn hier einer übertreibt, dann seid ihr es. Ihr mit euren verrückten Wahnideen.«
    Er sah zu Bill hinüber und winkte ihn mit einer Kopfbewegung aus dem Zimmer. Aber Bill Brooks blieb stehen.
    Wir sahen zu ihm hinüber.
    »Ab!«, sagte Ormand.
    Bill sah ihn an. Schweigend.
    Ich sah den Hass in seinen Augen aufflackern. Er hatte nicht den gehorsamen Blick seiner beiden Brüder. Bill Brooks hasste seinen Boss.
    »Du sollst abhauen!«, brüllte Ormand jetzt.
    Bill verzog leicht den Mund. Es schien, als wollte er uns zulächeln, aber sein Lächeln hatte nichts mit Freundlichkeit zu tun. Er wandte sich ab und ging mit weichen, geschmeidigen Schritten aus dem Zimmer.
    »Dieser Idiot denkt auch, ich hätte sein Mädchen umgebracht«, sagte Ormand leise, dann brüllte er: »Sind denn alle hier wahnsinnig geworden?« Ormand ließ sich in einen der Sessel fallen und angelte eine Whiskyflasche. Er setzte sie an den Mund und leerte sie fast zu einem Viertel.
    »Mit Whisky kommen Sie auch nicht weiter«, sagte ich.
    »Jetzt will ich Ihnen mal etwas sagen«, keuchte er. »Ich habe schon ein paar Mal im Knast gesessen, aber noch nie wegen Mord. Nicht weil man mich nicht erwischt hat, sondern weil ich noch keinen Mord begangen haben. Nie, verstehen Sie, nie!«
    Es wurde plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher