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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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Fernanda, gebürtig aus Caracas. Ich habe hier ein Schreiben meines Maklers vom 1. Mai, das besagt, dass Mrs. Gomez das Haus gemietet und als Sicherheit ein Depot in Höhe von drei Monaten Miete geleistet habe. Soviel ich ferner ersehen kann, ist die Miete für Mai, Juni und Juli pünktlich eingegangen. Das ist alles, was ich Ihnen über meine Mieterin sagen kann.«
    »Sie kennen die Dame persönlich überhaupt nicht?«, fragte ich.
    »Nein«, lächelte er. »Ich weiß nicht, ob ich damit etwas versäumt habe. Südamerikanerinnen sind im Allgemeinen charmante und reizende Geschöpfe.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, dass Mrs. Gomez im Laufe der Nacht fluchtartig verzogen ist?«
    »Ich habe keine Ahnung, meine Herren. Was sollte die Dame für einen Grund gehabt haben?«
    »Der Grund war, dass sie in dem Haus ein Callgirl- und wahrscheinlich auch Rauschgiftnest für ungefähr zwanzig bevorzugte Gäste aufgezogen hatte, und wir ihr auf die Sprünge kamen. Leider erfuhr sie das zu früh und räumte das Feld.«
    »Das ist ja ungeheuerlich, meine Herren. Ich habe nicht gedacht, dass es im heutigen New York noch etwas Derartiges geben könnte.«
    »Ich bin noch nicht fertig, Mr. Niles. Diese Dame heißt nicht Gomez, sondern Rodriguez und war vor vier Monaten die Hauptangeklagte in einem Kuppelei- und Rauschgiftschmuggel-Prozess, in dem sie zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Nur dem Umstand, dass es gelang, zwei Ärzte zu kaufen, die ihre Haftunfähigkeit bescheinigten, und das ein unbekannter Gönner fünfundzwanzigtausend Dollar Kaution auf den Tisch legte, hatte sie es zu danken, dass sie aus einem Sanatorium, in das sie eingeliefert wurde, flüchten konnte.«
    »Unglaublich, Unglaublich!«, Mr. Niles schüttelte sein weises Haupt. »Das ist alles sehr interessant und nicht angenehm für mich, weil es den Wert des Grundstücks schädigen könnte, aber leider kann ich ihnen nicht helfen. Ich will Ihnen gerne ein paar Zeilen an meinen Makler mitgeben und diesen anweisen, Ihnen erschöpfende Auskunft zu erteilen.«
    Bevor jemand von uns etwas erwidern konnte, hatte er bereits das Haustelefon in Betrieb gesetzt und die entsprechende Anordnung gegeben.
    Damit konnten wir uns als entlassen betrachten. Mr. Miles hatte uns mit überlegener Ironie abgefertigt.
    Jetzt erst begriff ich, wie sehr Mr. Lyons, Thrillbroker und Neville recht gehabt hatten, als sie behaupteten, der Kerl sei einfach unangreifbar. Ich wäre bereit gewesen, jeden Eid darauf zu leisten, dass man sein ganzes Office hätte auf den Kopf stellen können, ohne auch nur das Geringste zu finden, was ihn verdächtig machte.
    Ich saß da und muss wohl ein sehr blödes Gesicht gemacht haben. Gerade war ich im Begriff, die lächerliche Situation dadurch zu beenden, indem ich das Zeichen zum Aufbruch gab, als auf dem Schreibtisch ein rotes Lämpchen aufleuchtete und ein kurzer Summton erklang.
    Mr. Niles schien außer Fassung zu geraten, aber das nur für einen kurzen Augenblick. Dann zog er die rechte Schreibtischschublade auf und griff nach einer dort liegenden Pistole.
    »Meine Herren«, sagte er mit maliziösem Lächeln, »ich glaube, Sie sind gerade zur richtigen Zeit gekommen. Das da«, er deutete auf das Lämpchen, aber er konnte nicht weitersprechen.
    Die Tür wurde aufgerissen, und es bedurfte keiner weiteren Erklärung, um Phil und mich zu veranlassen, die 38er aus den Halftern zu ziehen.
    Unter der Tür standen drei Männer wie die Gangster aus einem Kriminal-Roman. Sie hatten die Hüte in die Stirn gezogen und Tücher um die untere Gesichtshälfte geknüpft. Einer davon trug eine Maschinenpistole, und die beiden anderen trugen Kanonen, die zu definieren ich im Augenblick keine Zeit hatte.
    Die drei hatten wohl angenommen, Niles allein vorzufinden und waren vom Gegenteil etwas außer Fassung gebracht, diese Schrecksekunde war ihr Pech. Für ein paar Sekunden war der Raum vom Knallen der Schüsse erfüllt, da der Kerl mit der Maschinenpistole zweifellos der gefährlichste war, hatten wir alle drei zuerst ihn aufs Korn genommen, und das benutzten die anderen beiden zu einem Rückzugsgefecht.
    Wie gesagt, dauerte die Sache nur wenige Sekunden. Der Bursche mit der Maschinenpistole war nicht dazugekommen, auch nur einen einzigen Schuss daraus zu lösen. Er lag am Boden, und seine erstaunt aufgerissenen Augen starrten gegen die Decke. Der zweite war quer über ihn gefallen. Nur der dritte hatte es geschafft, die Tür zu erreichen und rannte wild um sich

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